Forum für Philosophie und Politik
Poesie und Philosophie haben sich zu einer neuen literarischen Textform gefunden und bilden eine Erzählung/Graphie in drei Teilen. Außerdem im Buch: neue Gedichte und die Worte zur TanzTextPerformance “hinten runter gefallen. für lilith” von Lisa Kuttner & Bettina Schmitz.
Welchen Weg geht unser Denken? Keinen geraden, wie der Titel zeigt. Mit unseren Überlegungen gehen wir verschlungene und manchmal poetische Pfade. Beeinflusst werden sie auch von außen, durch Eindrücke oder Erinnerungen. Erkennbar ist ein roter Faden, der sich durch die Gedanken zieht. Kein Ariadnefaden für einen tragischen Helden, aber eine Orientierung für den Erkenntnisprozess.
Die Kästen auf dem Umschlag zeigen der Reihe nach Ausschnitte aus den Tischen der Installation “13 Feen und ihre Gaben” von Edeltraud Klement und können beim Lesen der entsprechenden Kapitel in Teil II des Buches mit betrachtet werden.
Für eine Autorin, die ihren Lieblingsort erklärtermaßen an der Grenze zur Sprache gefunden hat, ein erstaunlich wortgewaltiges Buch. Tänzelnd, federleicht, die Weite des Himmels eröffnend und die Schwere der Erde auslotend. Hier findet eine Durchdringung des Alltags mit philosophischem Bewusstsein statt. Lebensnah, praxisbezogen, körperlich erfahrbar. Und zugleich schöpft die Philosophin tief aus dem großen Fundus der Geisteswissenschaft. Nicht immer kann die Leserin der vorauseilenden Philosophin bei ihren Ausflügen in die Geisteswelt folgen. Doch selbst dann geschieht etwas Einzigartiges: Der eigene Geist wird in Bewegung gerissen, wird über sich selbst hinauskatapultiert in den weiten Raum der Weisheit. Beim Lesen dieses Buches kommt niemand zur Ruhe, denn die GeistesTänzerin ist ständig in Bewegung und dreht ihre Piroetten durch die Luft. Ja, hier tanzt eine die Philosophie. Die Worte selbst beginnen zu tanzen, leichtfüßig erheben sie sich in die Lüfte und eröffnen dem Geist neue Horizonte.
Privates wird zum Ausgangspunkt für Philosophisches. Hier tritt eine an und löst ein, was Feministinnen in einer Welt, in der es keine Trennung gibt und alles miteinander verbunden ist, immer schon forderten. So wird Philosophie zum Handwerkszeug, das eigene Leben zu gestalten. Grenzen werden ausgelotet, geweitet und leichtfüßig überschritten. Die alte Ordnung wird ausgehebelt, schöpferischer Wildwuchs .
Poetisches Philosophieren, inspiriert von großen Vorfahrinnen wie Sappho, Adrienne Rich, Audre Lord, Helene Cixous, in deren Tradition sich die Philosophin selbstbewusst und durchaus zu Recht stellt. Neuland wird betreten, die andere, die weibliche Kunst des Philosophierens.
„Die im Körper gebundene und doch nicht gefangene Vernunft wieder entdecken“
„Wechseln in eine andere Zeit, in eine Zeit der Körpers, Zeit der Erde, Zeit der Frauen.“
Die Vernunft umgarnen von Bettina Schmitz
192 Seiten, ISBN 978-3-928089-60-9 17,80 Euro www.ein-FACH-verlag.de 2003