Forum für Philosophie und Politik
Die Berichte, Analysen und kritischen Anmerkungen zum “Muttergipfel” erinnerten Ursula Knecht an ihre eigene Begeisterung und Entdeckungsfreude, als sie sich vor vielen Jahren erstmals mit Mariarchat(en) befasste. Damals, vor 23 Jahren, schrieb sie dieses Gedicht.
bitter geschmeckt
eure pillen
aus messen und wägen
verachtung und herrschaft
lebensbrunnenvergiftung
mitgespielt im wettkampf
wo keiner gewinnt
und alle verlieren
opfer dargebracht
euerm grössenwahn kult
mich aufgesplittert
in eure kategorien
entlang eurer skala
meine zeit eingeteilt
doch
hindurchgesaust
durch eure parameter
hinuntergestürzt
in meine eigene quelle
von der göttin beschützt
dort wird meine zeit
nicht an eurer gemessen
und eure tabellen richten mich nicht
tag und nachtkurz
gebär ich meine eigene lust
sekundenlang
wart ich
auf eure erlösung
schwer wiegt mir
eure leicht fertigkeit
mit der ihr
die erde erwürgt
und lächerlich leicht
eure rüstung
aus stahl und beton
tarnung eurer verzweiflung
wenn das mondlicht euch streift
zerfällt euer panzer
in asche und staub
bleibst zurück
nur du
einsamer gott
vater heimatlos
ich schenk dir
den tod
aus erbarmen
mit deinen geschöpfen
und führ dich
ins reich meiner mütter
lern dich
die sprache der wurzeln
die kraftvollen sätze
meiner gewaltlosen geschwister
ich zeig dir
das spiel
vom wind und den wellen
in dem jeder gewinnt
und keiner verliert
ich nähr dich
vom tau meiner weisheit
und weihe dich ein
ins geheimnis des kosmos
ich strick dir
ein kleid aus verschwendung
das trägst du
zurück auf die erde
zum fest
des lebens