Forum für Philosophie und Politik
Von Jutta Pivecka
Diese Überschrift ist ein wahrer Satz. Das steht fest.
Denn:
Bin ich eine Person, die menstruiert? Nein. Momentan nicht. Vielleicht nie mehr? Gegenwärtig weiß ich das über mich nicht. Ich bin auf jeden Fall eine Person, die über 40 Jahre menstruiert hat. Eine Person auch, die in regelmäßigen Abständen von der Krankenkasse zum Brustkrebs-Screening eingeladen wird. Eine Person, die zwei Kinder geboren hat.
Ich bin eine Frau.
Vielleicht auch nicht. Vielleicht sollte ich aufhören, diese Bezeichnung für mich (und meinesgleichen) zu beanspruchen. Vielleicht wäre es sinnvoller, wenn ich mich als eine Person bezeichnen würde, die schwanger werden kann, was in meinem Fall aber gelogen wäre. Eine Person also, die einmal hat schwanger werden können.
Ich bin eine Frau.
Ich habe mich entschlossen, dabei zu bleiben, über mich zu sagen: Ich bin eine Frau. Und als Frauen weiterhin die Menschen zu bezeichnen, über die Natalie Angier das wunderbare Buch „Frau“ geschrieben hat, indem es z.B. um das weibliche Chromosom geht, um die Evolution der Klitoris, den Verlust der Gebärmutter, die Geschichte der Brust oder Muttermilch.
Ich bin eine Frau.
Diese Aussage kann keinen Shitstorm auslösen, solange ich sie „nur“ auf mich beziehe. Wenn ich sie dagegen auf jene Menschen beziehe, die Natalie Angier in ihrem Buch meint, dann schon. Pussy-Hats auch, wie wir erfahren haben. Falls sie als Symbol für Frauen verstanden werden. Weil es ja auch Frauen gibt, sagen einige, die sich sehr viel Gehör verschaffen, die keine „Pussy“ haben. Deshalb macht es jetzt also Sinn, nicht mehr von „Frauen“ zu reden, wenn das biologische Geschlecht gemeint ist. Sondern z.B. von „menstruierenden Personen“.
J.K.Rowling erlebt gerade einen Shitstorm. Weil sie ziemlich schnippisch als Reaktion auf die Formulierung „people who menstruate“ getwittert hat: „I´m sure there used to be a word for those people. Someone help me out. Wumben? Wimpund? Woomud?“ Rowling wird schon länger als TERF gebrandmarkt, weil sie darauf besteht, dass es Frauen, im Sinne von Angier, gibt. Ich gestehe hier: Ich bin Team Rowling.
Ich bin eine Frau.
Und ich warte jetzt auf „meinen“ Shitstorm – – – *
Zu bedenken geben will ich aber noch: Es sollte auch meine schärfsten feministischen Kritikerinnen nachdenklich stimmen, dass es der Begriff „Frau“ ist (und eben nicht „Mann“), der auf diese Weise „umstritten“ ist und zur Debatte steht. Und dass es Frauen sind, die durch und wegen dieser Debatte verschwinden werden in unzutreffenden und reduzierenden Formulierungen wie „Menschen, die menstruieren“. Das wird Folgen haben, wenn es sich durchsetzt, nicht nur, aber vor allem auch medizinische und gesundheitliche, für diejenigen, die man Frauen nicht mehr nennen soll.
Zum Weiterlesen:
Meine Position ist bei diesem Thema keineswegs die der bzw-Redaktion. Antje Schrupp sieht das ganz anders: https://bzw-weiterdenken.de/2020/06/ich-bin-keine-menstruierende-person/#comment-553887
Liebe Jutta,
ich bin komplett anderer Meinung als du. In dem Artikel, auf den Rowling mit ihrem sarkastischen „Wie nennt man wohl diese Menschen, die menstruieren“-Tweet geantwortet hat, ging es um genau das: Um das Menstruieren, ich weiß nicht mehr genau, um welchen Aspekt davon, jedenfalls um den körperlichen Prozess. Es ging also nicht um mich zum Beispiel, denn ich menstruiere nicht mehr, aber ich bin natürlich trotzdem eine Frau.
Es gibt in UK derzeit eine ideologisch aufgeladene Frontstellung zwischen den „Sex is Real“-Verfechterinnen, die Geschlecht an eine bestimmte Sorte biologischer Körper binden möchte, und der Queer-Fraktion. Der Streit wird leider so geführt, dass keine Seite auf die inhaltlichen Anliegen der Gegenseite eingeht, sodass es nur noch um Macht geht und darum, jeweils möglichst viele Truppen hinter sich zu versammeln.
Ich fände es extrem schade, wenn wir uns jetzt hier an dieser Debatte so beteiligen, dass wir uns polemisch auf eine der beiden Seiten stellen, so wie es dein Text hier nahelegt. Zumal ich der Meinung bin, dass ich mit meinem Buch Schwangerwerdenkönnen eigentlich schon einen Grundstein dafür gelegt habe, wie man diese Diskussion auf ein anderes Niveau heben könnte.
Zu Sagen: Geschlecht ist identisch mit einer biologischen Körperform ist nun mal genaus falsch wie zu sagen, Geschlecht hätte mit der biologischen Körperform nichts zu tun. Ich finde es mehr als sinnvoll, sich zu überlegen, wann man über das eine und und wann über das andere spricht, wann man zwischen beidem unterscheidet und wann nicht.
Wir beide hatten ja auch hier schon ein Gespräch zu dem Thema.
Diese Grabenkämpfe, die Rowling mit ihrem billigen „Appell an den gesunden Menschenverstand“ lostritt, ärgern mich. Ich erwarte mir von einer feministischen Debatte mehr (das gilt genauso für die reflexhaften Reaktionen der „Gegenseite“).
PS: Ich habe zu dem Thema hier kürzlich mal etwas längeres geschrieben.
Da ist jetzt ein Punkt angesprochen, den ich mir schon einige Zeit stelle. Weshalb muss ich plötzlich anfangen, eine Definition für Frau zu finden?
Zitat: “Zu bedenken geben will ich aber noch: Es sollte auch meine schärfsten feministischen Kritikerinnen nachdenklich stimmen, dass es der Begriff „Frau“ ist (und eben nicht „Mann“), der auf diese Weise „umstritten“ ist und zur Debatte steht. Und dass es Frauen sind, die durch und wegen dieser Debatte verschwinden werden in unzutreffenden und reduzierenden Formulierungen wie „Menschen, die menstruieren“. ”
Ich will mich weder als Menstruierende definieren lassen (so schön war das auch nicht mit den Krämpfen und Kreislaufzusammenbrüchen) und auch nicht übers schwanger-werden-können (das finde ich hochproblematisch wegen der Reduzierung auf die Fortpflanzungsfunktion).
Um ganz ehrlich zu sein: ich will einfach als Person wahrgenommen werden, die ihre speziellen Voraussetzungen hat und auch ihre speziellen Bedürfnisse. Und diese gleichen sich teilweise mit anderen und teilweise differierenn sie enorm.
Vor Jahren, als ich draufkam, dass es nicht nur weiblich und männlich gibt als geschlechtliche Veranlagung, war ich echt begeistert. Endlich ein Ende mit diesen Schubladierungen. Aber leider nun: Grabenkämpfe. Biologische Funktionsdefinitionen. In den christlichen Kirchen haben wir es an sich geschafft ökumenisch positiv von der VIELFALT zu sprechen/schreiben.
Ich sehne mich danach, einfach als denkendes Wesen wahrgenommen zu werden (wirklich, ich kann Denken – nicht nur Anordnungen ausführen). Individuell gesehen und – auch medizinisch – behandelt zu werden. ICH brauche keine neuen Definitionen wer/was Frau ist. ICH bestehe darauf, dass endlich die Besonderheit betrachtet wird. Und die breite Vielfalt gesehen wird und nicht irgendein – vermutlich rund um 1800 vordefiniert (Rousseau, Humboldt, Fichte u.a. lassen grüßen) – angeblicher Standardmensch.
Danke für die Buch und Videoempfehlung.
Liebe Jutta und Juliane, ich fühle und bezeichne mich selbst auch als Frau. Und natürlich möchte ich persönlich nicht ausschließlich und in jedem Zusammenhang als menstruierende Person bezeichnet, angesprochen oder gemeint werden. In manchen Zusammenhängen habe ich aber nichts dagegen, z. B. wenn es darum geht, dass menstruierende Personen in besonderem Maße Mülleimer in Toilettenräumen gutheißen. Und das ist doch, wie ich finde, das Schöne und Praktische an Sprache: Wir können mit ihr den Aspekt hervorheben, um den es im jeweiligen Kontext geht. Ich finde nicht, dass dadurch Frauen als solche nicht mehr benannt werden. Vielmehr sehe ich hier einmal mehr die Chance des “sowohl als auch”. Ich bin eine Frau. Und zwar eine, die gelegentlich menstruiert.
Es ist ja gar nicht so sehr die queere Szene, die die Debatte losgetreten hat, sondern die Szene der Transfrauen. Männer, die sich als Frauen identifizieren. Einige gehen den langen, beschwerlichen Weg über Operationen, Hormoneinnahme usw., um sich auch äußerlich dem gefühlten Geschlecht anzugleichen. Mir sind auf meinem Weg durch unzählige Seminare, Workshops und Rituale etliche solcher Frauen begegnet und es gab nie Probleme. Weil da Respekt und Liebe war für andere Frauen.
Das Problem sind aus meiner Sicht hochaggressive Männer, die außer ihrem eigenen dominanten Männerraum zusätzlich den Zutritt zu Frauenräumen beanspruchen. Rechtlich ist es ja gar nicht mehr notwendig, den langen Weg der körperlichen Anpassung zu gehen. Kleid anziehen, fertig ist die “Frau”. Wie lange und mit welch riesigem Einsatz haben wir dafür gekämpft, Frauenhäuser, Frauenbildungsstätten, Frauenselbsterfahrungsgruppen, Frauentherapiezentren usw. zu haben. Um Räume für uns selbst, als Frauen, zu haben. Um uns aus der patriarchalen Fremdbestimmung zu lösen. Um uns auszutauschen, uns gegenseitig Rat, Informationen, Trost zu geben, besonders was die körperlichen Aspekte des Frauseins betrifft. Die wieder und wieder erlittene Entwertung und Misshandlung unserer Körper überhaupt einmal auszusprechen – beim Sex, beim Gebären, beim Altwerden.
Diese Räume sind dringend nötig, heute genauso wie früher. Wenn man allein daran denkt, was Mädchen heute durchmachen, deren Klassenkameraden sich in der Pause feixend Hardpornos reinziehen. Und wenn dann in diese kostbaren, hart erkämpften Frauenräume Männer eindringen (wollen), die aussehen wie Männer, reden wie Männer, sich gebärden wie Ekelmachos – die aber ein Kleid angezogen haben und behaupten SIE seien die neuen Frauen – da soll frau nicht der Kragen platzen??!? So habe ich es erlebt, gerade in spirituellen Zusammenhängen, wenn lautstarke als Frauen verkleidete Männer das “Red Tent” stürmen wollten (einen Ort der Frauenmysterien, den es bei vielen paganen Veranstaltungen gibt). Die bitter aufheulten und sich als “diskriminiert” betrachteten, als ihnen der Zugang verwehrt wurde.
Frauen ihre eigenen Räume, ihre eigenen Selbstdefinitionen zu verweigern, ist für mich ein hochaggressiver patriarchaler Akt. Interessanterweise gibt es ja den umgekehrten Fall nicht (soweit ich weiß). Dass Frauen sich in Männerkleidung werfen und lautstark Eingang in heilige Männerräume verlangen. Was vermutlich daran liegt, dass es solche Räume so gut wie gar nicht gibt, weil Männer in der Regel nicht auf die Idee kommen, sich untereinander über ihre männliche Körperlichkeit auszutauschen. (Ich weiß, dass es vereinzelt solche Gruppen gibt, aber viel zu wenige.)
Aber egal ob heilige Räume oder schlicht das Damenklo – in einer Welt, in der immer noch der weit überwiegende Teil der Frauen unter Männergewalt zu leiden hat, ist die Debatte über werweißwieviele neue “Geschlechter” und deren Ansprüche vermessen und herzlos. Das sage ich als Feministin, die müde geworden ist nach jahrzehntelangem Einsatz für die Rechte von Frauen und Mädchen und die nicht dabei zusehen möchte, dass das mühsam Erreichte nichts mehr wert sein soll.
Wenn mich das zu einer TERF macht, bitteschön. Dann betrachte ich das als Ehrentitel. Und applaudiere J.K. Rowland für ihren Mut, gegen den Genderstrom zu schwimmen.
Ich stimme Dr. Donate Mac Intosh zu und möchte durchaus problematisieren, dass die Zahl der Frauen, die in der Pubertät entscheiden, lieber Männer sein zu wollen, sehr gestiegen ist.
Es ist ja kein Ausstieg aus der Geschlechtlichkeit, sondern ein Einstieg in die männliche, mächtigere Art, Mensch zu sein.
Für mich ist die Geschlechterfrage als soziale Frage v.a. eine Macht- und Hierarchiefrage. Wenn Geschlechtlichkeit nicht mehr an Freiheit und Macht (Gewalt) gekoppelt ist, dürfte die Zahl der geschlechtlichen Ausprägungen unerheblich sein und alle könnten ihre eigene Zuordnung selbst vornehmen bzw. auch darauf verzichten.
Vermutlich sind es fast 40 Jahre her als ich begriff, dass nur wir weibliche Wesen ein eigenständiges Organ für die Lust haben – unsere Klitoris. Sie begleitet uns bis zum Tod. Ein Geschenk der Evolution. Ich vermute, dass dieses eingenständige Lustorgan auch den Neid und die Amgst davor in patriarchalen Gesellschaften hervorgerufen hat, so dass die Klitoris immer noch durch sexuelle Verstümmelun gefährdet ist und den betroffenen Mädchen einredet wird, dass sie nur nach dieser “Korrektur” eine vollwertige Frau sind.
@ Antje, Zitat: “Ich finde es jedenfalls einen Gewinn, wenn körperliche Unterschiede nicht mehr mit der Geschlechterdifferenz gleichgesetzt werden (obwohl sie natürlich verbunden bleiben), denn dann kann es endlich symbolisch deutlich werden, dass Körper mit Uterus keine „besonderen“ Körper sind, sondern ganz normale menschliche Körper, nur eben nicht die einzige Sorte.”
Hallo Antje, solche Sätze bringen mich einfach zum Schmunzeln. Weil ich gar nicht kapiere, was damit eigentlich “erklärt” werden soll.
Was ist denn bloß so schwierig daran, Geschlechterdifferenz als gegeben hinzunehmen und GLEICHZEITIG für soziale/gesellschaftliche Gleichheit der Geschlechter zu sein?
Achtung Ironie:
Also, ich bin eine Frau wie alle Frauen, aber ich soll mir bloß nicht einbilden, einen “besonderen” Körper zu haben – (obwohl jedes Kleinkind schon erlebt, dass es das Besondere an Frauen ist, dass sie neue Babys zur Welt bringen und es logischerweise ohne mich und andere Frauen gar keine Menschen mehr geben würde).
Ja, und gleichzeitig habe ich tatsächlich “einen ganz normalen menschlichen Körper”! Das ist schon erstaunlich. Ich war schon geneigt, anzunehmen, dass mein Frauenkörper gar nichts Menschliches ist. Denn, oh Schreck, ich besitze einen Uterus, habe eine dünnere Haut, auch viel weniger Muskelmasse als die andere “Sorte”, zudem hormonelle Schwankungen mit teils intensiven körperlichen Reaktionen, “normal” dosierte Medikamente hauen mich oft um …, auch kann ich schwanger werden!!! meine Brüste können in der Tat Milch produzieren (wie komisch ???) und die neuen kleinen Menschen ernähren,…
Und nun soll es tatsächlich “symbolisch” deutlich sein, dass mein Körper wirklich ein “normaler menschlicher Körper ist?”
Wie schön ist das denn?
Ich bin trotz allem körperlich ein richtiger Mensch!!
Freude über Freude …
Achja, natürlich macht Mutter Natur manchmal ein paar Ausnahmen. Es gibt Menschen, die nur aussehen wie eine Frau oder sich so fühlen, aber es fehlen körperliche Details.
Meinetwegen können sie herzlich gerne Frauen sein, meine Schwestern, wenn sie wollen. Oder sich anders bezeichnen, wenn sie wollen.
Ich fühle intensiv, dass es gerade wir Frauen sind und immer schon waren, die jedes kleine Menschlein ohne Wenn und Aber in ihre Arme geschlossen haben und es gehegt und gepflegt haben.
Genau das machen wir ja selbstverständlich auch mit der anderen “Sorte”!
Wir sind eben Frauen.
@ Antje Schrupp
Das Buch “Schwangerwerdenkönnen” habe ich gründlich gelesen.
Mich befremdet mitunter die Art – auch an manchen Stellen in deinem Buch, wie über Menschen geschrieben wird.
Manches so sehr, dass ich schmunzeln muss. Kann ich nicht ändern.
Ich weiß auch keinen Rat, wie es anders auszudrücken wäre, was du ausdrücken willst.
Da die biologische Differenz ja letztlich der Ursprung des kulturellen Phänomens ist, lassen sich beide Erscheinungen womöglich gar nicht trennen?? Auch nicht mit Spitzfindigkeiten …?
Jedenfalls gibt unsere Sprache eine Trennung anscheinend nicht her, ohne zu solchen – manchmal skurilen Formulierungen zu greifen.
Es tut mir leid, manche Formulierungen erheitern mich eben, auch weil sie mir so lebensfremd und gekünstelt erscheinen, ja bisweilen richtiggehend entfremdet vom Frausein oder Menschsein.
Ganz tief drinnen wirken Bezeichnungen wie “Menschen mit Uterus” herzlos auf mich, das schmerzt mich so sehr, dass ich mich wohl in den Humor retten muss.
Ob solche krassen Definitionen wirklich eine Hilfe sein können in einer politischen Debatte?
Ich habe mir die Beiträge dreimal durchgelesen, meine Wahrnehmung hat sich währenddessen nicht verändert.
Gerade, weil ich nicht so tief “theoretisch” in der Debatte stecke, fiel mir dieses Theoretisieren wohl besonders auf. Es ist mir ein Anliegen, mit meinem Kommentar meinen Eindruck von der Auseinandersetzung zu spiegeln, quasi als eine Art Karikatur.
Eine politische Debatte sollte auch für Normalbürger*innen nachvollziehbar und vor allem nachfühlbar sein, denke ich.
Mit sozialer beziehungsweise gesellschaftlicher Gleichstellung meine ich die gleichen Rechte für Frauen in allen Lebensbereichen, unter ausdrücklicher Berücksichtigung der Differenz der weiblichen Menschen – und deren spezifischen Bedürfnissen – von männlichen Menschen.
Ich bin also auch Differenzfeministin.
Zitat von meinem Beitrag:
“Da die biologische Differenz ja letztlich der Ursprung des kulturellen Phänomens ist,…”
Das habe ich falsch formuliert!! Ein dicker Fehler!
Die biologische Differenz führt natürlich nicht in allen Kulturen zum Phänomen der Abwertung von Frauen, wie es derzeit in der Modernen Welt zu finden ist.
In den über 100 weltweit vorhandenen Matriarchaten sind solche Phänomene nicht bekannt.
Vielleicht wäre der Vergleich mit der Stellung der Frauen in Matriarchaten eine schöne, nachvollziehbare Idee?
Die Sozialformen in vielen Matriarchaten beruhen ebenfalls auf der Differenz der Geschlechter aber ohne die Abwertung eines Geschlechts.
(Vergleiche “Moderne Matriarchatsforschung, Göttner Abendroth)
Was für eine interessante und berührende Debatte!
Wie bin ich (Jg. 1954) froh, meine jungen Jahre noch ohne diese Problematik erlebt zu haben, denn wäre ich heute Teeny, würde ich unter gleichen Umständen vielleicht auf die Idee kommen, ich sei ein Mann!
Dagmar Gruß hat angesprochen, dass diese Idee heute deutlich mehr junge Frauen haben als früher. Ich denke, dass das nicht alles Frauen mit Östrogen-Insensitivität (gibt es sowas?) oder vergleichbaren biologisch irritierenden Komponenten sind – sondern Frauen, die sich mit dem, was sie als weibliche Geschlechtsrolle ansehen, nicht identifizieren können.
Dass frau dann meint, eine Transformation zum Mann angehen zu müssen, um ihr gespürtes Problem zu lösen, liegt klar an der medizintechnisch-wissenschaftlichen Entwicklung, die es möglich macht – und sogar für viele bezahlbar.
Ich gebe zu, dass ich gelgentlich Ärger verspüre, nämlich darüber, dass die Herangehensweisen, Lösüngen und Erfolge der Frauenbewegung (60ger, 70ger, 80ger) damit quasi genichtet werden. So nach dem Motto: Warum für die Aufhebung der Geschlechtsrollen und Klischees zu kämpfen? Wenn Mann-Sein besser ist, werde ich halt Mann bzw. war es schon immer, nur im falschen Körper.
Damals empfand ich es als befreiend, dass die Geschlechtsrollen soziale Konstrukte sind, die frau auf den Müllhaufen der Geschichte entsorgen kann!
-> Dass ich mich ungern schminkte und das gleich wieder aufgab,
-> dass ich mich (bei mittlerer Brustgröße) über den “Verzicht” auf den BH freute,
-> dass ich nicht verstand, warum Frauen bereit waren, unbequeme Absatzhöhen zu tragen und elend viel Zeit mit der eigenen Verschönerung zu verschwenden
-> dass mich Wissenschaft, Politik, Weltanschauungen weit mehr interessierten als Deko-Themen, Promis, Einkaufen, und die vielen Themen rund um Männer…
All das brachte mich nicht auf die Idee, ein Mann zu sein, sondern verband mich auch als Nicht-Aktivistin mit der Frauenbewegung und befreite mich von jeglichen Gedanken, ich sei keine “richtige Frau”.
Nicht ich war der Fehler, sondern die gesellschaftliche Realität!
Aber im Kapitalismus dauert es nun mal nicht lange, bis individuelle Lösungen angeboten werden, die viel Umsatz bringen. So auch hier in Sachen Transition.
(Ähnlich, wenn auch weniger brisant, z.B. bei der Kritik um Umgang mit Nutztieren/Fleischwirtschaft: werde Veganer/in, hier ist die passende Produktpalette und alles, was man für diesen Lifestyle braucht!)
Dass meine Sicht der Dinge nicht ganz abseitig ist, zeigt auch die Auseinandersetzung um die Anzahl jener, die ihre Transition bereuen und zurück wollen, siehe z.B. hier:
Das heißt nun nicht, dass ich knallhart auf bloß binären Geschlechtern bestehe. Auch für mich gibt es Menschen, die auf diverse Arten “dazwischen” liegen und deren Wunsch nach “Anpassung” ich respektiere.
Dass diese kleine Gruppe aber ein Grund sein soll, den Begriff “Frau” zu problematisieren, das sehe ich nicht. Und bin deshalb auch nicht bereit, mich als “Menstruierende” oder “Schwanger-werden-Könnende” (beides stimmt für mich nicht mehr) zu identifizieren.
@ Antje
Danke für die Aufforderung mein Empfinden verständlicher zu darzulegen.
Ich versuche es mal.
Auch ich möchte die Philosophie der Frauen weiter durchdringen und damit zunehmend mein persönliches weibliches Begehren wertschätzen und zu leben versuchen.
Wer wie ich, lange Jahre bemüht ist, in Beratungstätigkeit und im Privatleben, eine wertschätzende Kommunikation zu üben und dabei immer wieder fühlt, wie versöhnlich und verbindend wohlgewählte Worte funktionieren, empfindet wohl besonders deutlich die fehlende Wärme in manchen Begriffen/Worten.
Selbst den allgemein bekannten Begriff der “Gewaltfreien Kommunikation” finde ich befremdlich.
Eine Negation kann keine positive Energie vermitteln.
Ich würde diese Techniken anders bezeichnen, nämlich als “Wertschätzende Kommunikation”.
Spürt ihr auch den feinen, aber entscheidenden Unterschied?
Mir gefallen hier im Forum die Beiträge am besten, in denen eine warmherzige Sprache stattfindet.
Selbst wenn nun auf keinen Fall das allgemeine Wort “Frau” für weibliche Menschen verwendet werden soll (warum auch immer,ich find’s nicht hilfreich), dann fänd ich es annehmbarer zu lesen:
“Menschliches Wesen mit weiblichen Geschlechtsorganen” oder “Weibliche Menschen”, ….. zB, anstatt “Mensch mit Uterus”, oder “Menstruierende Person”, und andere Beispiele.
Warum diese verbale Sezierung?
Sollen wirklich solche Assoziationen entstehen wie etwa: lebloser Körper auf dem Seziertisch?
Bei jedem neugewählten Begriff würde ich überprüfen, ob es ein ganzheitlicher Begriff ist.
Mal ganz abgesehen davon, dass jedwede Segmentierung, Zersplitterung, Vereinzelung, Separierung, Verdinglichung … bezogen auf lebendige Wesen letztlich lebensfeindlich anmuten.
Ich empfinde zersplitternde Begriffe von Menschen jedenfalls als tot.
Als bewusste und möglichst achtsame Frau nehme ich die Welt genau NICHT alalytisch trennend wahr, wie es die übergestülpte patriarchale Wissenschaft uns leider immer wieder aufdrängen will.
Ist es nicht ein Ziel der Philosophie der Frauen, Verbindung statt Spaltung anzustreben?
Ein Beispiel für spalterisches Denken, was nach meinem Verstehen nicht dem Denken der italienischen Philosophinnen entsprechen kann, ist das Trennen der Sexualität vom lebendigen Menschen. In der Sexindustrie werden auf Menülisten “Produkte” (das sind einzelne SexPraktiken) aufgelistet, wenn es um kaufbare Sexualakte geht und die anbietenden Frauen werden von den Kunden nach bestimmten körperlichen und verhaltensmäßigen Kriterien bewertet.
Diese ökonomische Verdinglichung der lebendigen Sexualität von Menschen stellt für mich offensichtlich eine Entfremdung vom Menschsein dar.
Wenn Feminismus sich für bessere Verhältnisse für Frauenleben und alle Leben einsetzt, würde ich als ganzheitlich wahrnehmende Frau immer verbindende und lebendige statt zerteilende Formulierungen zu verwenden versuchen.
Antje schreibt:
“Die Dissidenz zu den „herrschenden Normen“ kommt nicht dadurch, dass eine Frau „links“ ist oder „revolutionär“, sondern schlicht durch die Tatsache, dass es in der patriarchalen Kultur keinen Platz für das weibliche Begehren gibt. Es ist in der gegebenen symbolischen Ordnung nicht vorgesehen, wird daher nicht erkannt und kultiviert. ”
als Antwort auf Jutta, die u.a. schreibt:
“es gibt aus meiner Sicht keine homogene „patriarchale Kultur“ und deren Normen. Und das weibliche Begehren findet sich aus meiner Sicht doch immer wieder auch in der „herrschenden“ Kultur, weil Frauen eben niemals eine Minderheit waren, nirgendwo!”
Um selbst etwas mehr Klarheit zu gewissen, hab’ ich mir Antjes Rede “Weibliches Begehren und die Stärke der Frauen” durchgelesen.
http://www.antjeschrupp.de/begehren-vortrag-in-fulda
Und nach der Lektüre denke ich: Inwiefern ist dieses “weibliche Begehren”, das sich nicht auf “realistische Ziele” beschränkt, sondern dem Begehren von seinem Anfang her folgt, rein weiblich?
Eine junge Frau, die im letzten Jahr ungeheuer konsequent ihrem Begehren folgte, ist Greta Thunberg. Die von ihr angestoßene und groß gemachte Bewegung FFF lässt sich nicht von “realistischen Zielen” beschränken, sondern fordert unverdrossen das schier Unmögliche – jetzt! (Und hat tatsächlich schon etwas verändert..)
Aber: die Männer in dieser Bewegung begehren doch genauso: eine bessere Welt mit “Qualität” – was ist da der Unterschied, der einen spezifischen Begriff wie “weibliches Begehren” rechtfertigt? Auch sie begehren und handeln nicht aus einer Machtposition heraus, obwohl sie in der von Antje beschriebenen “patriarchalen symbolischen Ordnung” oben stehen – aber faktisch genauso am gewöhnlichen politischen Prozess scheitern, der eine Umsetzung dessen, worauf sich das Begehren richtet, aus Gründen verunmöglicht?
Darüber hinaus wundert mich, dass “Mensch mit Uterus” und “Schwangerwerdenkönnen” etwas mit weiblichem Begehren (von Antje, allgemein?) zu tun haben könnten. Es sind doch Begriffe, die auf Anatomie und Biologie begrenzen und gerade keine offene Weite vermitteln.
@ Antje
Als Frau unser ureigenes Begehren wahrzunehmen, dadurch nicht in der patriarchal überformten Selbstwahrnehmnung – dem patriarchalen Blick auf uns selbst – stecken zu bleiben lehrt uns die Philosophie der Frauen und ist zu begrüßen. Damit erringen wir heutigen Frauen spürbar eine grundlegende Selbstverständlichkeit unsere persönlichen Sichtweisen in die Welt zu bringen.
Es gilt aber auch, dass trotz jahrtausendegeltender patriarchaler Kultur Frauen sich auch früher gesellschaftliche Räume (Literatur, Politik, Bibelkritik,…) und Häusliche Räume (Kemenate, Beginenhäuser,…) geschaffen und diese gepflegt haben, in denen sie ihr ureigenes Begehren leben und formulieren konnten. Was sonst hat es Hildegard von Bingen, Christine de Pizan und vielen anderen ermöglicht, diese Dimensionen an Frauenweisheit / Frauenbegehren / Frauenkultur zu verwirklichen?
Im Pionierwerk von Gerda Lerner “Die Entstehung des Feministischen Bewusstseins” – Vom Mittelalter bis zur ersten Frauenbewegung – ist wunderbar nachzulesen, auf welche Weise Frauen ihre Selbstauthorisierung erschaffen haben.
Meine Suchbewegungen sind vielfältig:
Zwischen Mary Daly, Diotima, Feministischer Theologie, Frauentempelgruppe, besonders kostbar: Enkelkinder und junge Mütter/Eltern erleben und begleiten.
Auch im Politischen, Gesellschaftlichen bringe ich meine Haltung ein, meine Haltung als mitfühlende Frau, mit meinem Begehren. Dort bin ich konfrontiert mit Profitdenken und all dem besonders patriarchalen Ausdruck von Verdinglichung menschlichen Seins, mit Zahlen und Fakten.
Allein der Begriff “HR” = “Human Ressources” in der Wirtschaftswelt, in Konzernen, auch in der Sexindustrie (Gruppen-/Sex mit Schwangeren ist dort ein Produkt), … lässt mich grausen.
Antje, sehr lange habe ich weiter nachgedacht über einige deiner Begrifflichkeiten und was ich schwierig an manchen finde.
Den Begriff “Schwangerwerdenkönnen” als Seinszustand kann ich gut aufnehmen. Mir gefallen zum Beispiel deine Ausführungen in deinem Buch “Schwangerwerdenkönnen” über das System Leihmutterschaft sehr gut. Hier werden aufgrund der vorhandenen Fortpflanzungsfähigkeit von Frauen wirtschaftliche Interessen sichtbar, die sich nur auf diese Frauen richten. Jedes Recht am Baby wird den Frauen aber genommen, weil die beiden ja angeblich nicht verwandt sind.
Du legst unter anderem dar, dass zwischen Leihmutter und eingepflanztem Baby durchaus eine belegbare genetische Verwandtschaft entsteht und bestehen bleibt, da der Blutkreislauf zwischen beiden eben nicht getrennt ist – sondern Zellen von Baby und Mutter gleichermaßen in beiden Körpern fließen und Jahre später nachweisbar sind.
Als Frau ist mein Leben wegen meiner potentiellen Möglichkeit, schwanger zu werden, definitiv unterschiedlich zu dem Leben eines Mannes oder zu dem Leben einer Frau, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht biologisch fruchtbar ist.
Es stimmt aber sachlich nicht, die Biologische Fruchtbarkeit einer Frau an einem Organ – Uterus – oder einer Körperfunktion – Menstruation – festzumachen und die Benennung einer Frau auf diese “Teile” zu schrumpfen.
Wir alle wissen, dass das Vorhandensein des Uterus oder der Menstruation noch gar nichts über die mögliche Biologische Fruchtbarkeit aussagen. Es muss alles passen: Gesundheitszustand einer Frau, sowohl körperlich als auch seelisch, der Stoffwechsel, der Hormonhaushalt, die soziale Situation (Geborgenheit, Sicherheit, frei von Gefahren für Leib und Leben, …) die Geschlechtsorgane müssen entwickelt und gesund sein …
Dein Begehren, sagst du, möchte Begriffe finden und verwenden für die Unterscheidung zwischen Geschlechterdifferenz und Reproduktiver Differenz.
Erfasse ich den Begriff “Reproduktive Differenz” im von dir gemeinten Sinne richtig, wenn ich darunter den Unterschied zwischen “vorhandener -” beziehungsweise “nicht vorhandener Biologischer Fruchtbarkeit” verstehe?
Was alles zur Fruchtbarkeit einer Frau gehört wissen wir. Ich kenne viele Frauen, die unter der Entfernung oder dem Fehlen eines Organs oder einer Körperfunktion tief traurig sind.
Zwei Eileiterschwangerschaften können zur Unfruchtbarkeit führen, Myome zur Gebärmutterentfernung, erlebte Gewalt und Angst können Fruchtbarkeit abschalten, und und und …
Ich finde es einfach respektvoller, Begriffe zu prägen, die sich auf die Weibliche Biologische Fruchtbarkeit beziehen, die mal vorhanden sein kann oder auch nicht.
Von Menschen mit Uterus oder von menstruierenden Personen zu sprechen wird der Komplexität von Fruchtbarkeit ohnehin nicht gerecht.
Diese Ausdrucksweise berührt (nicht nur) bei mir mein Feingefühl erlebter abwertender Ausdrücke aus sexistischem/dominanzmännlichem Verhalten im medizinischen Umfeld, bei Entbindungen, Operationen,… und auch im Privaten.
Bei Schwangerschaften, Entbindungen und im Gesundheitswesen erleben Frauen oft Gewalt, Abwertung … Ich wünsche mir, gerade, wenn es um die ureigene Fruchtbarkeit, auch die möglicherweise fehlende Fruchtbarkeit – einer Frau geht, sollten wir hochsensible und feine Begriffe prägen.
@Jutta: Danke! Danke für diesen Beitrag. Du bist eine Frau, und Du darfst es sein. Genauso, wie ich ein Mann bin – es sein darf, es aber ohnehin nicht ändern kann. Ist halt so. Habe mir ja auch nicht aussuchen können, in welchem Jahrhundert ich leben will, oder ob ich als Mensch oder als Amöbe geboren werde. Es gibt eben ein paar Dinge im Leben, die man sich nicht aussuchen kann. Und es ist wohl am besten, wenn man akzeptiert, dass die Dinge so sind, wie sie sind. Du tust das, ich tue es auch. Wichtig ist doch viel mehr, dass weder Du als Frau gegenüber Männern noch ich als Mann ggü. Frauen benachteilgt werden. Eine Bevor- oder Benachteiligung darf es nur geben, wenn wir besser oder schlechter sind als andere, aber niemals aufgrund unseres Geschlechts (unserer Herkunft etc.). Darum lohnt es sich zu kämpfen!
Danke Danke Danke! Ich bin gerade auf deinen Beitrag gestoßen, nachdem ich mal wieder über sog. Menstruierende gelesen habe. Ich finde, dass diese Neutralität, mit der wir berechtigter Weise alle Menschen gleich behandeln wollen und müssen gleichzeitig zu einer völligen Auflösungen und stärkeren Verbannung des Weiblichen führt, als es mit diversen angleichenden Bewegungen erstrebenswert ist. Ich will keine Person sein die menstruiert oder gebiert, sondern eine Frau! Und ganz ehrlich, unabhängig aller mentalen Ausrichtungen.. wenn eine Person menstruation, dann ist sie biologisch nun mal eine Frau. Vielleicht bin ich da uneinsichtig, vielleicht möchte ich aber auch dazu anregen, wenn wir schon viele neue Begriffe entwickeln, eben nicht zu neutralisieren, sondern zu differenzieren und positiv zu spezialisieren. Also genauer hinzugehen statt zu vereinheitlichen , was eben wieder zu einem Ausschluss führt. Dem der Frau! Um alle jene dies ich nicht als Frau fühlen mit zu denken, aber nicht gleichzeitig die Mehrheit auszuschließen! Denn aktuell passt sich die Mehrheit einem geringeren Anteil an “Personen” an.
‘Weil sie sie sich wie Frauen fühlen.’ Achja? Wie ‘fühlt’ man sich denn wie eine Frau? Was ist an einer Frau ein Gefühl? Eine Frau zu sein ist kein Gefühl. Trauer und Wut oder Freude sind Gefühle. Ich bin eine Frau, weil es mein Geburtsrecht ist. Mein Geschlecht wurde mir nicht zugeschrieben, wie es überall steht. ‘Cis Frauen identifizieren sich mit dem bei der Geburt zugeschriebenen Geschlecht.’ Schwachsinn. Überall lese ich das. Auf den woken Seiten, auf Feministinnenwebsites, überall. So, so falsch und irgendwie auch dumm. Geschlecht wird bei der Geburt observiert, der Arzt tackert es mir nicht an mein zuvor leeres Dasein an und entscheidet bei jedem Kind eigenhändig selbst darüber. Geschlecht wird bei der Geburt NICHT zugeschrieben. Männer, die sich wegen einer psychischen Erkrankung wohler fühlen, wenn sie sich ähnlich einer stereotypischen Frau präsentieren, wissen sehr genau, dass sie keine Frauen sind. Transfrauen, die den Bezug zur Realität nicht verloren haben, und nicht bestreiten, biologische Männer zu sein, welche sich visuell wie eine Frau geben, sind noch immer in kleiner Zahl online oder auf YouTube vertreten und die Beiträge sind sehr interessant. Folge soger der ein oder andere Transfrau auf Social Media. Ich bin in Social Media auch mal über einen Beitrag einer jungen Frau gestolpert, ich folgte ihr schon etwas länger. Dort ‘outete’ sie sich als ‘nicht-binäre-Person’ und die Begründung war noch absurder als die Titelierung an sich. Sie begründete ihre ‘Nicht-binäre-Identiät’ damit, dass sie sich an manchen Tagen gerne schminken würde, feminine Sachen lieben würde. Und an manchen Tagen eher baggy Klamotten und sie eben keine Lust auf Makeup hätte. Wie traurig ist das bitte, dass Frauen heutzutage nicht mehr wissen, was eine Persönlichkeit ist? Schwester, wir sind alle verschieden. Kein femininer Stereotyp zu sein, bedeutet nicht, dass du keine Frau bist, denn das bist du, trotz baggy Jeans. Wenn eine Frau keine Kleider trägt, dann ist sie selberverständlich mindestens irgendetwas anderes, aber keine Frau. Unglaublich. Wenn die Realität (Das Geschlecht ist angeboren und nicht in einer Wühlkiste wie ein Ansteckpin zu behandeln) verleugnet wird und diese als ‘Feindlicher Blickwinkel’ angesehen wird, dann geht nicht NUR das Geschlecht der Frau und was wir unter Frauen verstehen, den Bach herunter. Bevor der ‘Ich identifiziere mich, also bin ich’ – Irrisinn Mainstream geworden ist, hat gleichgeschlechtliche Liebe noch etwas bedeutet. Jaaa, daran haben die woken Damen wohl nicht gedacht. Ihr hintergeht unsere lesbischen Mädels, ihr Heldinnen der weiblichen Penisse. Frauen, die Frauen lieben. Und nur diese. Kein Penis weit und breit, denn Männer haben Penisse und sind dementsprechend nicht im Datingpool einer gleichgeschlechtlichliebenden Frau zu finden. Wenn diese angeblichen Feministinnen und Feministen eine realitätsverleugnende Agenda fahren wollen, dann stechen sie auch ihrer eigenen Community (LGB = Lesbisch, Gay, Bisexuell, damals, als die Community noch Sinn ergab) ein Messer in den Rücken. Homosexualität? Quatsch, weg damit, ist gekänzelt laut dem woken mob. Heterosexuell Männer in Frauenkleidungen sind jetzt lesbische Frauen! Wer was anderes sagt, dessen Existenz wird vernichtet, und wenn es nur auf Social Media ist. Nimm den Penis, Lesbe, ansonsten bist du eine frauenverachtende Transphobin, denn das ist nun mal SEINE Realität. – Es gibt nicht JEMANDES Realität. – Nur DIE Realität. Gefährlich, pervers und Frauenfeindlich, aber dennoch ein Witz. Lesbische Frauen und Penis gleich no-no. Aktivisten, die ihre eigene Mutter, die Frau, die sie geboren hat, als ‘Blutende’ bezeichnen. Hey, Mutti, ist nun mal woke. Dein Geschlecht ist eigentlich nichtssagend, denn eine Frau ist keine biologische Realität mehr. Es ist eine Sache der ‘Identität’, denn wer sind wir, wir Frauen, dass wir so etwas exklusives wie Geschlecht nicht inklusiv machen? Inklusivität muss her, keinen Ausgrenzen, bis Worte ihre Bedeutung verlieren. Bis wir alle Mensch*innen sind. Wie absolut lächerlich, das Leben ist nicht inklusiv. Wird es nie sein und auch nie werden. Was weiß ich als Frau davon, wie es sich anfühlt, ein Mann zu sein? Nichts. Ich habe keine Ahnung, wie es ist, mit einem Penis durch die Pubertät zu gehen. Ich weiß nicht, wie es sich anfühlt, einen Samenerguss zu haben. Ich kann mich zu einem gewissen Grad meiner Empathie bedienen, versuchen, in die Schuhe eines Mannes zu schlüpfen, aber am Ende des Tages ist es mir nicht möglich, zu wissen, was es bedeutet, ein Mann zu sein. Ich werde nie ein Mann sein. Ich werde nie ein Mann sein können. Ich bin als Frau geboren worden. Erst als Mädchen und beim Eintreten meines Eisprungs wurde ich zumindest auf biologischer Ebene eine Frau. Was also ist eine Frau? Eine Frau ist die Heimat jedes Lebens, eine Mutter, eine Schwester, eine Freundin. Eine Frau ist mit der biologischen Intention ausgestattet, Nachwuchs auf die Welt bringen zu können. Ein kleiner Tipp, die Individuen, denen die biologische Intention Kinder zu Zeugen, inne wohnt, sind Männer. Wir sind Kämpferinnen, Heldinnen, und wir sind stark. Und wenn wir müssen, dann auch gegen andere Frauen. Realität ist kein Wunschdenken. Wer sein Frausein nicht anerkennen kann, weil sie Probleme damit hat, vielleicht aus der Kindheit, aus traumatischen Erlebnissen oder einfach eine generelle Verwirrung, sucht euch professionelle Unterstützung. Ihr könnt euch nicht aus eurem Geschlecht ‘heraus’ identifizieren. Irgendwann bricht die Instagram Bubble zusammen. Irgendwann müsst ihr euch dem stellen, was ihr nicht wahrhaben wollt. Geschlecht ist angeboren. Geschlecht ist Realität und keine pseudo woke Agenda kann das je ändern. Ich bin eine Frau, und was ich damit anfange, wie ich mein Kapital nutze, das liegt ganz bei mir. Wir sind alle verschieden. Haben verschiedene Interessen, sind eher feminin, oder auch eher maskulin, handwerklich begabt, treiben Sport, trinken Bier, gehen mit den Mädels raus, mit den Kumpels, teilen Sorgen und Problemen, haben Kinder oder entscheiden uns dagegen. Wir sind Frauen und werden es immer sein. Sei stolz, zu sein, wer du bist. Und wenn du Schwierigkeiten damit hast, lass dir helfen. Du wirst immer eine Frau sein. Ob in deinem Instagram Profil nun He/they steht oder nicht. Glaub mir, es ist besser, mit sich im reinen zu sein, mit seinem Geschlecht im einklang, als eine Lüge zu leben, die nicht mit der Realität vereinbar ist.
Wenn ich noch einmal irgendwo “Menstruierende” lese als Sammelbegriff für Betroffene in Zusammenhang mit Endometriose-Fachartikeln, …
Ich, Frau, 24 Jahre, leide an Endometriose und menstruiere nicht mehr.
Wenn man nur endlich mal zu den wissenschaftlichen Tatsachen zurückkehren könnte. Man schadet damit dem Selbstwertgefühl junger Mädchen und Frauen. Frauen werden wieder verdrängt aus der Gesellschaft, diesmal unter dem Slogan der “Diversität”. Es ist unglaublich, wie viele “wisssenschaftliche” Artikel den “Begriff Frau” in letzter Zeit zu ersetzen versuchen. Potenziell schädlich, denn man spielt auch mit der Gesundheit der Mädchen und Frauen.
Da kann ich mich anschließen, Jutta. Ich bin auch eine Frau. Und als Feministin bin ich nicht daran interessiert, dass Frauen unsichtbar und als die Hälfte der Menschheit nicht mehr mehr benannt werden.