Forum für Philosophie und Politik
Von Britta Erlemann
Kunst mag sich so mancher Mensch ins Schlafzimmer hängen oder stellen. Aber einen Sarg? Und dazu noch den eigenen?
Die 92-jährige Zita Termeer ist Anti-Atom-, Friedens- und Frauenrechtsaktivistin. Klimawandel, Zerstörung durch Kriege ebenso wie Bedrohung und Tod durch Atomkraft bereiten ihr große Sorgen. Zugleich stellt sie sich ihrem eigenen Tod. Ihr Sarg steht im Schlafzimmer. Tochter Ulrike, ihres Zeichens Künstlerin, hat ihn bemalt.
Integriert in ein überwiegend von ihr gestaltetes Bilder-Ensemble wirkt der hochkant stehende Sarg aus hellem Tannenholz wie eine Skulptur. Dezente Linienführungen in Schwarz bilden leichtfüßige Formen mit farblich ausgefüllten Flächen, zwischen denen größtenteils viel „Luft“ ist. In der Mitte auf dem Deckel ein ebenso dezentes Herz, geweißelt. Vom Fuß- bis zum Kopfende erstreckt sich ein Keil „wie ein Phoenix aus der Asche“, so die stolze Besitzerin. An den Seiten Flügelwesen. Wie eine Zierleiste rund geschrieben an den Rändern des Deckels ein Gedicht.
Vorsorge für ihren Todesfall wollte die Mutter von sechs noch lebenden Töchtern, mehrfache Groß- und Urgroßmutter treffen. So kümmerte sie sich um einen Platz für ihre ewige Ruhe im Friedwald und dachte im zweiten Schritt, nun müsse noch ein passender Sarg her. Die, die sie kannte, waren ihr jedoch zu wuchtig. Termeer gab schließlich Gerd Steins-Christen und Jürgen Dahlfeld ihren in Auftrag. Die beiden stellen in ihrer Schreinerei im Heilhausbereich selbst entworfene, leichte glatte Särge her. „Das habe ich meinen Kindern abgenommen“, denkt sie dazu.
Die beiden Schreiner konnten das fertige Produkt jedoch nicht für die Kasselerin aufbewahren. Da kam ihr die Idee: „Wenn er da nicht stehen kann, könnte er ja in meinem Schlafzimmer stehen.“ Als sie ihre Tochter Ulrike Termeer fragte, ob sie den Sarg bemalen würde, erschrak diese zuerst. Nach einigem Nachdenken erklärte sie sich dazu bereit. Mutter Zita wünschte sich dafür die Farben Weiß, Schwarz, Silber, Gold und Blau.
Und Ulrike Termeer? Als sie den Sarg das erste Mal in ihrer Wohnung sah, denn dort war er nun zum Bemalen aufgebockt, bekam sie ein Gefühl von einem Wesen, das von unten nach oben aufstrebt ins Licht. Der Phoenix aus der Asche wurde denn auch der geistige Faden bei der ganzen Arbeit. – Vier Wochen beherbergte die 62jährige „das letzte Gefäß oder auch Bett“ (Ulrike Termeer). In den ersten beiden Wochen fühlte sich das für sie eng und dunkel an, in den letzten beiden leicht und hell, ist von ihr zu erfahren.
„Es war heilsam, mich dem Tod meiner Mutter noch mal ganz anders zu stellen, als ich das eh tue“, sagt sie. Im Laufe ihres künstlerischen Prozesses kam ihr die Idee, ihre Mutter zu fragen, ob die sich auch einen speziellen Text wünsche, den sie, die Tochter darauf schreiben könne. Zita Termeer wählte ein Gedicht, das ein Freund aus England ihrer Klassenkameradin zum Trost geschickt hatte, als deren Mann gestorben war. „Das Gedicht beschreibt die Wunder der Natur in ihrer Vielfalt. Und wenn ich tot bin, kehre ich dorthin zurück“, meint die 92-jährige. Essenz des von ihr ins Deutsche übersetzten Textes sind die letzten Zeilen „Steh nicht an meinem Grab und weine. Ich bin nicht dort, ich bin nicht tot.“
Als Zita Termeer dann den fertigen Sarg zum ersten Mal in ihrem Schlafzimmer sah, war das für sie „ein Augenblick der großen, großen Freude. Weil es so ein schönes Kunstwerk geworden war.“ Seit einem Jahr steht das gute Stück nun hier. „Jeden Morgen, wenn das Morgenlicht auf den Sarg fällt, wenn ich wach werde, bin ich jedes Mal sehr, sehr froh“, sagt die Frau mit dem wachen Geist begeistert. Sie freut sich auch, zu wissen, wo und worin ihre letzte Ruhestätte sein wird. Von Kindheit an ist Termeer sehr naturverbunden und überzeugt, dass „die Rückkehr zur Natur das Gesetz ist, dem wir (alle, d. A.) unterworfen sind.“
Für die immer noch politisch Aktive ist der Tod „der notwendige Abschluss des Lebens.“ An eine Wiederauferstehung in irgendeiner Form glaubt sie nicht. Für Termeer sind das Leben und der Tod etwas Geheimnisvolles. „Da halte ich es mit Sokrates: ‘Ich weiß, dass ich nichts weiß’, “ erklärt sie. Die Frage, wie sich die Vorstellung anfühlt, tot in dem Sarg zu liegen, beantwortet die 92-jährige gelassen: „Das spüre ich ja dann nicht mehr.“ – Ob sie ein entspanntes Verhältnis zum Tod habe? „Ja, dafür bin ich ja nun alt genug geworden.“
Zu dem Thema gibt es ein weiterführendes Buch von Erni Kutter über weibliche Traditionen im Umgang mit Sterben und Tod.
danke für den Artikel, trostreich, tröstlich kunstvoll.
helivoss
Danke für diesen Artikel. Die Vorstellung, meinen eigenen Sarg im Schlafzimmer zu haben, hat erstaunlicherweise auch für mich etwas tief Tröstendes. Mich vertraut zu machen mit meinem letzten Bett mildert die Angst vor dem Tod. Ebenso wie das Wissen, auf welchem Friedhof ich dann beerdigt werde. Als wir an unseren – als für immer gedachten – Wohnort gezogen sind, habe ich mir gleich den Friedhof angeschaut als den Ort, der danach kommt, und ich mag ihn sehr gern. Es gefällt mir auch, denen, die dann um einen trauern müssen, schon Arbeit, Kosten und Entscheidungen abzunehmen.
Wenn man in einem so hohen Alter nach einem möglichst selbstbestimmten, erfüllten Leben in einer solchen Umgebung, vielleicht begleitet von Tochter und Freundinnen sterben kann /darf, ist das wunderbar.
Ganz im Gegensatz, zu den Vielen, die im Krieg, durch Hunger, elende Krankheit oder Entehrung viel zu früh – vielleicht ohne je wirklich gelebt zu haben – in den Tod geschleudert werden,ist diese Art wirklich Frieden.
Ich freue mich über diese geschichte und die mutige und frohe Frau.
Was ich auch schon gedacht, aber eben nur gedacht habe, finde ich nun in diesem Artikel wieder und bin froh darum. Herzlichen Dank!
dieser artikel ist sehr tröstlich. wenn ich mit zunehmenden alter auch so eine gelassenheit und einen freundlichen umgang mit meinem sterben bekomme, wird es mir eine große freude sein. noch habe ich 31 jahre zeit mich darin zu üben.
mit friedwald habe ich schon vor einigen jahren kontakt aufgenommen. ich wünsche mir jedoch, dass meine asche in meinem eigenen garten den apfelbaum nähren wird. sollte die gesetzgebung in deutschland das bis dahin nicht gestatten, wird sich ein weg finden meinen wunsch zu erfüllen.
ich wünsche zita termeer, dass sie noch lange freude am morgendlichen anblick ihres zukünftigen sarges hat.
herzlichen dank
Wie schön, dass diese Frauen so einen lebendigen Weg gefunden haben, mit dem Sterben umzugehen – und wie schön, davon zu erfahren!
Die Tischlerin Anna Siotto bietet mit ihren Sargmöbeln ja auch eine Form an, sich den Sarg für später schon zu Lebzeiten zu kaufen und mit ihm zu leben: Als wunderschön gestaltetem Schrank, der zuletzt mit wenigen Handgriffen zum Sarg für die Gestorbene gewandelt wird.
Ich erinnere mich: Wie gern hätte ich vor vielen Jahren eine persönliche Hülle für die Körper meiner Mütter gehabt. Als meine Mutter starb kam der Tod überraschend. So war es nicht möglich noch selbst zu gestalten. Und als später meine Großmutter ihren vielgelebten Körper loslassen konnte habe ich es so sehr bedauert, dass ich für sie nicht vorausschauend eine Urne ausgedacht und gestaltet hatte.
Der Gedanke, den Sarg zu bemalen hat mir die wunderschöne Idee geschenkt dies selbst für mich zu tun – und damit auch meiner Familie ein Geschenk zu machen. Das Geschenk, mich in einer ganz persönlichen Form verabschieden zu können.
Vielen Dank für diesen inspirierenden Bericht!
Schon bei den ersten Zeilen kam mir sofort die Idee wo mein Sarg in meinem Schlafzimmesr stehen könnte. Ich habe bereits einen Sargplatz im “Garten der Frauen” auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hambursg.
Danke für den Artikel
Liebe Menschen-Frauen
Bin sehr berührt von Ihren Reaktionen bezüglich des Artikels und bedanke mich dafür.
Mögen wir alle liebe-voll begleitet das Licht der Liebe erleben dürfen, wenn unsere Seele unsere Körper verläßt.
Ulrike Termeer.
Ich habe eine Reportage über einen Workshop gesehen, wo Frauen sich ihren Sarg selbst gezimmert haben und dachte, dass ich das auch gern machen würde.
Einen Sarg in mein Schlafzimmer zu stellen, würde ich allerdings (noch) als ziemlich bedrückend empfinden…Ich will nicht den Raum meines Lebens vorzeitig mit dem “Mobiliar des Todes” besetzen.
Mag sein, dass sich das Gefühl dazu mit dem älter werden verändert…
Ja, der Artikel hat meine schon alten Vorstellungen, meinen eigenen Sarg als Schrank zu zimmern, wieder bestätigt. Ich bin 74, aber meine Tochter mag vom Tod nicht gern sprechen.
Und ausserdem habe ich immer so viel vor, dass das Sargzimmern noch als Idee dasteht, hoffentlich ist es dann nicht zu spät.
Ich wünsche allen, die diesen Artikel gelesen haben, viel Freude im Leben auch mit dem Gedanken an den Tod.
Monika
Herzlichen Dank für Ihren liebevollen und klaren Bericht von der stolzen Besitzerin eines Sarges.
Eine wunderbare Weise so mit der Zeit um zu gehen bevor man stirbt und die “Zwischenzeit” bevor beerdigt oder verbrannt wird.Denn der Moment des “festgestellten” Todes ist bestimmt noch nicht das Letzte, wie ich öfters wahrgenommen habe in der Verwandlung eines Gesichts einer/s Verstorbenen in den Tagen nach dem dieser Mensch gestorben ist.
Eine Bleibe für kurze Zeit, wie, wenn man die Wiege vorbereitet für das neugeborene Kind.
Also, ich jedenfalls denke, der Tod hat nichts mit dem Alter zu tun, sondern gehört zum alltäglichen Leben. Ich werde ihn ja nie selbst wirklich erleben, aber ich spüre “ihn”; und das besonders immer dann ganz ruhig nahe und irgendwie vertraut, wenn alles in mir sozusagen ok ist, z.B. auch wenn ich besonders glücklich bin.
Drum bedauerte ich vor ca 15 Jahren es sehr, dass meine damalige Lebensgefährtin mir meinen Wunsch nicht zu erfüllen vermochte, mit mir gemeinsam für mich eine ganz schlichte Kiste aus gehobeltem, ansonsten unbehandeltem Fichten- oder vielleicht unserem Pappelholz zu zimmern…
Ihr müsst euch das einfach vorstellen: sie war gelernte Schreinerin / wir hatten da auf dem Land eine vollständig ausgerüstete Holzwerkstatt / auf dem Dachboden lagerte seit Jahren Holz zum trocknen (- das hatten wir selbst mal im Wald ausgesucht, im Sägewerk zu Brettern sägen lassen und aufgesetzt-). Ach wäre das schön gewesen! Denn ich wollte in der Kiste meine Getreidesäcke und anderes aufbewahren, was ich zum Brotbacken so in der Speisekammer (zur Freude der Mäuse) frei stehen hatte. Und später mal, das war mir klar, sollte das Getreide gegen mich ausgetauscht werden können…
In der Zwischenzeit lebe ich wieder in der Stadt -ohne Getreide, ohne Bretter etc. Aber diese Geschichte hier zu lesen hat meinen Wunsch “nach (m)einer Kiste” wieder und ganz neu lebendig gemacht. Danke!
Ich denke also heute: zuerst werde ich meine frühere Partnerin nochmals fragen, “ob sie noch was von dem Holz hat”; wer weiß, vielleicht kann es heute bei ihr sein…?… auch bei ihr ist Zeit vergangen. Und wenn nicht, na, dann werde ich doch im Münchner Raum eine Schreinerin mit Werkstatt finden, die mir eine schlichte Lebenskiste baut.
Ach, wird das schön und wird mir wohl tun!
Ich bin berührt von den vielfältigen Kommentaren zur Entscheidung meiner Mutter, tagtäglich auf ihre besondere Weise dem allgegenwärtigen Tod ins Auge zu schauen. Auch in ihrem hohen Alter ist es wesentlich für meine Mutter, einen Beitrag zu leisten für die Welt. So fühlt sie sich tief angerührt von der liebevollen Resonanz der Frauen. Es macht sie froh, wenn ihr Beispiel anregt, sich in je eigener Weise mit dem Tod zu befreunden.
Am Rande sei bemerkt, dass meine Mutter über den Titel nicht erfreut ist. Wie kann der „Besitz eines Sarges“ „Stolz“ aufkommen lassen? Diese Formulierung empfindet Zita Termeer als völlig unpassend.
@Antje: “Frohe Besitzerin” finde ich dem Thema nicht angemessen. Der ursprüngliche Titel “Schlafen mit dem Tod vor Augen” gefällt mir gut, denn die Dame hat sich den Sarg ins Schlafzimmer gestellt, bestimmt nicht aus Platzgründen, sondern vielleicht als Ort der Ruhe, der Intimität und des sich Anvertrauens. Der Schlaf wird im Volksmund auch als der kleine Bruder des Todes beschrieben. Ich schlafe gern und gern viel. Und die Vorstellung von einem Kontinuum von Schlaf zum Tod hat für mich ein beruhigendes Bild.
Ich empfehle den Film von Katharina Gruber und Gisela Tuchtenhagen, nach einer Idee von Gesine Meerwein “Bilder, die bleiben”zu bestellen bei http://www.lebenskuenstlerinnen.de . Die an Krebs erkrankte Gesine Meerwein hat ihre letzten drei Lebensmonate filmen lassen. Auch die Bestattung in ihrem für sie eigens hergestellten Sarg, einer Barke, können wir sehen. Jahre zuvor war schon ihr Tod zu erwarten, weshalb sie sich diesen Sarg anfertigen ließ. Einmal traf ich auf einem Flohmarkt eine Freundin von ihr, die schon eine Weile in einer anderen Stadt, weit entfernt, lebte. Ich fragte sie nach ihrem Anlass für den Besuch in Freiburg, und sie erzählte, dass Gesine Meerwein ein Sargfest feiern würde. Schluck! hatte ich mich verhört? Ich war tatsächlich sprachlos. Auch dieser Freundin war nicht so wohl zumute, am nächsten Tag zu diesem Fest gehen zu müssen. Monate später sprach ich mit anderen Freundinnen von Gesine, die ich selbst nur vom Sehen kannte, wie es Ihnen mit dem Sargfest von Gesine ging. Sie beschrieben alle eine Erwartungsangst und weiche Knie vor dem Fest und eine wunderschöne Lebenserfahrung durch das Fest. Im Film sieht man Ausschnitte von dem Fest, z.B. wie die Kinder im Sarg sitzen und spielen. Auch in mir arbeitete das Gehörte weiter. Ich war beeindruckt und fand auf jeden Fall den Tabubruch gut, weil wir zu diesem Zeitpunkt noch weiter entfernt waren von einer guten Sterbekultur und einer Integration von Sterben und Tod in unseren Lebensalltag. Wenn ich meinen Freundinnen von diesem Sargfest erzählte, ohne Details, die ich nicht kannte, bewirkte ich bleiche Gesichter und den Wunsch, bitte schnell das Thema zu wechseln. Der Film “Bilder, die bleiben” ist ein weiterer sehr wichtiger Beitrag für einen veränderten und offenen Umgang mit dem Sterben. Ich habe mich über den Artikel hier sehr gefreut und ich finde trotz aller kultureller Notwendigkeit zum Wandel, Zita Termeer auch sehr mutig.
Liebe Kommentatorinnen,
ich freue mich sehr und bin berührt über die zahlreichen Kommentare, die Ihr/Sie so zeitnah zum Erscheinen des Textes hier abgegeben habt/haben. Das zeigt mir, dass Zita und ich mit dem Thema einen Nerv getroffen haben, dass der Bedarf da ist, sich offen mit Tod und Sterben auseinanderzusetzen und das Tabu darum zu durchbrechen.
Dich, liebe Antje, möchte ich nun bitten, dem Artikel wieder seine ursprüngliche Überschrift “Schlafen mit dem Tod vor Augen” zurückzugeben. Denn auch, wenn Zita beim Schlafen die Augen zu hat und den Sarg somit nicht sehen kann (Deine Argumentation für die Änderung des Titels), so sind ihre Augen doch da. Und zum Schlafen gehört auch das Ein-Schlafen und das Auf-Wachen. In beiden Phasen sieht Zita ihren Sarg ja durchaus. “Frohe Besitzerin eines Sarges” fühlt sich für mich dagegen gar nicht stimmig an. Erinnert mich auch irgendwie an “Oh, Du fröhliche…”
In diesem Sinne offene Grüße,
Britta Erlemann
Die ‘ursprüngliche’ Überschrift
fühlt sich auch für mich am sinn-vollsten an.
Während des Schlafs verläßt unsere Seele unseren Körper.
Deshalb schläft Zita Termeer zwar nicht ‘wirklich’ mit dem Tod vor Augen, aber mit seinem Sinn-Bild, welches ihre Seele sieht.
@Ulrike: Das finde ich spannend. Worauf basiert Deine Aussage, dass die Seele während des Schlafens den Körper verlässt? Erfahrung? Wer hat sich wie dazu geäußert? Und wo geht die Seele dann hin, wenn sie den Körper verlässt? Bin gespannt auf Deine Antwort. LG, Britta
Zugegebenermassen bei Vielen ungewöhnlich aber dennoch gut verständlich: Zu Lebzeiten die Vorsorge treffen, in welches Ruhebett man nach dem Tod kommen will. Solange man die Möglichkeit hat, diese Entscheidung zu treffen, sollte man dieses auch machen!
Deshalb habe ich auch in meinem Schlafzimmer einen nach meinen Wünschen und den geltenden Bestimmungen (Erdbestattung) gefertigten Sarg nebst der Innenausstattung stehen. Als Unterlage eine 10cm hohe Sargmatratze, darüber div. Feder-Daunendecken als Polsterung, einen Art Schlafack (reine Baumwolle) und darin 2 Daunendecken plus ein hohes Feder-Daunenkissen.
Die “normale Bestattungswäsche” birgt im Vergleich dazu nur wenig Material ist aber in den meisten Fällen extrem teuer. Von den ständig steigenden Sargpreisen abgesehen.
Auch zugegebnermassen ungewöhnlich das Probeliegen: Sehr bequem und weich.
Ich selbst kann Jedem, welcher entspr. Vorsorge für sein eigenes Ableben treffen will, nur zu diesem Schritt raten. Nur sollte man sich auch Gedanken darüber machen, wie man mit solchen Särgen z.B. durch enge Treppengänge von Mietshäusern kommen kann. Ich selbst wohne zum Glück in einer leicht zugänglichen Einliegerwohnung.
Zum Klarstellung: Ich bin kein Grufti, Gothic-Anhänger, etc…und hasse schwarze Messen! Diese verkörpern nur das Böse und ziehen das natürliche Ableben was jedem bevorsteht, in eine für mich inakzeptable Richtung.
Ja, auf die weitere(n) Antwort(en) bin ich auch sehr gespannt, zumal wir da -so scheint es mir- über Seele als eine Tatsache und schon fast wie über ein Ding reden. Spannnnnnend!
Zita Termeer wie auch ich sind angenehm überrascht von Ihrer Entscheidung, Antje Schrupp, den Artikel wieder zu überschreiben mit “Schlafen mit dem Tod vor Augen”, was wir für einen gelungener Wurf halten. Der Sarg steht ja nicht ohne Grund im Schlafzimmer. Für mich verweist der Satz hier auf die doppelte Bedeutung des Schlafs: nächtlicher und “ewiger” Schlaf.
An dieser Stelle danke ich Ihnen, Britta Erlemann, für das Geschenk dieses wunderbaren Artikels, der einen wichtigen Beitrag zur Enttabuisierung des Themas Tod darstellt.
Nicht zuletzt möchte ich hier zum Ausdruck bringen, wie sehr mir deine gelungene kunstvolle Gestaltung des Sarges gefällt, liebe Schwester Ulrike.
( Ich stelle diesen Kommentar noch einmal ins Netz, da er wohl nicht angekommen ist.)
Habe den Artikel mit großem Interesse gelesen und kann die Zwiesprache der Tochter, Ulrike Termeer, vestehen. Was für eine Größe und was für ein Verstehen so ein Projekt auch umsetzen zu können. Ein großes Geschenk an Ihre Mutter.
Der Artikel beeindruckt mich sehr.
Zum Friedwald habe ich jetzt im Urlaub eine erweiterte Blickrichtung erhalten. Da stand- dem Sinn nach: wir verbinden unsere Überreste mit der Erde. Sie trägt dort zur Nahrung bei – Zeichen ewigen Lebens.