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Etwas Neues wagen! – Wie Melinda Hargrave-Kanzow sich gegen den Autoritarismus des Trump-Regimes engagiert

Melinda Hargrave-Kanzow kämpft als US-Amerikanerin in Deutschland gegen den Autoritarismus des Trump-Regimes. Jutta Pivecka hat mit der Politikwissenschaftlerin über ihren Widerstand gesprochen.

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TEIL 6 der Reihe „Kunst auf der Spur“: Kunst und ihr Potenzial einer eigenen RaumZeit mitten im Europatriarchat

Im letzten Teil der Reihe werden Sensoren und Orte für eine Denk- und Fühlpraxis entwickelt, die es uns ermöglicht, mit Kunst den planetaren Grenzen wieder näher zu kommen.

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TEIL 5.2 der Reihe „Kunst auf der Spur“: Poor Things und die Frage, wann und wie wir wirklich die Welt verbessern

Anhand einer Szene in dem kinematographischen Meisterwerk “Poor Things” spüre ich “minimale Bewegungen” (Erin Manning) in der Hauptfigur Bella auf.

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TEIL 5.1 der Reihe „Kunst auf der Spur“: Drei Künstlerinnen im Darüber-Hinaus

In Teil 5.1. komme ich auf drei Künstlerinnen zu sprechen, die sich in ihrer Begabung sehr stark vom Durchschnitt unterscheiden; die ganz klar eine Gabe in die Wiege gelegt bekommen haben.

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TEIL 4 der Reihe “Kunst auf der Spur”: In welcher Kunst zeigt sich mir die Welt?

Im 4. Teil der Reihe “Kunst auf der Spur” plädiere ich dafür, dass sich alle Menschen dem Kunsterschaffen und -erleben zuwenden. Denn im künstlerischen Tätigsein zeigt sich die Welt der Künstler*in und entsteht Beziehung zwischen Welt und Künstler*in.

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TEIL 3 der Reihe “Kunst auf der Spur”: Vertrauen in die Welt

In Teil 3 der Reihe „Kunst auf der Spur“ bleibe ich der Kunst auf den Fersen bei ihrem Fadenspinnen, -zerstören und Fäden-wieder-neu-Verknüpfen; u.a. mit Marina Abramovícs künstlerischen Transformationen.

Gestürzt

Von Silke Kirch

Ich bin bestürzt: Ich bin gestürzt. Im Bahnhof, zwischen zwei Treppen.
Zwei Passanten kamen mir zu Hilfe, nach einigen Sekunden, die sich anfühlten wie eine Ewigkeit – eine unüberbrückbare Zeitspanne, so hilflos fühlte ich mich.
Drei Mitarbeiter:innen der Bahn waren ebenfalls schnell zur Stelle. Einer rief einen Rettungswagen. Eine sprach mit mir. Eine protokollierte das Wann, Wo, Wie. Nichts blutete und meine Brille war auch noch heil. Trotz der Wucht, mit der mein Rucksack den Fall beschleunigt hatte.

„Waren Sie in Eile?“, fragte die Protokollantin. Ja. Ich wollte schnell weg und schnell hin. Hin nach Hause. Weg vom Bus des Schienenersatzverkehrs. Einem vollen Bus, in dem ich während einer halbstündigen Fahrt von einem aufdringlichen Zeitgenossen belästigt worden war. Erst verbal: „Welcher Schoß ist noch frei? Ist voll hier, wo kann ich sitzen? Vielleicht auf deinem?“ „Abstand halten“, empfahl ich ihm, als er sich an mich drückte. Dann wurde er handgreiflich.

„Ja, sowas kann man nicht brauchen“, sagte die Protokollantin. „Kann ich schreiben, dass Sie in Aufregung waren?“

Ja. Trotz jahrzehntelanger Erfahrung gerate ich „in Aufregung“. Lasse mich aus der Ruhe bringen von Übergriffen. Fühle mich wehrlos. Unbeholfen. Hilflos. 

Erst zu Hause entfalteten sich die Schmerzen, wurden Schulter, Knie, Handgelenk, Rücken laut. Kam ich allein nicht zurecht. Doch nichts war gebrochen. Körperlich soweit alles heil.
Vielleicht hatte ich einen Schutzengel. Vielleicht haben mich das regelmäßige Yoga und Schwimmen beschützt: ein Körper, der sich auskennt, auch im freien Fall. Tröstlich.

Zwei Tage später stehe ich morgens im Flur. Ich muss durch einen Bahnhof auf dem Weg zur Arbeit. Kurz halte ich inne und denke an alle Menschen, mit denen ich gut verbunden bin.

Meine Blessuren bleiben überschaubar. Schmerzmittel und Kühlpads lindern die Beschwerden. An meinem Kühlschrank hängt eine Postkarte von @pgexplaining mit der Aufschrift „Den Text zu Ende schreien“. 

Autorin: Silke Kirch
Eingestellt am: 03.05.2025
Tags:

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… ist ein Internetforum, das, von Beziehungen unter Frauen ausgehend – daher der Titel – , ein philosophisches und politisches Gespräch ermöglicht. Es ist aus dem Wunsch der Initiatorinnen heraus entstanden, eine Plattform für Ideen zu schaffen, die ausgehend von der weiblichen Liebe zur Freiheit die Welt verstehen und Gesellschaft gestalten. Es bietet eine Möglichkeit, Gedanken zu entwickeln und zu diskutieren, unterschiedliche Projekte und Netzwerke miteinander in Kontakt und ins Gespräch zu bringen, Informationen auszutauschen, sich inspirieren zu lassen, neue Ideen zur Welt zu bringen. An diesem Projekt kann sich grundsätzlich jede Frau aktiv beteiligen, die in irgendeiner Weise mit einer der Redakteurinnen oder Autorinnen in Beziehung tritt.

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Illustration: Annekatrin Zint

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