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Trump und die verbotenen Wörter

Von Brigitte Leyh

Was macht Donald Trump, einen vorbestraften Rüpel, für viele Amerikanerinnen so attraktiv, dass sie ihn scharenweise gewählt haben? Das Zeitschriftenmagazin Der Spiegel bescheinigt Trump eine ichbezogene Männlichkeit, die eines “Strongman” oder wie wir in Deutschland sagen würden, eines Machos, der seine Potenz durch Grenzverletzungen demonstriert und sich um die Schwachen nicht schert. Ihm geht es vor allem um Eroberung und Geländegewinn als Ausdruck seiner überlegenen Männlichkeit.

Als Präsident verfügte Trump per Dekret, allen Programmen die Gelder zu streichen, die zu DEI (Diversity, Equality, Inclusion, also Diversität, Gleichheit und Inklusion) beitragen sollten. Der Einsatz gegen eine Benachteiligung von Schwarzen, Frauen, Behinderten, trans Menschen und dergleichen sei nur Geldverschwendung. Trumps „Kumpels“ wie Elon Musk, Mark Zuckerberg oder die Vorsitzenden von Starbucks und vielen anderen Firmen zogen mit und beeilten sich, ihre Unternehmen entsprechend umzubauen und wieder „echte Männlichkeit“ nach vorn zu schieben. Und sie tun es weiter. In ihren Firmen gibt es keinen Minderheitenschutz mehr. Und wenn Frauen sich zum Beispiel über eine „perverse sexistische Kultur“ wie bei Musks Space-X-Firma beschweren, stehen sie ohne Unterstützung da.

„Ob McDonald’s oder Ford, die Handelsketten Walmart oder Lowe’s die Schnapsbrenner von Jack Daniels, der Traktorenbauer John Deere oder die Motorradlegende Harley Davidson, zuletzt selbst Google – alle haben in den vergangenen Wochen und Monaten ihre teils jahrzehntealten Programme zum Schutz von Minderheiten, für Geschlechtervielfalt, Umweltschutz oder Diversität beendet.“ (Der Spiegel Nr. 9, S. 101)

Aber es geht noch weiter: Die Nationale Wissenschaftsstiftung NSF (National Science Foundation) meldet, dass viele Forschungsvorhaben mangels Finanzierung jetzt nicht mehr möglich sind. Denn die Beschäftigung mit allem, was auf “Wokeness” hindeutet, führt zum Entzug von Geldern oder zumindest zur Überprüfung von oben. Es gibt eine lange Liste von Wörtern, die unter der Trump-Administration quasi verboten sind, oder zumindest sollten sie bei der Ausschreibung von Forschungsprojekten tunlichst vermieden werden, wenn Wissenschaftler*innen nicht ihren Lebensunterhalt riskieren wollen. Zu der Liste gehören Wörter wie discrimination, equality, gender, hate speech, victim, aber auch woman.

Was in den USA zur Zeit geschieht, sollte uns alle nachdenklich machen, denn diese Vorgänge könnten sicher für die AfD zur Blaupause werden.

Autorin: Brigitte Leyh
Eingestellt am: 16.03.2025

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