Forum für Philosophie und Politik
Von Heike Schmitz
Minnt die Minne! – In der hohen Schule der Minne die Sturmwut (orewoet) erlernen
Nehmen wir es wieder und wieder in den Mund: das Wort Minne. Nach all den zu erleidenden Durchgängen. Neu und alt zugleich. Der sanfte Klang des Wortes verhüllt heftige Stürme.
Und so möchte ich schließlich noch auf ein Wort zu sprechen kommen, das am Anfang meiner Beschäftigung mit Hadewijch stand. “In der hohen Schule der Minne lehrt man die Sturmwut (der Minne), denn sie bringt diejenigen ins Irren, die gut verstanden haben“, so schreibt sie in einem ihrer Lieder. Es war diese “Sturmwut” – “orewoet” heißt sie in Hadewijchs Texten – die mir bei der ersten Lektüre sofort ins Auge gefallen war, denn ich hatte mich zuvor mit Freuds und Breuers “Studien über Hysterie” beschäftigt. Deren Patientin Emmy von N. hatte ihre Anfälle als “Sturm im Kopf” beschrieben. Was mich damals umtrieb, war nichts als eine Intuition, eine Frage: War eine andere Sprache zu finden, vor jener der Psychologie, Psychoanalyse, die den so genannten “Hysterikerinnen” und ihren jüngeren Schwestern, den “Anorektikerinnen”, zu ihrer Sprache verhelfen und somit eine Schicht freilegte, eine Art seelische Wahrheit, jenseits der Pathologie? “Orewoet” gibt es nicht im Altflämischen, erfunden hat es wohl Hadewijch oder Beatrijs von Nazareth, in deren “Sieben Arten der Minne” es ebenfalls vorkommt. Wie die Mystikerinnen waren die Hysterikerinnen Sprachschöpferinnen, fanden und erfanden neue Worte für ihr Empfinden. So hat Anna O. Freud das Stichwort geliefert für seine noch zu entwickelnde Methode, die auf Gespräch beruhende Psychoanalyse: Sie war es, die es “talking cure” nannte. Und wie die Mystikerinnen so fielen die Hysterikerinnen in extreme Anspannungszustände, die den ganzen Leib erfassten. In Hadewijchs “Liste der Vollkommenen” findet sich eine ausführliche Beschreibung, was die “orewoet” mit einer macht – eine ‘Jungfrau namens Gerenina’ hat es erfahren – wie Hadewijch selbst.
“Sie stand in jedem Augenblick innerhalb von neun Jahren unter einem so großen Andrang der Minne, daß sie sich auf keine Art Ruhe gönnen und die Minne auch nicht vergessen konnte. Die bereitete ihr oft solche Schmerzen, als ob bei ihr Geburtswehen begönnen und ihr alle ihre Gliedmaßen zu bersten schienen. Und sie wurde (im Innern) so weit, daß sie wähnte, alle Höllenbewohner zu verschlingen, um ihnen durch die Neuheit ihrer Minne ein Ende (ihres Daseins als Höllenbewohner) zu bereiten und einen jeden Erdenbewohner, wie es ihm geziemt, zu ernähren und zu behüten. Sie verschlang auch alle Himmelsbewohner und verklärte sie in einer neuen Herrlichkeit und umgab sie mit ihren Thronen. Und sie war oft so stark, daß sich ihr nichts in den Weg zu stellen vermochte, und oft so dreist, daß sie allen Liebhabern (minnaren), lebenden und toten, geradewegs ihr Recht verschaffte. Ihre Hände waren immerzu so verkrampft, daß sie wähnte, daß niemand auf Erden das lebend hätte aushalten können, wenn sie nicht die lebensspendende Minne, die unsterblich ist, erhalten hätte.” Danach kommt Gerenina zur Ruhe und erreichte einen Zustand “selbstverlorener Minne” in der die Minne in ihr bis zur Vollkommenheit heranwuchs.
Wohl nie zuvor war Gott-Minne mit einem so weiblichen Leib geminnt und vorgestellt worden wie in der Sprache der Beginen. “Orewoet“, das ist ein Sturm, der den ganzen Leib erfasst, ein Wehen, Geburtswehen, die alle Glieder durchfahren. In dieser Körper-Sprache, die sie somit in die Geistesgeschichte einschrieben – auch wenn sie daraus wieder verschwand – wird das Gebären spirituell und das Spirituelle gebärend. Es ist ein erfahrender, kein vorgestellter Leib, in dem Gewalten wirken, durch die sie minnend, denkend, schreibend reift. Fast scheint es, als ob Augustine, die berühmte Hysterikerin, Patientin des Pariser Arztes Charcot, dessen Vorlesungen auch Freud besucht hatte, ganz ähnliches erfährt. Künstler, Dichter, Ärzte kamen zu Charcot, um sich diese Frauen mit ihren Anfällen von ihm vorstellen zu lassen. Georges Didi-Hubermann beschreibt in seinem Buch “Die Erfindung der Hysterie” Augustines Zustand – hier nur ein Auszug:
“Die Empfindung eines bitteren Brennens in allen Gliedern, die Muskeln bis zum äußersten gespannt, das Gefühl, aus Glas und zerbrechlich zu sein, eine Angst, ein Zurückschrecken vor der Bewegung, eine unbewusste Verwirrung im Gang, in den Gesten und Bewegungen. (…) Das Gefühl von etwas Unbestimmtem: Augustine sagte, es komme ihr so vor, wie wenn ein Luftzug von ihren Füßen bis zu ihrem Bauch aufsteige, dann von ihrem Bauch bis zu ihrem Hals.” Es ist von Schmerzen und starken Verkrampfungen die Rede, von stechendem Schmerz in den Eierstöcken, von Todesmüdigkeit und einem zusammengeschnürten Hals.
Sehr einfach gesagt, weil der Vergleich hier sonst zu weit führen würde: Während erstere ‘zu sich’ zu kommen scheint, wirkt letztere unter den Blicken des Publikums als ‘nicht bei sich’. Die eine kommt zur ‘Wahrheit der Minne’, die andere verliert sich als “Kranke” in lügenhaften theatralischen Gesten, die die Ärzte mithilfe von Tabellen, Fotos und Diagrammen in eine Ordnung zu bringen versuchen. In ihrem in den 1980er Jahren erschienen Durchgang durch die Geschichte der Hysterie hat Christina von Braun von dem “Kampf der Hysterie (und der Magersucht, H.S.) um die Synthesis von Kopf und Körper” gesprochen und davon, dass die hysterischen wie anorektischen Patientinnen diesen Kampf verlören. Die Gründe dafür entwickelt sie in einem Durchgang durch die Geistesgeschichte, in der es das Anliegen des Logos gewesen sei, sich zu materialisieren, und dieser habe aus dem Körper der Frau einen Kunst-Körper geschaffen, gegen den sich – ohne es zu wissen – diese Frauen mit ihren psychopathologisch beschriebenen Symptomen zur Wehr setzten.
Emmy von N.s “Sturm” ist einer, der ihr zu Kopfe gestiegen ist. Die hysterischen Körper gebärden sich in beinahe parodistischer Weise in Kopf und Körper gespalten, den sie unter den Augen des Arztes in Szene setzen. Was tun sie da? Es ruft mit allen Gliedern: Sieh her, ich habe das Band verloren, das ich meinte! – so wäre es mit Hadewijch zu lesen. Die verlorene “Synthesis von Kopf und Körper” lässt sie toben ohne zu wissen warum – eben als hätten sie das Wort für ihre Gründe nicht: hieße es nicht Minne? Wie eingesperrt in ihr “Kranksein”, wissen sie nicht, wie sie wachsen, reifen, leben können – wie jenes erwachsene Herz erlangen, von dem Hadewijch schreibt. Nach ihren Anfällen bricht Augustine todmüde zusammen. Die beobachtenden Ärzte erfinden dafür die Sprache der Psychopathologie und machen sich ihr Bild davon, auch mit neuen Techniken, denn in der Pariser Klinik gab es zu Augustines Zeit das größte und modernste Fotolabor der Stadt. Die Patientinnen wurden abgelichtet.
‘Zur Welt kommen – zur Sprache kommen’ – noch einmal sei Bachmann zitiert. Es wäre bei Hadewijch zu finden, wie es leibt und lebt im Schreiben, wie der Geist der Minne einen sublimierten Körper zur Sprache bringen kann. Sie dichtet, denkt, minnt und meint aus einem leiblichen Erfahren heraus, schreibt vom Wachsen, das einem Gebären gleicht, denkt geistiges Reifen wie eine Schwangerschaft:
Furcht ist der erste Monat, gerne zu leiden um der Vollkommenheit willen der zweite; der dritte Monat erhöht die Zahl, so dass man alles tragen kann und weiß, dass man Minne trägt; der vierte Monat ist die süße Natur, darin die so würdige Kreatur, wie die Minne es ist, wachsen soll; der fünfte Monat begeht die süße Bürde, die man empfangen hat; der sechste Monat ist Vertrauen, aus dem man allen Reichtum empfängt; der siebte Monat ist Gerechtigkeit, die alle Arbeit zunichte macht; der achte Monat ist die Weisheit aus Minne, und ihr Wesen auf allen Wegen kennen; der neunte Monat ist, als ob Weisheit alles verschlingt, was sie in Minne minnt. Dann kommt der Minnen gewaltige Zeit, und stürmt die ganze Zeit auf die Weisheit, dass man mit allem, was man ist, der Minne genügt und sich ihr fügt, so wird zum neunten Monat das Kind geboren, das die Demut empfangen hat.
So wären wir zum Schluss bei der Demut angekommen, die der Anfang von allem ist, auch bei Gerenina.
So tief soll man in Demut sinken,
über alles Denken der Menschen hinaus
die in die Welt geboren sind,
soll die Größe der Minne da hinein kommen.
Diese mutige Demut, diese ‘Niedrigkeit’ – “nederheit” – braucht es zum Prozess des Wachsens bis zur Niederkunft. Ohne sie wird niemand der Minne würdig, ihrer Kraft, das Leben immer wieder zu erneuern. Zum Auftakt ihrer Lieder besingt Hadewijch oft die Natur, wie sie alljährlich im Frühling neu aufblüht, während der Mensch sich um sein Lebendigsein bemühen müsse, um das der lebendigen Minne gemäße Zusammenspiel von Minne und ‘Redene‘. Sie fordert auf, im Denken den Grundlagen unseres Lebens gerecht zu werden. Und dieses sei noch hinzugefügt: es sind Frauen wie Männer, die ihr Leben nach der Minne ausgerichtet haben. Beide finden sich in Hadewijchs “Liste der Vollkommenen”. Neben Beginen, einer mächtigen Witwe, Jungfrauen, Nonnen und Klausnerinnen werden dort ebenso Männer aufgelistet: Heilige, ein Mönch, ein Mann namens Konstanz, ein Honorius, “zwei Dietrich, drei Klaus, drei Heinrich, drei Walter….” sowie “ein sehr mächtiger Witwer“, ebenso “ein verstoßener und dabei erleuchteter Priester” und in Paris lebend “ein vergessener Meister einsam in einer Zelle (…..). Er weiß mehr Gutes von mir als ich selbst von mir weiß“, fügt Hadewijch hinzu. Auch Männer haben ihr Leben nach der Minne ausgerichtet, sind “wie die Minne gekleidet”. Und aus der Liste geht hervor, dass Hadewijch Kontakt zu vielen hatte, nach Thüringen, England, Seeland, Dänemark, Flandern, Brabant, Holland, Friesland, Sachsen, Köln und auf die andere Seite des Rheins.
“Minnt die Minne!” ruft Hadewijch aus. Ihr Geist ging nicht auf in dem, was wir “Fortschritt” nennen. Der Geist, der das Wort “Minne” vernichtete, macht aus Menschen Kunst-Körper, Maschinen, bindet die Leiber immer inniger an die Technologien, die sie beobachten und überwachen, und versetzt das Gebären aus dem Körper der Frau, aus dem leiblichen Resonanzraum des Denkens und Empfindens. Der Sehsinn, in seiner beobachtenden, kontrollierenden Gestalt und mit seiner ihm eigenen Distanz, hat den Sieg errungen über das Schmecken in Berührung. Er dominiert unsere Beziehungen. Ließe sich mit Minne das Band erneuern?
Wie Hadewijch von der Minne schreibt, erinnert sie daran, geboren, höllisch lebendig, immerzu verletzlich, begehrend, brauchend zu sein, darin der Lebensfreude fähig. Von der Minne schreibend, die ihr all das antut, erweist sie sich noch einmal als eine Schwester im Geiste mit der 800 Jahre später schreibenden Elke Erb, die von der Poesie sagt, sie sehe in ihr
“(….) eine leibliche Schwester (…), etwas, das mir begegnet, eine Leiblichkeit, die mir begegnen könnte. Also fast eine Dame, fast eine leibliche Sache, so dicht. Ich käme doch nie darauf, etwas wie eine solche leibliche Schönheit, oder was es auch immer ist, als Objekt einer Erkenntnis zu fassen.”
Brauchen wir es vielleicht, um auf diesem bedrohten Planeten unser Abhängigsein vom abgründigen Grund allen Lebens zur Sprache zu bringen, es in den Mund zu nehmen und zu empfinden und neu zu bedenken, wonach es schmeckt: das Wort MINNE?
“Sturmwut der Minne (orewoet van minnen)
das ist ein reiches Lehen.
Wer das kennen lernen möchte,
sollte nichts von ihr einfordern.
Diejenigen, die zuerst zwei waren,
lässt sie eins werden
das bezeuge ich der Wahrheit entsprechend.
Sie macht, dass das Süße sauer
und der Fremde zum Nachbarn wird,
und sie erhöht den Niedrigen.
Sie macht den Starken krank
und den Kranken gesund.
Sie macht denjenigen, der gerade läuft, krumm.
Sie heilt denjenigen, der verwundet war.
Sie zeigt den Unwissenden
die weiten Wege,
auf denen viele umherirren müssen.
Sie lässt sie verstehen,
was man lernen soll
in der hohen Schule der Minne.
In der Schule der hohen Minne
erlernt man Sturmwut (orewoet).
Denn sie lässt diejenigen umherirren,
die gut verstanden haben.
Wem zuerst Unglück widerfuhr
den lässt sie Glück erfahren.
Sie lässt ihn Herr über alles werden,
worüber Minne selbst Herrin (“vrouwe”) ist.
Ich bin mir dessen sehr sicher
und ändere dazu meine Meinung nicht mehr.
LITERATURHINWEISE:
Die Texte Hadewijchs:
Hadewijch: Lieder – Originaltext, Kommentar, Übersetzung und Melodien, hg. von Veerle Fraeters, Frank Willaert und Louis Peter Grijp, De Gruyter: Berlin/Boston 2016.
Hadewijch: Das Buch der Visionen – Text, hg. von Gerald Hofmann, frommann-holzboog: Stuttgart-Bad Cannstatt 1998.
Hadewijch: Buch der Briefe, hg. von Gerald Hofmann, EOS Verlag: St. Ottilien 2010.
Hadewijchs Lieder online:
Weiterführende Lektüren:
Didi-Hubermann, Georges: Erfindung der Hysterie – Die photographische Klinik von Jean-Martin Charcot, Wilhelm Fink Verlag, München 1997.
von Braun, Christina: Nicht ich: Logik Lüge Libido, Neue Kritik: Frankfurt am Main 1988.
Gillen, Eckhart: Hysterie, Psychoanalyse und der psychische Automatismus der Surrealisten – Jean Martin Charcot, Siegmund Freud und André Breton, in: Lilian Haberer, Karina Nimmerfall (Hg.): Movement, Handlungsfelder des Ästhetischen und Politischen in der Kunst, Festschrift für Ursula Frohne, edition metzel: München 2020.
Elke Erb: Kastanienallee, Residenz-Verlag: Salzburg und Wien 1988.
Brigitte Oleschinski: Reizstrom im Aspik – Wie Gedichte denken, DuMont: Köln 2002.
Achso, ich bin gleich voll eingestiegen und habe das Kompliment und das Dankesagen vergessen:) Ich liebe deine Ausführungen, dein tiefes Versunkensein in dieser Form der Wahrheitsfindung, oder wie könnte man das nennen. Es klirrt und knistert, oder?, und es enthält so viel davon, was wir jetzt bräuchten, oder? Es wirkt aus der Zeit gefallen, aber eigentlich ist es das, was sich einzig weltrettend (oder besser menschenrettend, weil die Menschen haben diesen Weltzugang verloren oder zumindest massiv eingeschränkt und verlieren dadurch die Welt) anfühlt, oder? Das ist auch dein Gefühl, habe ich das Gefühl, und es ist auch meins. Ich wüsste gern mehr von dir darüber.
Vielen vielen Dank für die tollen Texte, made my days!
Liebe Anne,
es freut mich zu hören, dass die Minne zu dir übergesprungen ist! Sie ist’s ja auch wert, über sie nachzudenken. Ja, selbst wenn, wie du sagst, es “so aus der Zeit gefallen” wirkt – aber vielleicht ist es das gar nicht, ist es ein Wort, mit dem sich Gedankenspiele entzünden lassen gegenüber jenen, die angeblich gar nicht aus der Zeit gefallen sind, die nämlich unsere Zukunft zu bestimmen gedenken bzw es schon längst tun. In den frühen Phantastereien des Silicon Valley heißt es: “Computer unterdrücken unsere animalische Präsenz. Wenn du mit Hilfe eines Computers kommunizierst, kommunizierst du wie ein Engel.” (Stewart Brand) In diesem Sinne scheint mir “Minne” – so wie ich sie zu verstehen versucht habe – als ein sehr aktuelles Wort, das fehlt, um sich gegen diese Unterdrückung der “animalischen Präsenz” auszusprechen. Die Beginenmystik ist und bleibt vielleicht eine andere als die Mystik der Tech-Giganten. Die “neue Avantgarde” des Silicon Valley hat sich in ihren frühen “Hippie-Phasen” der Mystik und ihrer Metaphern bedient, hat sie mit Termini der Informationstheorie und Kybernetik verbunden. Also warum dann nicht auch ganz “avantgardistisch” einen anderen Mystikbegriff – mit der Minne der Beginen – entwickeln, mit dem die Leiblichkeit und Abhängigkeit unseres Daseins dem entgegen gehalten werden könnte? Mut haben zu den Intuitionen, die als Suchende im Suchen so auftauchen – ohne eine in Minne durch und durch Erfahrene zu sein wie Hadewijch. Dank dir, liebe Anne, für deine Leseeindrücke!
Liebe Anne, vielleicht hast du aus meinen letzten Zeilen herausgelesen, dass ich der – wenn ich dich recht verstehe – Frage nach persönlichen Erfahrungen eher ausweiche. Tut mir leid, wenn ich so deine Fragen nicht wirklich beantwortet habe, wie Jutta auch bemerkt hat. Auf dieser Ebene, die du andeutest, kann ich es nicht zur Sprache bringen und nicht für mich in Anspruch nehmen. Aber du bist vielleicht auf diesem Weg.
Ich warte hier immer sehnlichst auf die Kommentare… Danke euch allllllen!
Diese Seite heißt „bzw“; und wenn ich das ausbuchstabiere, bedeutet es mir:
In all meinen Beziehungen im Leben weise und das heißt für mich, nicht eng
sondern weiter zu werden -auch im Denken, also letztlich im Sein.
Auf diesem Weg befinde ich mich… und früher verschicken wir von unterwegs Ansichtskarten; da hätte ich dann darauf geschrieben
“Mit Worten vermag ich es nicht genau er zu erfassen, was ich bei meiner Wanderung mit Freuden empfinde: es ist die Verbindung des Denkens „der Italienerinnen“ und der „Minne“.
Ja, das und nichts weniger ist für mich heute Politik!
Liebe Heike,
“Brauchen wir es vielleicht, um auf diesem bedrohten Planeten unser Abhängigsein vom abgründigen Grund allen Lebens zur Sprache zu bringen, es in den Mund zu nehmen und zu empfinden und neu zu bedenken, wonach es schmeckt: das Wort MINNE?”
Ich suche auch nach etwas ebenso Unfassbarem, was ich momentan erstmal “Welthaltigkeit” nenne, das über Gefühle und Intentionen und andere Einflüsse und Erfahrungen (eben auch mystische; oder viele – meist über derartige Erlebnisse zunächst geschockte – Wissenschaftler*innen sprechen lieber von “awakening”) als rational-materielle Eingang in die Körper*in findet und uns stärker an die Welt bindet und dann auch die (teils ja oft ungewollte) Ausrichtung von der Zerstörung nimmt, einfach weil das Hasten und Eilen in weltlose Richtungen unmöglich werden würde.
Ich wollte dich fragen, wenn das nicht zu persönlich ist, aber ich kann es nur durch deine Liebe zu Hadewijch indirekt erkennen und würde gern mehr von dir direkt ;) wissen: Was ist Minne für dich, was gibt sie dir, hast du sie entdeckt? Hast du das entdeckt, was das Wort einmal enthalten hat für jene, die leiblich-mystische Erfahrungen mit diesem Wort in Einklang bringen konnten?