Forum für Philosophie und Politik
Von Juliane Brumberg
Adventszeit, Weihnachten, Jahresende, Einkaufen, Wachstum – muss das so sein? Angeblich ja. Wachstum ist das Credo unserer Wohlstandswelt und angeblich auch die Quelle unseres Wohlbefindens. Selbst ökologisch orientierte Parteien meinen, dass ohne Wachstum gar nichts gehe. Mir erschließt sich diese Logik nicht. Wieso kann man nicht aufhören zu produzieren, wenn genug da ist? Wieso brauchen wir noch den hundertsten Schnickschnack, das neueste Möbelstück oder ein weiteres elektronisches Gerät, wenn die Wohnungen schon jetzt überquellen von Dingen, die wir gar nicht nutzen? Wieso geht es uns besser, wenn wir viel kaufen? Wieso können wir nicht weniger produzieren, weniger Geld verdienen, weniger einkaufen und weniger Stress haben, dafür aber mehr Freizeit und Lebensfreude? Wieso sieht es so aus, als bemühe sich niemand, ein ökonomisches Modell zu entwickeln, das zeigt, dass wir auch ohne „immer mehr“, ohne Wachstum, gut leben können? Das sagt mir schon der gesunde Menschenverstand, dass ich, wenn ich sparsam bin und achtsam mit den Dingen umgehe, weniger Kosten habe, als wenn ich ständig etwas Neues kaufe und dabei Geld und Zeit verschwende.
Motor des Wachstums sind Konsum und Werbung. Ich male mir aus, wie viel Geld und Arbeitszeit gespart werden könnten, wie viel billiger die Produkte sein könnten, ohne (die leider auch oft noch sexistische) Werbung. Und wie viel nervenschonender das für die Konsument_innen wäre. Dahin gehen meine Wünsche zum Jahreswechsel, dass wir eine Kultur des „genug“ entwickeln und dadurch doch so viel mehr hätten: mehr Zeit, mehr Freiheit, mehr Lebensfreude.
Das Forum beziehungsweise-weiterdenken versucht, dazu beizutragen, dass neue Ideen und Gedanken, die ein gutes Leben für alle zum Ziel haben, veröffentlicht werden und sich verbreiten können. Rund 80 Artikel sind im vergangenen Jahr erschienen und insgesamt sind sie über 100 000 mal angeklickt worden. Wir danken allen Leser_innen für ihr Interesse und den Autorinnen für ihre Mitarbeit. Wir freuen uns über Anregungen und viele Klicks auch im kommenden Jahr. Es dürfen, aber müssen nicht mehr werden. Wir wünschen Euch und Ihnen, dass das neue Jahr ein gutes Jahr wird, in dem es immer genug, aber nicht zu viel von Allem für Alle gibt.
liebe weiterdenkenden,
ich erlebe eure zeilen als sehr bereichernd für mein
denken und leben und hoffe, ihr macht auch im nächsten
jahr mit eurem weiterdenken weiter, das ist wachstum
auf einer ebene, die unsere “welt” dringend braucht
um sich zu regenerieren, ich denke da an eckart tolle,
der mit seinen gedanken in “eine neue erde” dies sehr
schön aus spiritueller sicht aufzeigt.
ich finde, dazu trägt ihr mit euren zum teil auch für
mich neuen gedanken viel bei, herzlichen dank!
liebe grüße
eine treue leserin
monika matheis
Zustimmung zum Artikel und zur Zuschrift von monika matheis.
Lassen wir uns beim “Beziehungsweisen Weiterdenken”,beim genauen Hinschauen und beim offenen Austausch über unsere Eindrücke und Meinungen, auch künftig nicht beirren !
@Juliane Brumberg: “Wieso sieht es so aus, als bemühe sich niemand, ein ökonomisches Modell zu entwickeln, das zeigt, dass wir auch ohne „immer mehr“, ohne Wachstum, gut leben können?”
In diesem Forum sieht es jedenfalls nicht so aus, als bemühe sich niemand, neue solidarisch-ökologische- ökonomische Modelle zu entwickeln. Siehe hier:
https://bzw-weiterdenken.de/2013/05/die-entwicklung-einer-wirtschaft-der-fursorge/
und hier:
http://www.feministischesinstitut.de/carerevolution/
und hier:
http://www.denknetz-online.ch/spip.php?page=denknetz&id_rubrique=18&design=1&lang=de
und hier
http://www.inapraetorius.ch/d/der-besondere-text.php
Und im März nächsten Jahres ist eine Aktionskonferenz geplant: http://www.rosalux.de/event/49691/care-revolution-1.html