Forum für Philosophie und Politik
Hier stellen wir relativ spontan einige Beiträge aus dem Programm der Denkumenta 3 in St. Arbogast vom 22.-25.8.24 vor. Für Bettina Kruses Performance müssen die Teilnehmer*innen schon ein bisschen in Erinnerungen und Büchern zu Hause gestöbert haben und es nach St. Arbogast mitbringen; deswegen ist das auch eine kleine Hausaufgabenerinnerung.
Eine unglaublich schöne Hausaufgabe; vielleicht eine der schönsten, die eine Person so haben kann; jedenfalls hat sie mir bereits einige freudige Erinnerungsgewitter verschafft. Bei dieser Reise zu einer meiner Ahninnen wurde ich beinahe überwältigt von einer großen Dankbarkeit, die dann die Vorfreude auf das Entstehen und Mitwirken bei dieser kleinen Performance hat wachsen lassen.
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“Ich werde im August 49 Jahre alt sein. Ich denke über Generationen nach, meine Mutter ist vor kurzer Zeit gestorben, das Kind ist groß. Ich sehe und spreche mit jungen Feminist*innen, ich kenne und spreche mit älteren Feministin*nen.
Manchmal, wenn ich neue feministische Bücher lese, denke ich, hä? Das ist doch gar nicht neu – oder doch? Oder nur eine weitere Umdrehung und ich sehe das Neue nur nicht? Manchmal sind die Texte älter, aber das Buch neu – wie bei bell hooks zum Beispiel, und für junge Menschen ist der Inhalt neu und aktuell. Dann frage mich immer öfter, wo komme ich her, wer hat mich inspiriert? Welche geistigen Mütter und Ahnin*nnen habe ich? Was nehme ich mit, was lasse ich liegen, was gebe ich weiter? Da ist viel unklar. Ich mag es, dass das unklar ist und gleichzeitig: ich wünsche mir Klarheit, einen roten Faden. Wie ist das bei dir? Hast du Lust, vor der Denkumenta in (d)ein Bücherregal mit dieser Frage zu schauen?
Ich stelle es mir so vor, dass viele Feministin*nen an verschiedenen Orten Bücher in die Hand nehmen, spüren, ob sie (immer noch) berührt werden, ob die Bücher noch zu ihnen, zu dir sprechen. Erinnerungen tauchen auf, Hoffnungen, Emotionen. Wir können mit den Bücher durch die Zeit reisen und dann ein Buch aufschlagen und einen Satz, einen Abschnitt einpacken für die Denkumenta. Oder auch mehrere oder viele?
Infos zu Ablauf/Methode der Veranstaltung
Mit unseren Sätzen oder Textauszügen treffen wir uns. Ich möchte mit euch gemeinsam eine Installation machen: Mit Ton: Wir lesen uns die Texte vor, ich nehme das auf. Mit Bildern und Schrift: Wir arbeiten mit den Texten und mit den Händen, z.B. können Kollagen entstehen, wir können einen Satz sticken, mehrere Sätze an einem roten Faden aufhängen. Einiges Material bringe ich mit, bringt auch gerne selbst etwas mit. Beim gemeinsamen Tun kommen wir ins Gespräch, zu zweit, zu dritt. Diese Ausstellung wird die gesamte Denkumenta zu betreten sein, als Begegnungsort, als Inspirationsquelle, als Rückzugsort.
Ergänzungen sind jederzeit möglich.
Am Ende möchte ich Ton, Fotos und Film mit nach Hause nehmen und das alles in eine digitale Collage verwandeln, die dann auf die Denkumenta-Webseite geladen wird.”
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