Forum für Philosophie und Politik
Von Dorothee Markert
Eine der Fragen für die Fishbowl-Diskussion bei unserer Tagung „Weibliche Autorität in der Welt stärken“ war die nach dem Begriff „weibliche Autorität“. Ist es dasselbe wie „Autorität von Frauen“ oder etwas anderes? Das Nachdenken über diese Frage bei der Diskussion und in Gesprächen danach war für mich das Wichtigste, was ich persönlich aus unserer Jubiläumstagung mitnehme. Denn obwohl es für mich keinen Zweifel gab, dass es im Titel der Tagung „weibliche Autorität“ heißen muss, hätte ich vorher doch nicht in Worte fassen können, warum.
Das Anliegen der Frau, die diese Frage in die Diskussion einbrachte und damit auf die Gefahr von Missverständnissen durch den Begriff „weiblich“ hinwies, konnte ich gut nachvollziehen. Denn mit dem Wort „weiblich“ sind für viele Menschen immer noch inhaltliche Assoziationen verbunden, die aus patriarchaler Zeit stammen, als es klare Zuschreibungen und Festlegungen zu dem gab, was als weiblich oder männlich galt. Auch ich bin noch mit viel Kritik aufgewachsen, vor allem von meiner Mutter und anderen weiblichen Verwandten, weil ich mich ihrer Meinung nach da und dort „unweiblich“ verhielt. Obwohl wir uns vom Beginn der Frauenbewegung an gegen solche geschlechterklischeehaften Zuschreibungen gewehrt haben, wurde noch lange von weiblichen Eigenschaften bei manchen Männern und männlichen Eigenschaften bei manchen Frauen gesprochen, auch die Jung’sche Animus/Anima-Theorie bildete den Hintergrund für ein solches Denken, das ja gegenüber einem starren Geschlechtergegensatz sogar ein Fortschritt war, denn nun durfte ein Mann auch weibliche Eigenschaften haben und eine Frau auch männliche. Über eine Grundschülerin, die ich 1981 unterrichtete, eine fantastische Fußballspielerin, wurde von meinen KollegInnen gesagt: „Sie ist ja eher ein Junge“, während ein Junge derselben Klasse, der Handarbeiten liebte, mit „eher ein Mädchen“ beschrieben wurde. Und als ich mich dagegen wandte, erntete ich totale Verständnislosigkeit. („Transgender“ als weitere Interpretationsmöglichkeit für solche Phänomene war damals übrigens noch nicht in der Welt angekommen, was nicht heißt, dass es keine Menschen gab, die das Gefühl hatten, im falschen Geschlecht leben zu müssen).
Im Rahmen der Frauenbewegung bekam das Wort „weiblich“ zunehmend eine neue Bedeutung. Wenn wir, die das Denken italienischer Geschlechterdifferenzphilosophinnen vermittelten, von „weiblicher Freiheit“, „weiblicher Autorität“ und „weiblichem Wissen“ sprachen, machten wir immer wieder deutlich, dass für uns alles, was eine Frau verkörpert, ist, tut, sagt, schreibt, denkt usw. etwas Weibliches ist. Und dass dies auf keinen Fall inhaltlich bestimmt werden, mit bestimmten Eigenschaften verknüpft werden darf, da sonst die Gefahr von Festlegungen besteht, womit weibliche Freiheit erneut bedroht wäre. Um Trans-Gender-Personen mit einzubeziehen, können wir also sagen: Weibliche Autorität ist Autorität von Frauen in all ihrer Vielfalt und Differenz, und damit ist die Autorität von all den Personen gemeint, die von sich sagen können: „Ich bin eine Frau“.
Ist also „weibliche Autorität“ doch dasselbe wie „Autorität von Frauen“? Einerseits ja, doch andererseits meinen wir, wenn wir davon sprechen, dass weibliche Autorität in der Welt gestärkt werden soll, damit etwas, das mehr ist als die Autorität von einzelnen Frauen, das also über diese hinaus geht. Das ist schwer zu erklären, und auch mir „rutscht es immer wieder weg“.
Antje Schrupp versuchte in der Fishbowl-Diskussion eine Erklärung am Beispiel Simone de Beauvoir. Diese war so lange eine in der Welt anerkannte Philosophin, bis sie ihr Buch „Das andere Geschlecht“ veröffentlichte. Indem sie über ein Frauenthema schrieb, verlor sie ihre Autorität als Philosophin, der zugetraut worden war, dass sie maßgebliche Dinge für alle gedacht, gesagt und geschrieben hatte. Jetzt schien ihr Wirken nur noch für Frauen, ja sogar nur noch für Feministinnen bedeutsam zu sein. „Die Welt“ verlor das Interesse an ihr. Eine Philosophin, die über ein Frauenthema schreibt, riskiert damit, aus dem gesamtgesellschaftlichen Gespräch, aus dem „Symbolischen“ zu verschwinden, sie verliert dort ihre Autorität. Auch ich habe erst sehr spät etwas von Simone de Beauvoirs anderen philosophischen Werken erfahren – es lohnt sich übrigens, sie zu lesen.
Mir fiel noch ein anderes Beispiel ein, um zu erklären, worum es bei der Stärkung von weiblicher Autorität in der Welt geht: Als Fotos von Angela Merkel im weit ausgeschnittenen Abendkleid veröffentlicht wurden, freute ich mich zwar über diese Kanzlerin mit Busen, ertappte mich aber auch bei dem Gedanken, dass ihr das politisch schaden könnte, dass sie das Autorität kosten könnte. Nicht umsonst kleideten sich ja Frauen, die bestimmte Positionen in der (Männer)-Welt anstrebten, lange fast ausschließlich in Kostüme und Hosenanzüge, die stark an männliche Anzüge angeglichen waren, sogar ihre Stimmen und ihr Auftreten passten sie oftmals nach Möglichkeit an die der Männer an. Wäre weibliche Autorität in der Welt stärker, hätten Frauen es nicht nötig, sich auf diese Weise von ihrem Frausein zu distanzieren, es zu verstecken, sich als Neutrum darzustellen, um nicht ihr ganzes Engagement und all ihre Leistungen entwertet zu sehen. Wäre weibliche Autorität in der Welt stärker, müssten wir es nicht als Entwertung empfinden, wenn in Presseberichten über herausragende Frauen auch über deren Privatleben, ihr Aussehen und ihren Kleidungsstil geschrieben würde, denn dann wären diese ja durchaus wichtigen Dinge auch Thema bei Berichten über Männer. (Auch diese Frage, ob das Reden über Äußerlichkeiten anstatt über „sachliche Themen“ weibliche Autorität schwächt, war Thema bei unserer Tagung).
Wenn ich daran denke, dass Frauen, die in der Welt etwas Bedeutendes tun wollen, immer noch gut daran tun, eher von ihrem Frau-Sein abzulenken, als es besonders zu betonen, macht mich das sehr traurig. Denn es zeigt, dass in der Welt nach wie vor nur männliche Autorität etwas gilt, und die Autorität von Frauen nur dann, wenn sie sich an das Bild anpassen, das hinsichtlich männlicher Autorität vorgegeben scheint.
Was in der Welt der Erwachsenen als wichtig gilt, lernen Mädchen und Jungen spätestens während ihrer Grundschulzeit, während die mütterliche Autorität zusammen mit den „privaten Lebensbereichen“, die bis dahin „die Welt“ und entsprechend wichtig waren, offiziell zunehmend an Bedeutung verlieren. Bei Jungen scheint dieses Verlernprogramm, diese Gehirnwäsche, so gründlich zu funktionieren, dass weibliche Autorität nie wieder für sie maßgeblich werden darf, weil dadurch ihre „Männlichkeit“ bedroht zu sein scheint. Leider führt das zu einer geistigen Unbeweglichkeit, in der wirkliches Interesse nur dann entwickelt werden kann, wenn sichergestellt ist, dass etwas von einem Mann kommt oder zumindest von Männern gutgeheißen worden ist. In meiner Untersuchung über Vorbilder aus Kinder- und Jugendbüchern zeigte sich das sehr deutlich: Während Mädchen weibliche und männliche Personen als Vorbilder beschrieben, kamen für Jungen nur männliche in Frage. In einem Fall wurde sogar eine weibliche Protagonistin als Junge umgedeutet, um dann doch noch als Vorbild dienen zu können.
In dieser Welt gibt es keinen fruchtbaren Austausch zwischen den Geschlechtern, der uns alle weiterbringen könnte – zumindest nicht in der Öffentlichkeit –, und dazu passt es, dass das Wort „Mutti“ der Abwertung dient und sogar als Schimpfwort Verwendung finden kann. (Über die „symbolische Ordnung der Mutter“, aus der wir alle herkommen, hat Luisa Muraro übrigens ein wichtiges Buch geschrieben).
Damit weibliche Autorität in der Welt gestärkt wird, muss also zur jeweiligen Autorität von Frauen, die in der Welt sichtbar und einflussreich werden, noch etwas dazukommen. Sie müssen als Frauen wahrgenommen werden, damit ihr Sichtbarwerden dazu beiträgt, dass dem Frau-Sein zusammen mit dem, was da von einer Frau in die Welt gebracht wird, Wert zugesprochen wird. Dass nicht weiterhin so getan wird, als spiele es keine Rolle, dass das von einer Frau kommt. Denn nur damit kommen wir zu einer Situation, in der Männlichkeit sich ihrer Teilhaftigkeit bewusst werden und Geschlechterdifferenz auch auf Seiten der Männer fruchtbar werden kann – im Hinblick auf ein gutes Leben für alle.
Liebe Dorothee,
gut, dass diese Worte eine Frau gesagt hat. ;)
Du hast es wunderbar auf den Punkt gebracht.
Ein aus meiner Sicht hervorragender Beitrag. Er lässt erahnen, was uns noch alles bevorsteht, sollte der Prozess der Neuformung von Rollen in Bezug auf das Geschlecht weitergehen. Es wird deutlich, dass die Weltanschauung und die damit verbundenen Rollenausprägungen weiblich – männlich nicht mehr genügen und sich ein Feld auftut, wo sich Qualitäten neu definieren können. Daran müssen alle arbeiten. Ich kriege Verständnis dafür, dass es Menschen gibt (Frauen und Männer und alle dazwischen), die sich von der Entwicklung her gefährdet fühlen, weil sich ihre Identität mehr an hergebrachten Werten orientieren als sie meinen. Auch Werte, die wir ablehnen, tragen ja zur Stabilisierung bei. Was ist ein Mann – was ist männlich? Was ist eine Frau – was ist weiblich? Ist ein Mann einfach männlich? Ist eine Frau einfach weiblich? Und wenn nicht – was dann? Bei mir wurde etwas erschüttert und ich freue mich auf die weitere Entwicklung, die hoffentlich auch von meiner geschlechtlichen Seite konstruktiv mitgestaltet wird – dann ist sehr viel möglich.
Die Anthropologin/Soziologin Virginia Gutiérrez de Pineda veröffentlichte 1963 (!) eine Studie über die Vielfalt der Familien in Kolumbien. Und folglicherweise über die Vielfalt der Geschlechterbeziehungen. Denn in einer Familie leben ja Menschen zusammen, die mindestens zwei unterschiedlichen Generationen angehören und häufig auch unterschiedlichen Geschlechtern. (Damals zumindest war eine Schwangerschaft undenkbar ohne sexuellen Vollzug zwischen zwei Personen gegensätzlichen Geschlechts)
Sie beschreibt vier unterschiedliche Modelle, die sich jeweils gehäuft in vier unterschiedlichen geographischen Regionen vorfanden. Soweit ich mich erinnere (leider habe ich keinen Zugriff auf ihr Buch und nur noch auf mein Gedächtnis) gab es das “andinische” Modell, das “afrikanische” Modell, das Modell der großen Savanne (zwischen den Flüssen Orinoco und Amazonas) und noch ein viertes, das ich nicht mehr zusammenbekomme. Kurz skizziert (und natürlich sehr vereinfacht überzeichnet) sah das folgendermaßen aus.
1. Das “andinische” Modell war sehr stark an dem Tabu der Jungfräulichkeit und der Sexualität orientiert. Es herrschte ein großer Kult der Mutter bei gleichzeitiger Geringschätzung sämtlicher anderer Frauen. Die Mutter wurde als Heilige verehrt und in den Himmel hochgehalten. (“Hurensohn” galt als das schlimmste Schimpfwort). Aber alle anderen Frauen waren minderwertig und bekamen ihren Wert nur dadurch, dass sie früh (mit 14-16 Jahren) und als Jungfrau heirateten und dann viele Kinder gebaren. Das Verhältnis von Vater und Sohn war schlecht. Der Sohn liebte und verehrte seine Mutter, aber hasste seinen Vater, wohl auch, weil dieser ihm ein sehr strenges liebloses Männerbild eintrichterte. Dennoch reproduzierte sich das Geschlechterstereotyp. Frauen waren sehr fromm und mit das größte war es, mit einem Priestersohn “gesegnet” zu werden. Es gab sehr viele Priesterberufungen in diesen Familien. Auch viele Berufungen zur Nonne. (Mit Verzicht auf Sexualität, oder vielleicht als gute Möglichkeit, eine völlig tabuisierte Homosexualität auszuleben).
2. Das “afrikanische” Modell war dadurch gekennzeichnet, dass eine Familie aus der Diade Mutter-Kind bestand. Der Vater war nur ein unwichtiger, wenngleich für die Zeugung notwendiger Anhängsel. Jungräulichkeit war unwichtig. Und Polyandrie die Regel, d.h. Frauen (natürlich auch Männer) blieben nicht monogam, sondern hatten sehr häufig für jedes Kind einen anderen Vater. Frauen waren die Autorität und das Zentrum der Familie. Trotzdem bekamen Männer häufig das größte Stück Fleisch aus der Suppe, während Frauen sich mit weniger begnügten. Der älteste Sohn war wohl der wichtigste Mann in der Familie, die sonst aber total auf Frauen zentriert war.
3. Das Modell der Savanne wieder ganz anders. Dieses Gebiet wurde eigentlich erst seit ca. 150 Jahren besiedelt. Denn die Lebensverhältnisse dort sind äußerst schwierig, aus klimatischen Gründen. Erst seit die moderne Medizin gewisse tropische Krankheiten (Malaria, Gelbfieber, Dengue, etc..) in Schach halten kann, werden immer mehr Gebiete besiedelt. Vielfach flohen Menschen dorthin, die anderswo nicht leben konnten, weil sie entweder etwas verbrochen hatten und Rache fürchteten oder weil sie aus politischen oder anderen Gründen verfolgt wurden. Frauen waren sehr emanzipiert. Auch hier spielte Jungfräulichkeit keine Rolle. Im Gegenteil. Ein Mann bevorzugte eine Frau, die ein Kind in die Beziehung mitbrachte, weil sie damit bewies, dass sie stark genug war, für sich und ein Kind zu sorgen. Oft waren Frauen daher auch älter als Männer.
Es gibt noch eine ganze Reihe Ethnien, die abseits der “modernen” Welt leben. Und unter diesen gibt es eine, die Emberas, die – ganz unabhängig von irgendwelchen afrikanischen oder islamischen Einflüssen – ebenfalls die Genitalverstümmelung von Frauen betreiben, wie erst vor gar nicht lange Zeit publik wurde (oder hoffentlich betrieben, es werden Versuche unternommen, diese Praxis auszurotten).
Warum ich das alles schreibe? – Weil unsere Vorstellung von Geschlechterverhältnissen oft sehr davon bestimmt ist, was wir selbst kennen. Dieser Ethnozentrismus beeinflußt unsere Sicht der Dinge nicht nur was andere gegenwärtige Kulturen betrifft, sondern oft auch was andere geschichtliche Epochen unserer eigenen Kultur betrifft. Ich will nicht verneinen, dass das Patriarchat überall auf der Welt zu finden ist, aber so wie es unterschiedliche Feminismen gibt, so gibt es auch unterschiedliche Patriarchate…. Und daher gibt es auch unterschiedliche Formen von “weiblicher Autorität”. Je nach Kontext. Denken wir z.B. an das Mittelalter, in dem eine Frau mit 12 Jahren volljährig wurde, ein Mann erst mit 15 Jahren. An die Beginen, etc…
Um auf weibliche Autorität zurückzukommen….. Für mich war z.B. die Beobachtung von ganz einfachen, armen Frauen aus dem Volk grundlegend wichtig. Meine Mutter nahm mich als Kind manchmal mit auf den Markt. Dort saßen die Marktfrauen, analphabetische Bauernfrauen, auf dem gestampften Lehmboden und hatten vor sich ihre Kartoffeln, ihr Obst und ihr Gemüse ausgebreitet. Sie enthülsten Erbsen in einen verbeulten Topf oder lösten Maiskerne aus ihren Kolben, während sie ihre Ware anpriesen und mit den Kundinnen feilschten. Um sie herum krabbelten oder spielten verrotzte, von Schmutz starrende Kleinkinder, nur mit einem Hemdchen bekleidet, das gerade ihren nackten Unterleib verdeckte. Manchmal schmiegten sie sich an die Mutter und diese bot ihnen die Brust, ohne dabei von ihrer sonstigen Beschäftigung abzulassen, weiter zu feilschen oder zu fluchen, wenn jemand einfach zu wenig für ihre Ware bot. – Als ich mich Jahre später in Paris zum ersten Mal mit meiner neugeborenen Tochter alleine vorfand und vor der Riesenverantwortung erschauerte, die ich nun trug, die Verantwortung für ein hilfloses kleines Bündel menschliches Leben, da gab mir die Erinnerung an diese Marktfrauen ganz viel Kraft und Selbstvertrauen. Wenn sie ihre Kinder groß bekamen in ihren, in meinen Augen prekären Umständen, dann mußte ich doch auch dazu in der Lage sein. Und ich fühlte mich stark, weil ich eine Frau war. Und es war eine beglückende Erkenntnis.
Danke für diesen Artikel. Besonders betroffen machte mich die Aussage über Beauvoir, dass sie nach “Das andere Geschlecht” Autorität “verlor” und “die Welt” das Interesse an ihr als Philosophin auch “verlor”. Diese Formulierungen sind mir zu schicksalhaft, nein, das ist eine Kampfform der hegemonialen Männlichkeit: Die, die sich um Frauenthemen kümmert, wird quasi mit Stigmatisierung bestraft.
Das ist heutzutage teilweise auch noch so, auch heute noch wollen Frauenthemen riskiert sein und erfordern Courage. Als ich für eine akademische Woche Menschenrechte für Frauen vorschlug, kam die unwidersprochene (!) Antwort eines ehemaligen Staatsanwalts “Mensch, geh bloß weg mit diesem Gender-Scheiss!”
Fortschritte sehe ich in der Integration von Frauenthemen an der Uni. Wir dürfen einfach nicht lockerlassen und die Unterdrückung von Frauen immer wieder thematisieren, bis das Thema wirklich überflüssig geworden ist!!!
Nur Mut!
Brigitte Leyh
Was ich mich beim Lesen des Artikels aber gerade frage, muss ich als Frau Hosenanzüge unbedingt schlecht finden? Ich frage mich sowieso woher die starke Trennung der Kleidung nach Geschlecht kommt.
Auf der einen Seite kann ich einige Ansichten dieses Artikel nachvollziehen. Bleibe jetzt aber auch mit der Frage zurück, was genau hier mit “weiblich ” gemeint ist. Und woran würde man “weiblich” , mal abgesehen vom Körper definieren, wenn die Sozialisation eines Mädchens nicht wär: sei leise, dräge dich nicht vor, trete nicht zu dominant auf, sei beziehungsorientiert, trage gerne Kleider, kümmere Dich zuerst um andere etc.
Eine Frage die sich für mich in diesem Zusammenhang stellt. Ich persönlich kann für mich als Frau nicht behaupten, dass ich auch sogenannte “männliche” Verhaltensweisen für mich als unattraktiv sehen würde. Ich will mir persönlich eigentlich gar nicht so einen großen Kopf darum machen müssen. Im Grunde will ich Respekt als Mensch, so wie es ein Mann wahrscheinlich auch will. Ich will die Möglichkeit für mich sorgen zu können, ich will aber auch die Möglichkeit haben Geschehen beeinflussen zu können, Grenzen zu setzten aber auch meine Sexualität zu leben, ohne dass ich hier stärker diszipliniert werde als es bei Männern der Fall ist. Genauso wichtig finde ich es aber auch für mich, dass ich Gefühle zeigen kann, aber auch Macht zu haben finde ich attraktiv.
Das alles natürlich mit meinem Körper. Ich will aber auch nicht, nur aus dem Grund, weil ich ein Kind gebären kann, dafür bestimmt werden, dass ich mich deshalb vorrangig um Beziehungen und Care arbeiten kümmere. Auch nicht, wenn das jetzt gut bezahlt wäre.
Ich persönlich habe bei mir noch niemals so einen großen Abgrenzungsbedarf vom Mann festgestellt, wie ich es aber umgekehrt bei manchen Männern feststelle. Wenn es darum geht als Autorität wahrgenommen zu werden, dann hat das im Grunde aber auch etwas mit Selbstbewusstsein, das eine Person zeigt zu tun. Die Wurzeln, dass alles, was eine Frau tut allgemein als weniger wertvoll gesehen wird, liegt weit in der Vergangenheit. Wurde in meinen Augen aber durch Religion aber auch Philosophische Strömungen teilweise sehr auch mit Hilfe von Angst in die Köpfe der Menschen indoktriniert. Ein Mensch, der mich nicht anerkennen will, weil ich eine Frau bin, der wird das nicht tun, egal ob ich männlich oder weiblich auftrete. Ich sehe das aber als Problem dieses Menschen selbst. Ich weiss aber auch nicht, ob ich mit diesem Menschen beispielsweise einen Kontakt pflegen möchte. Ich habe meinen Kommentar mit der Kleidung begonnen habe möchte ich damit noch abschließen. Ich bin im Grunde gar kein Fan von Dresscodes. Es fühlt sich für mich an, als würde man mir damit die Luft zum Atmen nehmen. Ich könnte mir auch hier die Welt für Frauen und für Männer viel bunter vorstellen. Vielleicht ist das ja etwas, das man jetzt als “weiblich” bezeichnen würde. Bestimmt gibt es aber auch Männer, die gar nicht so viel Lust auf diesen schwarz-grauen Krawatten-Anzugslook haben, aber irgendwie es auch nicht schaffen hier die Krusten aufzubrechen.
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