Forum für Philosophie und Politik
Von Dorothee Markert
Im Weihnachtsurlaub las ich die Tagebücher der DDR-Schriftstellerin Brigitte Reimann (Ich bedaure nichts. Tagebücher 1955-1963. Aufbau Taschenbuch Verlag 2000). Das folgende Zitat schrieb ich mir daraus ab:
„Warum zum Teufel bin ich nur eine Frau geworden? Ich bin verdammt, allein durch mein Geschlecht, niemals eine Freundschaft zu finden, weil kein Mann im Stande ist, die Seele vom Körper zu trennen, weil nicht einer versteht, dass ich geliebt werden will um meines Geistes, meiner Begabung oder, um noch einmal das Wort zu gebrauchen, meiner Seele willen; weil jeder erwartet, dass ich gute Gespräche, die Neigung eines geistreichen Mannes durch einen Beischlaf erkaufe. Es ist zum Kotzen! Warum wird es einer Frau so schwer gemacht, anständig zu bleiben?“ (S. 88)
In diesen Tagebüchern der Autorin geht es fast ausschließlich um Männer, als habe es in ihrer Welt überhaupt keine Frauen gegeben. Und das war ja wohl auch für die meisten Frauen so, in Ost und West, bis sich mit dem Beginn der Frauenbewegung der 1970er-Jahre unsere Welt mit Frauen bevölkerte, bis wir lernten, uns auf Frauen zu beziehen und von Frauen zu lernen, bis wir anfingen, weibliche Autorität in der Welt wahrzunehmen und zu stärken. Auch für das Engagement der jüngeren Feministinnen können wir dankbar sein, die sich beispielsweise mit „Aufschrei“ und „Me too“ dafür einsetzten, dass Frauen aufhören, sich selbst und ihr Geschlecht für etwas zu verdammen, was Männer ihnen antun.
Und so können manche Frauen heute, zu Beginn der 2020er-Jahre, die Aussage Luisa Muraros, dass es ein Glück sei, als Frau geboren worden zu sein, aus tiefstem Herzen bejahen. Dass immer mehr Frauen dieses Glück empfinden können, wünsche ich mir zum neuen Jahr und für das nächste Jahrzehnt.
Ach, als Mann zu leben ist auch kein Unglück. Fragen wir doch mal
Menschen, die Erfahrung in beiden Geschlechtsrollen haben, was
besser ist!
liebe bzw Redaktion
danke für den Artikel und danke für eure Arbeit. Danke für das Foto, auf dieser Seite. Es hat mich sehr gefreut und an die tollen Tage und die Begegnungen mit einigen von Euch an der Denkumenta im vergangenen Jahr erinnert.
seid herzlich gegrüsst Antonia
Der ganzen Redaktion auch von meiner Seite ein glückliches Frauenjahr!
Mit frohem Gruss aus der CH
Esther.
Ja, freuen wir uns, dass wir hier und jetzt leben! Ich bin dankbar, dass wir doch einiges erreicht haben. Gleichwohl: weiter geht es. Denn allein beim finanziellen hapert es allüberall immer noch.
Glückauf zum neuen Jahr, seien wir frohgemut,
herzliche Grüsse
Adelheid