beziehungsweise – weiterdenken

Forum für Philosophie und Politik

Rubrik anschauen

Schaut Nanette!

Von Claudia Kilian

Die australische Stand-Up-Comedian Hannah Gadsby wühlt zurzeit meine Internet-Timeline auf. „Schaut Nanette, schaut Nanette!“ Von allen Seiten laufen die begeisterten Empfehlungen ein.

Hannah Gadsby sah ich zum ersten Mal in der australischen Serie „Please like me“. Auch einer dieser wertvollen Netflix-Tipps.

Als die erste Ankündigung von Nanette auf Netflix auftauchte, sah ich sie mir sofort an. Obwohl es schon spät war, obwohl ich kein Fan von Standup-Up-Comedy bin. Hannah Gadsby musste ich unbedingt sehen, und ich wurde nicht enttäuscht.

Eine Stunde Lachen, Wut, Trauer, Spannung und Tränen. Eine Stunde, nach der ich mehr verstand als nach wochenlangen Diskussionen und Diskursen. Eine Stunde Berührung.

Was macht diese Frau auf der Bühne? Sie erzählt die Geschichten ihres Lebens. Seit zehn Jahren erzählt sie die Geschichten ihres Lebens als australische Lesbe mit psychischen Problemen. Sie hat viele Preise für ihre Programme erhalten. „Hannah Gadsby is Wrong and Broken“ hieß ihre erste Show im Jahr 2006. Der Titel lässt schon ahnen, wie persöhnlich ihre Auftritte sind und waren. Nach mehr als zehn Jahren auf der Bühne ist sie auf der Höhe ihres Könnens.

Aber nun erklärt sie, warum sie jetzt ihre Geschichten zu Ende erzählen will. Warum sie aufhören möchte mit der Comedy: Weil dort die Geschichten ohne das Ende bleiben müssen

Ihr Auftritt ist stark und großartig.

Sie spricht über ihre Erscheinung, die als „fehlerhaft“ in ihrer Weiblichkeit angesehen wird, und darüber, dass es anstrengend und gefährlich ist, anders zu sein. Sie spricht über Männer, die unsere Geschichte kontrollieren, und wie sehr das die Entwicklung derer hemmt, deren Geschichte nicht erzählt wird.

„Meine Geschichte ist wertvoll“, sagt sie.

Schaut Nanette!

„Nichts ist stärker als eine gebrochene Frau, die sich selbst wieder aufbauen musste.“

Nanette läuft auf Netflix in der Originalfassung in Englisch mit deutschen Untertiteln.

Autorin: Claudia Kilian
Redakteurin: Antje Schrupp
Eingestellt am: 30.06.2018

Kommentare zu diesem Beitrag

  • Danke für die Empfehlung; ich hatte einen Tag zuvor die Empfehlung in der New York Times gelesen, dann kam Deine ausführlichere noch dazu, also hab ich sie mir gleich angesehen. The Great Gadsby, sie ist wirklich großartig! Schade dass ich sie erst kennenlernte, als sie ihren Rücktritt von der Comedy erklärte. Ich bin gespannt auf ihre weiteren Taten und Werke. Hoffentlich bleibt sie uns noch lange erhalten. Sie lebt sehr gefährlich.

  • Sammelmappe sagt:

    Ich bin auch schon sehr gespannt, was sie weitermacht. Sie hat ein Buch geschrieben, das aber leider hier nicht zu erhalten ist. Es heißt “Ten Steps to Nanette”.

    Es ist schön, dass durch diese Plattform eine kleine Schnittstelle entsteht, durch die Informationen zwischen den Welten (Filterbubblen) fließen.

Weiterdenken

Menü