Forum für Philosophie und Politik
Von der Degradierung der Göttin zur Gewalt an Frauen
Ein aktuelles Beispiel auf Borkum zeigt, wie Gewalt an Frauen als Volksbrauch verharmlost wird.
Ausgehend von einem Beatles-Lied denkt die Autorin über Femizide nach
Biografische Notizen von Gioconda Belli
Gioconda Belli verwebt das Politische mit dem Privaten, findet Adelheid Ohlig. Sie stellt ihr Buch «Ich bin wie ein weites Land» vor.
Arbeit, die nicht unbedingt nötig ist, ist ein Stressfaktor
Auch privatwirtschaftlichen Unternehmen täte ein „weniger“ oft gut. Darüber erzählt Ulrike Reiche in unserer Serie „Weniger ist mehr“.
Haushaltsfreuden und Haushaltsleiden
Im Schweizer Rotpunktverlag ist ein schönes Buch herausgekommen, das sich praktisch und theoretisch dem Thema Haushalt widmet. Anne Lehnert hat es gelesen.
Eine Frau gewinnt einen Preis aber leider noch nicht das letzte Gefecht gegen das Patriarchat. Über Kritik, Emotionen und Bücher.
Von Juliane Brumberg
Das aktuelle politische Getöse stimmt sorgenvoll. Um so wichtiger ist es, das „gute Leben für alle“ nicht aus den Augen zu verlieren. Und was ist dazu besser geeignet, als das „ABC des guten Lebens“, ein kleines, handliches Büchlein, das 2012 im Christel Göttert Verlag erschien? Für mich hat es auch nach nunmehr fast 13 Jahren nichts von seiner Bedeutung eingebüßt.
Gern denke ich über einzelne Begriffe daraus nach, zum Beispiel über das Begehren. Doch aufgepasst: Begehren hat nichts mit der Begierde zu tun, die die Werbung gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit zu wecken versucht. Dies oder jenes Geschenk zu begehren, also haben zu wollen, hat eher etwas mit Gier zu tun.
Dem Wort wird vielfach eine sexuelle Komponente zugeordnet. Da kommen wir der Sache näher. Sexuelles Begehren ist eine Antriebskraft, die nach der Berührung eines Anderen verlangt und Erfüllung verspricht; etwas, das nicht nur vom Verstand gesteuert wird sondern aus dem tiefsten Innern eines Menschen kommt.
So ähnlich klingt es auch im ABC des guten Lebens: „Wenn Menschen etwas in Einklang mit ihrem Begehren tun, merken sie das zum Beispiel daran, dass sie es gern tun, dass „Strom drauf“ ist, dass sie es wagen, eigene Grenzen zu überschreiten, dass sie begeistert sind und sich lebendig fühlen, dass sie Rückenwind für ihre Projekte haben, und dass sie ihr Tun als sinnvoll empfinden.“ Das Begehren ist darauf aus, etwas in die Welt zu bringen, also auf politisches Handeln, soziales Engagement oder auch künstlerisches Schaffen. Ohne Begehren würde es schal und leblos sein. Das können wir bei manchen Politikern und Politikerinnen beobachten, wenn es ihnen nur noch um Macht und Recht haben geht oder bei Menschen in sozialen und pädagogischen Berufen, wenn die äußeren Umstände so miserabel sind, dass ihr Begehren verkümmert.
Darüber hinaus steht Im ABC des guten Lebens: „Da das Begehren etwas Unverfügbares ist, kann es auch Lebensphasen ohne Kontakt zum Begehren geben.“
Wenn wir Menschen begegnen, deren Begehren in eine ähnliche Richtung geht wie das eigene und wir ihnen Autorität zusprechen, kann es uns helfen, einen Weg zu finden, unser Begehren in die Welt zu bringen und in Taten umzusetzen. So geht es mir immer wieder, wenn ich auf feministisch orientierte Frauen treffe wie zum Beispiel auch hier in der Redaktion von beziehungsweise-weiterdenken. Gleichgesinnte helfen, dem eigenen Begehren auf der Spur zu bleiben.
… ist ein Internetforum, das, von Beziehungen unter Frauen ausgehend – daher der Titel – , ein philosophisches und politisches Gespräch ermöglicht. Es ist aus dem Wunsch der Initiatorinnen heraus entstanden, eine Plattform für Ideen zu schaffen, die ausgehend von der weiblichen Liebe zur Freiheit die Welt verstehen und Gesellschaft gestalten. Es bietet eine Möglichkeit, Gedanken zu entwickeln und zu diskutieren, unterschiedliche Projekte und Netzwerke miteinander in Kontakt und ins Gespräch zu bringen, Informationen auszutauschen, sich inspirieren zu lassen, neue Ideen zur Welt zu bringen. An diesem Projekt kann sich grundsätzlich jede Frau aktiv beteiligen, die in irgendeiner Weise mit einer der Redakteurinnen oder Autorinnen in Beziehung tritt.