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Neueste Kommentare

  • Marani Margarete Monheim sagt:

    Danke Dorothee für diese kluge und erschreckende Analyse. Auch ich habe nie realisiert, was für einen furchtbaren Text das das Lied hat. Die lieben, soften Beatles. Krass!!! Auch ich habe in unserem 100 Seelen Dorf in der Eifel erlebt, wie ein Mann seine Frau und den Säugling erschlagen hat, weil sie weg wollte. Und dann eingemauert im Keller und als vermißt gemeldet. Total krude. Das hat mich jahrelang verstört. Was ist das nur für ein weiter, weiter Weg raus aus diesen Gewaltstrukturen!

    Artikel: Das Ende von "Little Girl"

  • Jutta Pivecka sagt:

    Nur ganz kurz zur Erklärung, die Vereinfachung und falsche Pauschalisierung bezieht sich hier konkret auf die „konstruktivistische“ Pädagogik und die Didaktik, die seit ca. 3 Dekaden in der Lehrkräfteausbildung dominiert und von sich selbst als „links“ verstehenden Professoren und Professorinnen durchgesetzt wurde.

    Artikel: Weniger ist mehr – eine gute Idee für die Schulen?!

  • Anne Newball Duke sagt:

    Da hast du total recht, Antje. Ich denke, ich springe einfach auf, wenn pauschal von "linker" Ideologie gesprochen wird, das mag ich einfach nicht. Alles was ich unter "links" verstehe, gibt es m.E. an vielen Grundschulen und Gymnasien (letztere bürgerlich-kleinstädtisch, richtig ;) viel zu wenig. Ach ja, aber Schule ist insgesamt viel zu wenig darauf ausgerichtet, wie ein gutes Leben für alle mit allen gemeinsam funktionieren könnte. Das ist für mich links. Die "Schuld"-Frage finde ich komplex. Für mich ist klar, dass wenn eine junge Person mit multiplem, viel schwierigerem Start ins Leben (geflüchtet, lieblose Erziehung, missbraucht, gemobbt usw.), auch sehr viel mehr Probleme haben wird, sich auf das rein "Schulische" zu konzentrieren. All diese Symptome kommen ja von irgendwoher. In der Klasse meiner Tochter im Grundschulalter geht es teils derart abgefahren ab... diese Zustände und Umgänge zwischen den Kindern kenne ich in dieser Dimension einfach gar nicht aus meiner Kindheit. Ich weiß wirklich nicht, wer da Schuld hat... oder ob das überhaupt die richtige Frage ist. Ich habe einfach das Gefühl, dass das Leben, der Alltag, das ganze Mental Load usw., für viele Menschen zuviel und zu komplexe Strukturen angenommen hat. Würde man das alles auf sich nehmen - die "Schuld" sozusagen, dann bräche man zusammen. (Selbst wenn man sich aus den Strukturen etwas befreien und entwickeln wollte, bräuchte es wieder multiple Coaching-Angebote... Worauf kann ich verzichten? Was ist notwendig? Es ist schwer für eine Person, das zu entscheiden.) Gesellschaft im Spätkapitalismus ist einfach belastend, hehe. Vielleicht ist es wie mit dem ökologischen Fußabdruck. Diese ganze Individualisierung tut so, als hätte es die einzelne Person in der Hand. Und ist dann auch Schuld am Klimakollaps. Ich weiß nicht... "Wer hat Schuld?" ist insgesamt keine sehr produktive Frage. Oder? Die Stimmung im Land kommt ja nicht aus dem Nirgendwo. Und die Leute sind auch nicht alle blöd oder unfähig geworden oder können nicht mehr mit Verantwortung umgehen. Nur... Verantwortung für was? Wie weit? Das ist alles entweder sehr klein zu verstehen oder sehr sehr weit. Und das wird dir freigestellt, wo du dich da verorten willst. Schon wieder eine Entscheidung zu fällen. Ich glaube, wir würden alle gern unser Bestes geben. Ich habe gerade den Faden verloren, aber ich versuche ja auch immer noch, diese Serie in mir zu verhaken. Ich weiß, ich darf es auch lassen, hihi. ;) Ich verstehe auch deinen letzten Punkt total, Antje, und bin da auch komplett bei euch. Wirklich. Ich halte das 5-Fächer-Modell nur für keine Lösung. Das Kennen-und Liebenlernen von Kunst oder Musik kann lebenserhaltend sein. Und ich fände es wirklich ein Armutszeugnis, wenn mann sagen würde, "ja wir müssen uns jetzt hier einfach beschränken, weil sonst können sie es gar nicht schaffen in dieser Gesellschaft". Was wissen wir denn, was jungen Leuten fehlt, die schwer lesen und schreiben und rechnen lernen können? Vielleicht fehlt ihnen genau das: Kunst und Musik. Andere Zugänge als das rein rationale Herangehen. Ich könnte ewig weiterschreiben und zu keinem Punkt mehr kommen, hehe. Daher Punkt jetzt erstmal.

    Artikel: Weniger ist mehr – eine gute Idee für die Schulen?!

  • Elfriede Harth sagt:

    Liebe Juliane, liebe Ulrike, das ist hier ein sehr spannedes Thema. Es geht um Selbstbestimmung vs Fremdbestimmung/Kontrollbedürfnis, um Verantwortung, um Vertrauen, um einen Haufen Dinge. - Mikromanagment ist sehr oft etwas Schreckliches, wenn jemand Aufgaben erledigen muss/soll/will, die eine bestimmte Komplexität überschreiten. Wo jemand eben ein Wissen und eine Erfahrung hat, die es ermöglichen in bestimmten Situationen einfach die bessere Entscheidung zu treffen. Warum Teamarbeit? Weil jedes Mitglied eben etwas Bestimmtes besser/effizienter kann, als die anderen und es daher Verschwendung ist, das nicht sie das erledigt. Weil dann die Summe der einzelnen Beiträge für das Ziel des Teams eben nicht eine einfache Summe ergibt, sondern eine Multiplikation. In solchen Kontexten sind Hierarchien oft ein schlimmes Übel. Es ist weiterhin ein spannendes Thema, weil auch im Alltag - nicht nur in einer Firma - sich manches rationalisieren läßt. Ein großes Thema ist da die liebe Ordnung, Wenn ich einen Hausschlüssel systematisch an einem bestimmten Ort ablege, verschwende ich dann keine kostbare Zeiet (und Nerven), ihn überall suchen zu müssen. (Ordentliche Leute sind nur zu faul zum suchen, heißt es!) - Aber es ist auch so, dass Prävention (z.B. was Gesundheit angeht) - ebenfalls Arbeit reduzieren kann. Wenn wir den Klimaschutz ernst nehmen würden, dann könnten allerlei Krankheiten verhindert werden (die z.B durch Hitze verursacht werden). Wenn Erwerbsarbeitszeit verkürzt werden würde, würden sich viele Menschen weniger durch (unbezahlt) zu erledigende, einfach notwendige Sorgearbeit nicht überfordert fühlen und dann ggf einen Burnout bekommen, was allerlei gesellschaftliche wie menschliche Kosten nach sich zieht. Ja, Zeit wird ein immer wichtigeres Thema in unserer Gesellschaft. Es geht schließlich um unsere Lebenszeit. Und der Kapitalismus ist gierig danach, weil er nur durch die Ausbeutung dieser Lebenszeit weiter wachsen kann. Wir haben im Netzwerk Care Revolution eine "Arbeitsgruppe Zeitsouveränität" gegründet und eine kleine Broschüre dazu verfasst, die kostenlos heruntergeladen werden kann: https://care-revolution.org/wp-content/uploads/2024/10/AG-Zeitsouveraenitaet-Zeitsouveraenitaet-fuer-alle.pdf.

    Artikel: Arbeit, die nicht unbedingt nötig ist, ist ein Stressfaktor

  • Antje Schrupp sagt:

    @Anne und @Jutta - ich glaube, ihr habt beide recht, schreibt aber aus unterschiedlichen Milieus. Bei deiner Replik, Anne, habe ich ein bürgerlich-kleinstädtisches Gymnasium vor Augen, in dem es keine Frage ist, ob die "Grundkenntnisse" in Lesen, Schreiben und Rechnen vorhanden sind. Weil die Reichen schon dafür sorgen, dass "ihre" Kinder hier auf ein Mindestniveau kommen. Oder wie viele Schüler:innen sind in der Klasse deiner Tochter, die wirklich nicht lesen und schreiben können? Würdest du es das tatsächlich hinnehmen? Das ist ja etwas ganz anderes, als im Mathe-Abitur Null Punkte zu haben. Im Mathe-Abitur geht es um höhere Mathematik, ohne die man im Alltag tatsächlich gut durchkommt. Man braucht keine Sinuskurven oder Vektorgrafen im Leben, aber Multiplizieren und Dividieren eben schon. Ob es allerdings gerade die "Linken" sind, die das zu verantworten haben, weiß ich auch nicht, ich glaube ja, dass es eine ungute Mischung aus "links" und "rechts" ist, die hier verantwortlich ist. Beziehungsweise sich aus der Verantwortung stiehlt. Neulich habe ich irgendwo gelesen (Quelle vergessen), dass Psychotherapeuten über einen Trend klagen, dass immer mehr Leute ihre Eltern für ihre Probleme verantwortlich machen. Ich würde über das alles sozusagen ein Haupt-Problem identifizieren, und das bedeutet, dass immer irgendjemand anderes verantwortlich ist für das, was schief läuft, nur nicht ich. Die Schule ist schuld, wenn ich nichts lerne, die Eltern sind schuld, wenn ich depressiv bin oder ADHS habe, die Ampel ist schuld, wenn mir irgend was nicht gefällt, die Grünen sind sowieso immer schuld, die Bürokratie ist schuld, wenn meine Firma nicht läuft usw. Das ist so eine generelle Stimmung im Land, aber tatsächlich bezahlen den hauptsächlich Preis dafür die unterprivilegierten Jugendlichen, die Jutta an der Berufsschule hat. Die werden nämlich irgendwann merken, dass niemand für sie sorgt, wenn sie es selbst nicht tun. Und dafür brauchen sie Kompetenzen und Kenntnisse.

    Artikel: Weniger ist mehr – eine gute Idee für die Schulen?!

  • Sabine Harder sagt:

    Frau Sonja Plonus verstarb leider am 21.09.2024 mit 99 Jahren. Die Beisetzung war am 24.10.2024 auf dem Friedhof Pankow III am Bürgerpark. Am 05. Mai 2025 hätte sie ihren 100. Geburtstag gefeiert.

    Artikel: Die zerbrechliche Härte des Alters

  • Anne Newball Duke sagt:

    Liebe Maria, vielen Dank für den Aufrüttler, das ist bisher noch an mir vorbeigegangen. Ich habe das ungute Gefühl - dass das Buschmann'sche Argument von der gesellschaftlichen Entwicklung usw. usf. nur kaschierend vorgeschoben ist, also er das selber auch nicht glaubt oder so. Ohne Näheres zu wissen, klingt das wieder nach dieser gut vernetzten Väter-Lobby... irgendwann hatten wir mal das Thema, dass der Feminismus gerade an diesen wichtigen juristischen Stellschrauben der Gesellschaft momentan nicht präsent ist. Weiß da eine* mehr?

    Artikel: Symbolpolitik

  • Anne Newball Duke sagt:

    ... und wie kommt eigentlich das alte patriarchale Narrativ wieder in die Gänge, dass Frauen "persönlich" und "privat" schreiben und deren Ergüsse deswegen natürlich irrelevant für das Verstehen von Welt sind? Ist dieses ganze dem Wirbel ganz natürlich zugrundelgelegte literaturwissenschaftliche Ge-Othere, und das Ge-Othere von Schriftsteller*innenseite und von Journalist*innenseite (Frauen am Herd schreiben halt nur über den Herd, seufz, und wer nicht über den Herd hinausschaut/hinausschauen kann, kann auch keine gute Literatur schreiben; bedeutet ähm also also Literatur vom Herd aus - wo Frauen* sich halt nun einfach immer immer befinden, und zwar ähm auch wenn sie nicht am Herd stehen und also äh sozusagen also auch nicht vom Herd aus schreiben!! - ist trotzdem und sowieso NIENIENIE gute relevante Literatur. Also Kurzfassung: Frauen können in keinem Falle jemals ever weltrelevante Literatur schreiben, und Punkt!! Was aber wiederum lediglich bedeutet, dass wenn Männer vom Herd aus schreiben, dann ist das relevant!! Und auch wenn sie 1000de Seiten nur über den Herd schreiben und gar nicht drüber hinwegschauen, dann auch! Pure Relevanz!!! Natürlich!! Weil irgendwer muss es ja tun! Oder? Ja klar! Und wer kann das besser und weltrelevanter tun als ein Mann? The Gaze of the man, getunkt in Whiteness all over his Personal Private Body! Genau! Eben! Whiteness all over the place! Es reicht für alle "Demütigung"- und "Wuttutgut"-Schreier*innen! Es reicht immer noch so so weit, es ist zum Schreien...) ... Übergang von Klammer in die Nicht-Klammer und wir sind inhaltlich angekommen vor der Klammer... ist also dieses alte Deutungshoheits-Narrativ vom "weiblichen Schreiben" als inferior wirklich so einfach aus den Gräbern herauszubuddeln oder war es nie weg?

    Artikel: Keine Literaturkritik

  • Anne Newball Duke sagt:

    Ja ich glaube, nun können wir hier hin- und herschreiben ohne Ende, hehe. Vielleicht ist es immer eine Frage, worauf man sein Augenmerk richtet, oder? "Linke" Ideologien? Ich glaube das ganz und gar nicht. Schule wird immer noch oft als ein vorrangig "apolitischer" Ort (ohne es natürlich zu sein) konstituiert. Im Geografieunterricht meiner Tochter wird noch immer ganz ohne Scham und irgendein Verständnis von "Less developed Countries" gesprochen, mit all den daraus folgenden "Must-Learnings": um eine gute Note zu bekommen, muss sie diesen schmerzhaften Blödsinn reproduzieren. (und hat draus resultierend keinen Bock mehr auf das Fach) In Fächern wie Ethik und Sozialkunde langweilt sie sich tot, weil die Fächer uninspirierend und fantasielos aufgebaut sind und keine Anreize zu weiterem Nachdenken geben. Hier werden nur gewohnte Gleise betreten; und rein gar nichts, was man braucht für eine Welt im fundamentalen Wandel. Hier werden immer noch die falschen, tödlichen Narrative zementiert und tradiert. Wir hatten jetzt gerade erst eine Diskussion am Wochenende: eine Freundin erzählte, dass sie null Punkte im Mathe-Abi hatte, und zwar zuvor ausgerechnet und wissentlich. Daraufhin gab es einige geschockte Gesichter in der Runde und die Versuche, sie zu überzeugen, dass sie wirklich ein einfacheres Leben hätte mit Mathekenntnissen. Sie wiederholte nur immer, sie sei jetzt weit über 40 und sie sei sehr gut durch das Leben gekommen ohne Mathe. Ich fand das von der anderen Seite ziemlich übergriffig und von oben herab, ihr klarmachen zu wollen, dass ihr Leben mit Mathekenntnissen besser wäre. Ich mache hier kein Plädoyer für das Akzeptieren von Dyskalkulie usw. usf. Aber sie teilt etwas Persönliches, und man könnte hier von IHR lernen und ihr zuhören, denn hier hat garantiert SIE mehr zu erzählen. Stattdessen gibt es keine einzige kleine hermeneutische Sekunde (siehe Text von Caroline vor kurzem), und das eigene "ich-weiß-es-aber-besser" wird ihr übergestülpt. Wir haben den Bogen noch gekriegt, keine Angst, wir haben uns immer noch alle lieb, hehe, aber mit einem echten Mehr ist dann gefühlt niemand rausgegangen. Jetzt springe ich nochmal in Gedanken - die Welt braucht momentan meines Erachtens sehr viel mehr Kunst als Mathe, um zurück in die planetaren Grenzen zu kommen. Ich sage das so ganz provokativ, und bald folgt zum Kunst-Teil ein Artikel. Ich denke nicht, dass Schule überfordert ist, weil Kunst und Musik darin existiert. Wenn es diese Fächer nicht mehr gibt, werden wir als Gesellschaft noch ärmer und dümmer und orientierungsloser und weltloser. Wir werden noch weniger wissen, wie ein gutes Leben funktioniert. Die Fächer, die du wichtig findest, fördern übrigens lediglich den Status Quo, und bereitet die Kinder gut vor für ein Leben im fantasielosen Kapitalismus. Es müsste neue Fächer und neue Lehr-Methoden geben, die dem Individualismus entgegenwirken, die den Kindern nicht ihre angeborenen Neigungen abtrainiert, sich als Teil dieser Welt und ihres Verbundes zu verstehen. Die ihnen nicht sagt, du allein musst stark und klug für ich ganz allein sein, dann schaffst du es in dieser Welt. Wir wollen soziale Wesen, und Wesen, die um ihre Verwobenheit in Ökologien wissen, aber was in der Schule immer noch beigebracht wird, ist: jede/r kämpft für sich allein. Oder was machen wir dann gemeinsam? Was steht momentan an den Türen des Gymnasiums meiner Tochter: "Wir sammeln Geld für arme Kinder in Ecuador." Ich weiß nicht... ist das Stand Oktober 2024? Bringen wir so den Kindern und Jugendlichen bei, sich in Beziehung zu anderen Menschen auf der Welt zu setzen: über weiterhin koloniale Hierarchien, Strukturen etcpp.? Ich möchte kotzen, wirklich. Oder sanfter ausgedrückt: Ich würde mir wünschen, wir wären weiter. Ich finde es auch gut, wenn Kinder sich darauf konzentrieren können, was sie gut können, ohne das andere deswegen ganz zu lassen. Sonst ist Leistung/ dem Folgen des Begehrens in einzelnen Bereichen, für die sie brennen, nicht möglich. Das einzige - glaube ich, wo ich mit dir übereinstimme, ist, dass Kinder heute nicht mehr ordentlich lesen und schreiben lernen; das ist aber eine Frage der Grundschule und wie die Zeit davor gestaltet wird, in der KiTa usw. Ich glaube, es ist eine Frage der Methode. Und wie zum Beispiel Kinder mit Migrationsgeschichte gut Deutsch lernen, darüber muss viel mehr geforscht werden und innovative Ideen viel mehr in den Unterricht integriert werden, es bräuchte mehr Lehrkräfte in einer Klasse usw. usf. Liebe Jutta, nichts für ungut, wir sind hier einfach auf sehr unterschiedlichen Wellen unterwegs. Ich danke dir von Herzen für den Austausch. :)

    Artikel: Weniger ist mehr – eine gute Idee für die Schulen?!

  • Claudia sagt:

    Ich übernehme hier einfach mal den Part und schwärme von Martina Hefter Roman "Hey guten Morgen, wie geht es dir?". Er ist in jeder Hinsicht großartig. Sprachlich faszinierend, der strukturelle Aufbau ist sehr dynamisch und die Themen sind wunderbar miteinander verwebt. Übrigens bewegt er sich nicht nur im persönlichen Raum, im Gegenteil, es fließen auch sehr globale Themen ein. Der Roman schaut über die persönliche Perspektive in die Welt und das gelingt ihm gut. Absolut lesenswert. Ich habe mich sehr darüber gefreut, als ich hörte, dass sie den Preis gewinnt, weil ich mich so in dieses Buch verliebt habe.

    Artikel: Keine Literaturkritik

  • Juliane Brumberg sagt:

    So einen Artikel würde ich mir mal in einem der "großen deutschen Feuilletons" wünschen! Toll, Maria!

    Artikel: Keine Literaturkritik

  • Uta sagt:

    Ein differenzierter, richtig guter Text zu einer inspirierenden Kunstaktion, die hoffentlich viele Nachahmer*innen findet. Herzlichen Dank Uta

    Artikel: „Bett_überFluss“ für Zeit im Überfluss

  • Nadine sagt:

    Ich habe soeben eine Mail, u.a. mit Zitat dieses Textes, an den Justizminister geschickt mit der Aufforderung, diese misogyne Politik zu unterlassen und stattdessen für wirkliche Gleichberechtigung und Kinder- und Frauenschutz zu sorgen. Alle mitmachen und Mails an schicken!

    Artikel: Symbolpolitik

  • Karla sagt:

    Hey Team gerne den gut gelungenen Artikel gelesen und nochmal Gratulation zum 5 jährigen Bestehen. Weiterhin gutes Gelingen, Kommunikation, Kraft zum weitergehen und zum SEIN an diesem besonderen Platz in der Welt. Herzliche feministische Grüße aus Bonn Karla

    Artikel: Mit radikaler Herzlichkeit - Fünf Jahre Generationenwechsel in Zülpich

  • Ina sagt:

    Oh wow das ist sehr toll.

    Artikel: „Bett_überFluss“ für Zeit im Überfluss

  • Jutta Pivecka sagt:

    Liebe Anne, ich wusste, dass ein Plädoyer für Leistung - oder anders formuliert - für die Meritokratie, in diesem Kontext auf Widerstand stößt und sogar provoziert. Ich bin dennoch aus der Perspektive der Praxis des Lehrberufes sehr dafür, die Leistungsidee wieder zu beleben. Mir geht es dabei schlicht um die Basis, um überhaupt Chancen wahrnehmen zu können: lesen, schreiben und rechnen können. Das können erstaunliche viele Kinder und Jugendliche nicht. Doch das gegenwärtige System betrügt sie lange darüber, diesen Mangel zu erkennen. Denn es ermuntert Kinder und Jugendliche, Anstrengungen auszuweichen und sich auf das zu konzentrieren, was ihnen ohnehin leicht fällt oder naheliegt. Mein Vater, der nur eine Hauptschule absolviert hat, kann verstehend lesen. Viele meiner Schüler und Schülerinnen, die das Abitur anstreben und schon einen mittleren Abschluss haben, können es nicht. Ihre Chancen sich überhaupt zum "neoliberalen Wachstumscredo" (völlig unverständliche Formulierung für fast alle zum Beispiel) verhalten zu können, ist und bleibt gleich null, wenn sie das in der Schulzeit nicht lernen. So wie es momentan läuft - und die Pädagogik und Didaktik wird überwiegend von "linken" Ideologien geprägt - gelingt es einem privilegierten Milieu, seine eigenen Kindern durch das kollabierende System zu lotsen und die anderen verlassen es,ohne grundlegende Fähigkeiten und Kenntnisse erwerben. Das ist mein Ausgangspunkt, das erlebe ich. Dass Kunst und Musik fehlen, tut mir auch weh, denn für mich persönlich ist Kunst ja fast wichtiger als alles andere. Ich denke aber dennoch, dass sie nicht unbedingt zum Pflichtprogramm gehören muss. Es geht in dieser Serie ja darum, überforderte Systeme so zu entlasten, dass sie ihre Kernaufgaben wieder wahrnehmen können. Und dass die Schule ein überfordertes und überforderndes System für alle Beteiligten ist, beweisen ja alle einschlägigen Studien.

    Artikel: Weniger ist mehr – eine gute Idee für die Schulen?!

  • Carolinr sagt:

    Tolle Aktion und schöner Text! daran gemeinsam weiterzudenken und auszuprobieren habe ich Lust! herzlich, Caroline

    Artikel: „Bett_überFluss“ für Zeit im Überfluss

  • *durbahn sagt:

    das habe ich sehr! gern gelesen. aus meiner sicht ist es wunderbar und inspirierend, dass du, dass ihr diese aktion habt durchziehen können. vielen dank! und auch vielen dank an "weiterdenken" fürs veröffentlichen und "letting me know".

    Artikel: „Bett_überFluss“ für Zeit im Überfluss

  • Anne Newball Duke sagt:

    Ach herrje, auch das noch. Das wusste ich noch nicht. Uns gehen die Denkanlässe nicht aus, aijaijai.

    Artikel: Warum wählen so viele Frauen die AfD?

  • Susann Olivia sagt:

    Liebe Monika danke. einfach. danke.

    Artikel: (g)Dicht

  • Anne Lehnert sagt:

    Liebe Anne, was für eine tolle Aktion und was für spannende Gedanken! Vielen Dank dafür! Das motiviert mich, hier auch etwas auf die Beine zu stellen... wenn es nicht an der Zeit mangelt.

    Artikel: „Bett_überFluss“ für Zeit im Überfluss

  • Antje Schrupp sagt:

    Ja, die Sendungen hab ich auch gesehen - Tipp zum Nachschauen, die gibts ja noch in der Mediathek. Ich habe neulich in einer Talkrunde noch jemanden gehört, der das Wahlverhalten der Jüngeren erforscht hat, und da war das Ergebnis, dass zwar mehr junge Männer als Frauen die AfD gut (und "ganz normal") finden, aber dass die jungen Frauen, die sich zur AfD bekennen, inhaltlich radikaler und extremer rechts sind.

    Artikel: Warum wählen so viele Frauen die AfD?

  • Marani Margarete Monheim sagt:

    Vielen Dank Anne für diesen inspirierenden Artikel über eure Aktion. So viel gründliche Reflexion. Das war eine große Freude für mich das zu lesen!! Als eine für die ihr Bett immer einer der Wichtigsten Orte auf der Welt war und die seit Jahrzehnten mit den eigenen Träumen und denen anderer arbeitet, konnte ich mich voll damit verbinden. Und Betten draussen aufzustellen hat immer eine große Magie. Auch im Wald oder in Gärten. Da habt ihr ganz tiefe Schichten angesprochen und offensichtlich auch erreicht. Glückwunsch!!!

    Artikel: „Bett_überFluss“ für Zeit im Überfluss

  • Anne Newball Duke sagt:

    Liebe Jutta, liebe Juliane, vielen Dank für das Gespräch, vielen Dank für diese innovative 5-Fächer-Idee, muss ich drüber nachdenken. In mir hat erstmal alles rebelliert, weil ich dachte, wo ist Musik, Kunst, Sport? Und was, wenn ich gerade in diesen Fächern "Leistung" zeigen will? ;) Guter Übergang, denn ich finde es einfach zu pauschal, wenn du sagst, "linke Narrative wollen den Leistungsdruck bekämpfen". Hier Sind die Gründe wirklich nicht egal. Zunächst einmal geht es darum, Ungerechtigkeiten irgendwie in den Griff zu bekommen: warum soll ein weißes Mädchen 10 Meter weiter rennen und trotzdem dieselbe Leistung abliefern wie ein weißer Junge, und ein Mädchen of Colour muss gleich nochmal 10m weiter hinten anfangen zu rennen? Jetzt mal ganz grob. Darum geht es viel in linker Politik. Warum sind Mädchen in der Schule gerade den Jungen immer weit voraus, aber dann im Arbeitsleben und wenns so richtig mit Karriere losgeht - meist wenn die Frauen die Babies bekommen -, sind dann die Jungen mit ihren mittelmäßigen Abschlüssen überall die Absahner des Systems? Darum dreht sich linke feministische Politik auch viel (oder sollte sich drehen). Und natürlich: es darf einfach die Frage nicht hinten runterfallen: Leistung für was? Für wen? Für was gebe ich Zeit her, die ich mit anderen wichtigen Dingen im Leben füllen müsste, nur damit ich gewisse Ziele erreichen kann? Welche Ziele? Ist es ok, in dieser Zeit für diese Ziele seine Beziehungen nicht zu pflegen? Ist es ok, nicht so genau hinzuschauen, wenn es anderen und der Welt schlecht geht? Ist es ok, all die Bereiche außerhalb der "individuellen/beruflichen Leistungserbringung" auszuschalten, manchmal für immer? Ich finde es durchaus wichtig, dass jede Person ihre Ziele verfolgen kann und Chancen hat, das zu erreichen. Aber ich finde es in einer Welt, die sich mitten im Massenaussterben befindet, umso wichtiger, dass sich jede Person fragt: Leistung wofür? Leistung wohin? Leistung warum? Und wenn ich als linke Denkerin gegen Leistungsdruck bin, dann, weil schon dem Wort "Leistungsdruck" ja ein bisschen Gewalt inneliegt, oder? Wer oder was drückt hier? Und was wird dabei unterdrückt? Und weil ich glaube, dass wichtige Dinge des Lebens hier aus den Augen verloren werden, die man zu sehen dadurch auch ganz verlieren kann. Ich verstehe, wenn Menschen nur Sinn für eine Sache haben. Wenn sie Leidenschaft nur für bestimmte Dinge entwickeln können und da komplett durchmarschieren. Und das dann auch gut für den Rest der Menschheit ist. Mir fällt jetzt gerade nur Katharina Witt ein, da freue ich mich, dass ich ihre Olympiasiege miterleben durfte. Was sie aber dann an Weltbeziehung und anderen Aufgaben nicht erfüllen kann und konnte, das muss dann von anderen abgedeckt werden. Für einen solchen Ausgleich muss dann eben auch gesellschaftlich gesorgt werden. Du erwischst mich natürlich insgesamt auf dem falschen Fuß, denn ich plädiere momentan ja für Nichtstun und Nutzlosigkeit (für den Kapitalismus), um die Welt wieder ins Lot zu bringen. Ich finde gerade tatsächlich, wir müssen erstmal alle bissn runterkommen. Von unseren Ansprüchen, ja, auch von unseren Leistungsansprüchen. Es darf nicht so schwer sein, das zu tun, was man will und worin man gut sein will und damit ein gutes Leben zu haben. In der nächsten Zeit wird das Begehren außerhalb der kapitalistischen Verdienstlinie, außerhalb der Vermehrung des abstrakten Reichtums weiter wachsen. Weil "Leistung" und Know-How notwendig wird in Bereichen, die jetzt noch keiner aufm Schirm hat. Was ist mit dieser Leistung, die man erbringen will, die aber kein Dach über dem Kopf im Kapitalismus garantiert? Und bringen dann Begriffe wie "Fremdsteuerung" was? Ich bin voll und ganz dafür, dass man seine Ziele intensiv und mit viel Liebe und auch mal mit Schmerz, Entbehrung und Zähigkeit verfolgen muss. Wenn daraus dann ein Mehr für sich selbst und für die Welt entsteht. Aber das ist für mich eine andere Art von "Leistung"; die hat nichts damit zu tun, dass man sich in diesem ungerechten europatriarchalen Gesellschaftssystem "durchbeißen" muss und auch mal "Scheiße gefressen" haben muss, um es "nach oben" oder zu einem angemessenen Gehaltszettel zu schaffen. Systeminhärentes Leistungserbringen ist für mich oft fremdgesteuerter als das, was du glaube darunter verstehst. Wir müssen hinterfragen, warum manches als Leistung gilt und anderes wiederum nicht. Ich weiß nicht, der Begriff "Leistung" ist für mich zu sehr in das neoliberale Wachstumscredo-Narrativ verwoben; und diese Art und dies Richtung der Leistungsverfolgung ist für mich tatsächlich ein tödlicher Pfad. Vielleicht ist es notwendig, das mal auseinanderzudröseln: Welche Leistung... oder ... welche Leistungsintensivität ist gut für mich und die Welt? Und welche ist schlecht, mit welcher verliere ich das Große und Ganze aus den Augen?

    Artikel: Weniger ist mehr – eine gute Idee für die Schulen?!

  • Monika sagt:

    hallo Susann, dein gedicht gefällt mir gut und erinnert mich an eines meiner gedichte - wahrheitssuche die suche nach dem wahren leben schritt für schritt entfernung von sich selbst oder das leben anders gelebt um schritt für schritt da zu landen wo man immer schon war was ist leben? dieses M.K., 74 jahre

    Artikel: (g)Dicht

  • Anne Newball Duke sagt:

    Ja... Das Neo Magazin Royale hat letztens diesbezüglich in einer Sendung das Gaming besprochen... wie dort rechte Inhalte ganz "unpolitisch" verpackt werden und sich vehement dagegen gewehrt wird, dass hier massiv rechte Politik betrieben wird. Und in der Sendung davor - aber das lesen junge Leser wahrscheinlich eh nicht - war das Thema das Wegbrechen der Lokalzeitungsseiten gerade in dörflichen Gegenden, wo dann die kostenlosen Werbeblättchen übernehmen, die immer öfter von AFD-nahen Leuten geführt werden. Da reiht sich dann eine AFD-Werbung und rechte Inhalte aneinander. Wenn es da eben auch kein Gegengewicht mehr gibt... Das alles ist aber einfach schon so lange bekannt, gerade in dörflichen Gegenden im Osten, wie da die Rechten seit Jahren und teils Jahrzehnten Strukturen aufbauen. Und wo sparen die Kommunen am meisten? In den ganz kleinen Posten wie Jugendclub oder Schwimmbad oder Kunst und Kultur, da fällt es leicht zu kürzen. Es ist also ganz aktive "demokratische Politik", die wichtige linke und kreative Strukturen wegbrechen lässt und damit den Rechten den Raum überlässt (und damit die Jungen ja irgendwie auch in andere Räume wie ins Gaming und zu TikTok treibt). Als Jugendlicher nicht rechts zu sein ist dann einfach kein Selbstläufer mehr, wenn jede andere Orientierung im öffentlichen Raum außerhalb es Elternhauses rar ist, und das dann noch in einer Zeit, in der sich Junge ja eh bisschen von der Elternsicht entfernen will, eigene Sichtweisen entwickeln will. Ich finde diese Entwicklung eigentlich gar nicht verwunderlich; im Grunde ist es mal wieder so, dass man sich wundern muss, dass alle sich wundern.

    Artikel: Warum wählen so viele Frauen die AfD?

  • Antje Schrupp sagt:

    Danke für diese Idee, sie ist prima. Fünf Fächer sind wirklich genug.

    Artikel: Weniger ist mehr – eine gute Idee für die Schulen?!

  • Susann Olivia Stober Tracht sagt:

    @Caroline Danke für dieses leichte, an verschiedenen Stellen in "bzw-weiterdenken" fühlbare im - Puls - ieren. Mir kam sofort Rumi in den Sinn „Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.“ (in Gewaltfreie Kommunikation, Marshall B. Rosenberg) Dort findet Begegnung statt. wenn sich ICH und DU herausbewegen und hineinbewegen in ein UNS, in einen Wir-Raum. Wer es gelebt und erlebt hat, weiß um die Schönheit dieses Raumes. Für mich ein Raum der Freiheit, des Durchatmens, des Tanzes, der Leichtigkeit, des Glücks. Ein Geschenk. Und doch eben kein Geschenk. Eine Gabe von allen Beteiligten. Denn dieser Raum entsteht aus der Bewegung aller. Aus dem außer sich sein, dem aus sich heraustreten in ein WIR. @Anne Was nun, wenn nur ein beteiligter Mensch aus sich heraus-geht hinein in diesen WIR-Raum? Diesen WIR-Raum er-öffnet? Als Gast-Geberin einlädt in diesen WIR-Raum? Ist das dann nicht doppelt - un -sicher, doppelt - un - gewiss? Und doppelt - spannend auch? Was gibt es zu verlieren - außer sich selbst zu finden? Aus sich heraus zu gehen? Sich zu zeigen? Mutig. In eben diesem MOMENT. Diese Fragen habe ich aus deinen Worten herausgelesen. Ich wünsche mir sehr, dass sie einen Landeplatz in dir finden. Dich be - suchen.

    Artikel: Die hermeneutische Sekunde

  • peter maul sagt:

    Weiterdenken ... Weiterdenken = Wissen von Gestern ... in die Zukunft blickend. Wir haben viele Fragezeichen????? ... der Mensch... woher???? wohin ???? .... eigene Person... Quelle: dieMutter... retepluam = Witwer... Trauer... seit Jahren... fast täglich Friedhof... Grabstätte Familie ca... 145 Jahre ... vergessene Kriegskindergeneration... Bomben-Nächte und Tage Besatzungsmacht. Hunger... vor Hunger von Schulbank gefallen... heute Wohlstand ... jedoch auf der Welt viel, viel Drama... Innere Frage: wo kommst du her.... Vorfahren...???? bis zur Zeit der Römer???? es war südlich der Main-Linie ... bewohnt... Weiterdenken bei all den Fragen, auch zur Schöpfung... bis hin zu den Galaxien!!! gibt ausser der Tierwelt noch weitere Wesen zu menschlicher Ähnlichkeit... Eine Lösung über viele, viele Punkt `= Liebe!!! ... Gott ist die Liebe.... Gruß KleinPeterlein

    Artikel: Von Bachscher Musik inspiriert

  • Antje Schrupp sagt:

    Liebe Anne, ich denke, der entscheidende Punkt ist, dass "Erziehung" nichts Individuelles nur ist, sondern man erzieht ja immer in gesellschaftliche Strukturen hinein, so wie du auch schreibst. Von daher ist wahrscheinlich der beste Weg, genau diese Strukturen zu verändern, ansonsten ist es kaum möglich, oder nur in Einzelfällen. Entscheidend ist dabei eben, was in einer Kultur als "Männlichkeit" dargestellt wird. Als "Zwischending" hilft wahrscheinlich auch, selbst in linke/profeministische Strukturen eingebunden zu sein, also Jungs, die in linken Netzwerken oder Kommunen etc. aufwachsen, in denen sie profeministische Vorbilder von Männlichkeit haben, werden meistens auch selbst irgendwie feministisch. Was konkret das Auseinanderdriften bei den jungen Männern /Frauen betrifft, so spielt natürlich eine Rolle, dass die AfD und generell die Incels/Faschos massiv das Internet und insbesondere Tiktok bespielen. Sie stellen ihre Posts genau auf diese Zielgruppe ab und das ergibt durch die Algorithmen dann regelrecht einen Sog der Radikalisierung. Derselbe Mechanismus, der junge muslimische Männer in islamistische Kreise reinzieht. Andere Weltanschauungen sind in diesen Medien einfach sehr unterrepräsentiert.

    Artikel: Warum wählen so viele Frauen die AfD?

  • Marani Margarete Monheim sagt:

    Danke für das Heraustreten aus der Sprachlosigkeit und die differenzierte Sicht. Vor allem den Teil über die unterschiedlichen "Lehren" aus der Geschichte (nie wieder Krieg contra nie wieder Opfer) fand ich inspirierend. Gute Medizin gegen das "Abtauchen" aus Überforderung

    Artikel: Zwischen den Fronten

  • Anne Newball Duke sagt:

    Liebe Antje, vielen Dank für diesen wichtigen Input. Ich würde gern mehr über diese Diskrepanz zwischen jungen Frauen und Männern nachdenken. Weil es auch das Thema berührt, warum es anscheinend in der Erziehung so viel schwerer ist, jungen Männern feministische Werte zu vermitteln, also Werte, die tiefer reichen als nur damit d'accord zu seien, was so der Gleichheitsfeminismus sagt. Also ich meine das eher als Frage: Ist es schwerer, einen Jungen zu einem Feministen zu erziehen als ein Mädchen? Braucht es in der Erziehung mehr Anstrengung, einen Jungen zu einem Feministen und zu einer weltoffenen und weltzugewandten Person zu erziehen als ein Mädchen zu einer Feministin und weltzugewandten Person? Ich würde diese Frage jetzt mal provokativ und intuitiv mit "ja" beantworten wollen, ohne das wirklich zu wissen. Denn Mädchen müssen die europatriarchalen Strukturen durchschauen, um in der Hierarchie oben mitspielen zu können. Es ist mehr Kampf und Wissen für sie vonnöten, und dadurch eher ein kämpferischer Wille vorhanden; sie müssen sich gegen den gesellschaftlichen Flow durchsetzen. Während Jungs in diesem Gesellschaftsgewebe immer noch eher mitgezogen werden, oder wenn sie schon wenig wissen von diesen Strukturen, davon profitieren, wenn die Strukturen so bleiben, wie sie sind, oder eben auch vielleicht noch nach rechts rücken. Weil dann der (patriarchale) Strom mit ihnen ist. Ob das mehr Freiheit für sie bedeutet, sei mal dahingestellt. (Bzw. nein, natürlich nicht, aber das ist ja eine andere Frage dann wieder.) Ich glaube, es ist für Jungen gesellschaftsbedingt schwerer, ein weltoffener Feminist zu werden(, eben weil es leichter und im Flow für sie ist, keiner zu sein, und gleichzeitig auch nicht so notwendig für sie ist, einer zu sein; der Flow ist im Europatriarchat im Zweifel immer mit ihnen). Und deswegen, so meine steile und riskante These - müsste die erzieherische Unterstützung von Jungen für Feminismus und Weltoffenheit größer (oder zumindest intensiver und auch anders) sein als bei Mädchen. Ich würde das sehr gerne weiter diskutieren.

    Artikel: Warum wählen so viele Frauen die AfD?

  • Anne Newball Duke sagt:

    Liebe Caroline, vielen Dank für dieses schöne Konzept. Ich frage mich ja, wie es in machtpolitische Kontexte übertragbar sein könnte. Gab es in der Geschichte der Menschheit hier schon je die Möglichkeit eines Zauderns oder einer Unentschlossenheit, die nicht dazu genutzt worden wäre, von welchem Thron auch immer gestoßen zu werden? Ich hatte es bei der Denkumenta schon erzählt: Wenn ich in meiner Rolle als Parents for Future mit einer Politiker*in ins Gespräch ging, war ich danach oft so müde und das Gespräch kam mir nicht nur extrem anstrengend, sondern auch sinnlos vor. Im Endeffekt hatten wir uns lediglich unsere gut vorbereiteten Argumente, unsere mühsam erarbeiteten Daten und Fakten und aufkommenden Emotionen um die Ohren gehauen. Es gab keine echten Momente des Zuhörens von beiden Seiten (ich kannte die Argumente der Gegenseite ja schon, es war langweilig und gleichzeitig auch schmerzhaft, weil sie die politische Veränderung unmöglich machten! Es war, wie gegen eine Mauer zu reden! Als wenn zwei Mauern miteinander reden!), so sehr ich sie mir auch herbeigesehnt habe. Und mir kam bei deinem Konzept auch wieder meine Abneigung gegen die Rhetorik in den Sinn: auch hier geht es darum, die "Gegenseite" mit Sprachgewandtheit kleiner dastehen zu lassen. Rhetorik möchte auch das Authentischsein reduzieren: für jede Lage eine sprachliche Lösung, die mein Gegenüber entweder überzeugt oder niederficht oder was auch immer gerade mein Ziel ist. Es ist daher für mich so, dass wahrer Wandel nur "von unten" kommen kann; oder anders gesagt... eben aus "ziellosen" oder eben zieloffenen Gesprächen zwischen Mensch und Mensch, wo eben auch eine gewisse Porösität sein darf. Wo die sich im Gespräch Befindenden gerade keine Rolle oder Aufgabe zu erfüllen haben für irgendeine Institution oder innerhalb eines gewissen Rahmens und also gerade keine Agenda verfolgen mit ihrem Reden und Tun. Denn in Institutionen und hierarchischen Konstrukten welcher Art auch immer geht es dann doch immer irgendwie um Machterhalt oder Machterlangen und Deutungshoheit. Wäre gespannt auf andere Erfahrungen und Meinungen.

    Artikel: Die hermeneutische Sekunde

  • Anne Newball Duke sagt:

    Liebe Fidi, na nachdenken kann man ja zunächst einmal über alles. Ich kann auch darüber nachdenken, wie ich nicht mehr nachdenken kann. In der Meditation geht es am Anfang und eigentlich auch immer darum, es zu schaffen, Gedanken wegzuschieben. Ich finde, das ist eine hohe Kunst. Mir fällt es sehr schwer, auch nur wenige Sekunden nichts zu denken. Und dann... was ist Nichtstun eigentlich? In dieser ganzen Vorbereitung der Performance (siehe oberer Kommentar) merke ich, dass jede* etwas anderes darunter versteht. Bedeutet Nichtstun nicht nachdenken? Was ist nachdenken? Ist (Nach-)Denken immer etwas super-Intensives, Rationales, Intellektuelles? Oder können wir beispielsweise auch in anderen Bewusstseinsformen denken? Ich finde es wichtig oder zumindest interessant, darüber nachzudenken, was Nichtstun ist oder sein könnte. Denn Nichtstun ist hochpolitisch. Würden wir alle nichts tun, bräche der Kapitalismus zusammen. Nichtstun trägt also rebellisches und revolutionäres Pulver in sich. Wenn wir nicht darüber nachdenken, profitiert vor allem der Kapitalismus. Ich weiß, viele sehnen noch nicht sein Ende herbei. Ich schon; ich würde mir wünschen, dass er in den nächsten Generationen ein auslaufendes Modell wird, der zum Beispiel von Menschen durch immer mehr Nichtstun boykottiert wird. :)

    Artikel: Otium fürs Volk!

  • Fidi Bogdahn sagt:

    Anne, ist nachdenken über nichts tun nicht ein Widerspruch und somit nutzlos?

    Artikel: Otium fürs Volk!

  • Anne Newball Duke sagt:

    Ich denke seit einigen Wochen über das Nichtstun nach. Über die Nutzlosigkeit. "Du verbringst deine Zeit nutzlos." Nutzlos für wen oder was? Und: Wie ist die Todsünde "Trägheit" überhaupt in den Todsündenkatalog der katholischen Kirche gekommen? Es gab eben ein riesiges Interesse daran, dass Nutzlosigkeit zur Sünde und zum Laster wurde. Nicht erst der Kapitalismus hat die Nutzlosigkeit zum Status non grata erklärt und ihn weitestgehend ausgerottet. Wie schlecht wir uns fühlen, wenn wir nichts tun! Die Nachbar*in könnte uns dabei zusehen! Es gibt einen Unterschied zwischen Otium und all den negativ konnotierten Begriffen wie Faulheit - später, als du es nicht mehr so negativ verwendest, wechselst du übrigens zum "Faulsein", Caroline, was ich auch sehr interessant finde - nutzloses Zeitverbringen, Trägheit usw. Aber ich arbeite daran, dass auch diese Begriffe ihre negative Bewertung verlieren, bzw. dass wir schauen, was sie an Positivem bringen, wie wir sie aus der non-grata-Ecke holen können. Gestern habe ich irgendwo gelesen, dass viele Philosophen (waren ja nur Männer damals, jedenfalls die Bekannten) bei all dem im Otium-Zeitverbringen und mit rationalem-Verstand-an-Dingen-rumdenken, doch immer wieder in spirituelle Realitäten abgedriftet sind. Und einiges an Denken dann aus diesen Erfahrungen in das rationale Denken irgendwie eingebunden haben. Das interessiert mich sehr! Diese Übergänge und was womit wie getan wurde an Denken. Ich glaube, früher gab es diese Trennung von rationalem und anderem - auch spirituellem - Denken in der Philosophie noch nicht so. Oder? Jedenfalls beschäftige ich mich damit auch gerade im Rahmen einer von uns Parents for Future selbst erdachten Kunst-Performance Ende September in Esslingen: Wir stellen drei Betten in der Stadt auf, um das Thema "Zeitwohlstand" zu erkunden: Das Mindestlohnbett (Lege dich eine Stunde in das Bett und erhalte 12,50!), das Burnoutbett (beim Burnout ist der Körper in einem Zustand, wo er noch nicht heilt usw... kein Gedanke ist zu fassen) und das Traumbett (In Performance und in Begleitung mit Obertongesang erkunden wir andere Bewusstseinsformen, und philosophieren, was sie an ungewöhnlichen, neuen (die ja oft nur alte sind) Ideen bringen können für ein gutes Leben für alle innerhalb der planetaren Grenzen). Ich bin so gespannt! Ich schreibe dann darüber einen kleinen Artikel! und denke dann deine Gedanken, Caroline, und die Kommentargedanken nochmal mit!

    Artikel: Otium fürs Volk!

  • Caroline sagt:

    Danke euch allen für die schönen Kommentare - ich freue mich darüber, dass die hermeneutische Sekunde euch auch gefällt!

    Artikel: Die hermeneutische Sekunde

  • Eduardo de Gendre sagt:

    Super erklärt, so dass sogar ich es, schon nach wenigen hermeneutischen Sekunden, verstehen konnte.

    Artikel: Die hermeneutische Sekunde

  • Fidi sagt:

    Danke! …und jetzt nicht vergessen, sage ich mir: das ganze Leben ist eine Aneinanderreihung von Sekunden...

    Artikel: Die hermeneutische Sekunde

  • Gré Stocker- Boon sagt:

    Herzlichen Dank für Deinen Vortrag. Habe es gut verstanden, finde es interessant und gut anzuwenden eine gute Sache.

    Artikel: Die hermeneutische Sekunde

  • Rosi Liebchen sagt:

    Danke! Ein erfrischendes Wachrütteln zu dem, wie Gespräche im Grunde sein sollten.

    Artikel: Die hermeneutische Sekunde

  • Dagmar sagt:

    Sehr inspirierender Text. Danke. Wenn zur Kultivierung einer hermeneutischen Sekunde dann noch Ambiguitätstoleranz hinzukommt, sind wir auf dem Weg zu einer Debattenkultur, die den Umgang miteinander wesentlich angenehmer machen wird. Wir müssen nicht einer Meinung sein, im Gegenteil, aber einander zuhören, um Verstehen bemüht sein und dann herzhaft streiten, das wär’s….Schöne Aussichten!

    Artikel: Die hermeneutische Sekunde

  • Birgit sagt:

    Ein kurzer, klarer, freundlicher Text, der wunderbar leicht deutlich macht, wie wichtig und kostbar dieser hermeneutische Moment ist. Eine großartige Idee, deren Umsetzung für jede:n machbar ist: zur bewussten Anwendung in Partner:innen-Gesprächen bzw. Beziehungen jeder Art! Danke!

    Artikel: Die hermeneutische Sekunde

  • Elfriede Harth sagt:

    Herzlichen Dank, liebe Caroline, für diese schönen, wertvollen Gedanken. Auch die "Nebenschauplätze" Deiner Ausführungen (die Suche nach Bedeutungen...) machen mir Freude! LG Elfriede

    Artikel: Die hermeneutische Sekunde

  • Adelheid Ohlig sagt:

    Kostbar - grossen Dank, ich werde die Sekunde bewusst ausdehnen. Ein hilfreicher Impuls, merci fürs Erläutern und herzliche Grüsse Adelheid

    Artikel: Die hermeneutische Sekunde

  • Klara sagt:

    Oh, was für tolle, wertvolle, nach_denk_enswerte Impulse! Vielen vielen Dank fürs Teilen!

    Artikel: Die hermeneutische Sekunde

  • Eveline Ratzel sagt:

    Liebe Annette, vermutlich habe ich noch nie einen solch liebe-vollen Beitrag zur Labyrinthbegehung gelesen. Deine Worte haben mich körperlich in das Labyrinth katapultiert, Sonne, Wind, Weite und die Wegeerfahrung waren spürbar, als wäre ich dort gewesen - und irgendwie war ich wirklich dort. Das ist wunder-voll, diese grenzenlose Kraft des Labyrinths, die mich heute den ganzen Tag begleiten wird. Danke.

    Artikel: Vom Gehen und der Kraft des Labyrinths

  • Marani Monheim sagt:

    Danke liebe Annette für die Erinnerung. Auch ich verbinde eine sehr spezielle Erfahrung mit diesem Labyrinth in Framersheim. Ich habe dort unter der Anleitung von Helga Flohr 2006 (?) einen Tag mit einem Jeux Dramatiques zum Inanna Mythos erlebt. Wie ich im Zentrum nackt liegend als Innana von Ereshkigals Blick des Todes getroffen wurde, nachdem mir an den 7 Toren alle meine Insignien der Macht abgenommen worden waren, das gehört zu den großen Momenten in meinem Leben. Du motivierst mich nochmal hin zu fahren.

    Artikel: Vom Gehen und der Kraft des Labyrinths

  • Petra Walma sagt:

    Wer kennt den englischen Begriff über den Mary Daly in Gyn/Ecology schrieb, "Gynegesy"? Es ging irgendwie um eine gesunde Paranoia (Männern und beliebten/feminen Frauen generell nicht zu trauen). Außerdem wünschte ich Mary Daly hätte mehr praktische Anleitungen geboten, für Unterschichtsfrauen, zum Verbünden und wie man an Hilfe kommen soll, da ja viele Mittelschichtsfrauen/Frauen mit Mann der solche die Söhne geboren haben, generell kein Verständnis aufbringen und schon gar nicht das Elend der Unterschichtsfrauen mildern wollen. Es ist denen einfach egal, das ist sehr herzlos. Ich habe das selber leider auch oft erlebt, sogar oder gerade von behördlicher Seite, z. B. Jobcenter und Vereine wie DRK, Diakonie, Johanniter usw. Die pflegen Frauen krank, halten uns unten.

    Artikel: Mary Daly und ihr Traum in GRÜN

  • Gré Stocker-Boon sagt:

    Danke nochmal für den Vortrag von Ursula Knecht- Kaiser.Ich denke noch regelmässig an sie.Dies und jenes mag aus diesem Vortrag in mein Leben eingeflossen sein.Da ich Widerstand schon früh einsetzen musste, so war vieles darin eine Bestätigung. Herzlich grüsst: Gré Stocker-Boon

    Artikel: Frei handeln - auch als abhängige Wesen

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