Forum für Philosophie und Politik
An Sprachnachrichten scheiden sich die Geister. Auch die die Geschlechter? Vielleicht.
„Wie wenn das Licht angeht“ – das Denken von Luisa Muraro
Um das Werk der italienischen Philosophin Luisa Muraro zu würdigen, gab es im September einen Studientag an der Katholischen Universität Mailand. Andrea Günter hat daran teilgenommen und berichtet.
Nichts ist mehr, wie es mal war
In ihrem neuen Roman setzt sich Marlene Streeruwitz mit der aktuellen Weltlage auseinander.
Care ins Zentrum: Die Verabredung von Tlatelolco und ihre Bedeutung für den Rest der Welt
Ina Praetorius über die “Verabredung von Tlatelolco” und eine Care-Bewegung, die längst global ist.
Manchmal macht ein neuer Badeanzug den entscheidenden Unterschied.
Andrea Günter hat vorgeschlagen, das Paradigma der sexuellen Differenz endlich zu entdecken. Im Interview mit ihr vertiefen wir ihre Überlegungen dazu – gemeinsam weiterdenkend.
Von Juliane Brumberg
Letztens hatte ich endlich die Muße, mir den Film „Die Unbeugsamen 2“ anzuschauen. Ein Film über starke Frauen in der DDR, die mich sehr beeindruckt haben. Am meisten hängengeblieben sind aber zwei Zitate aus dem Film:
Frauen wollen Menschen werden, Männer wollen was erreichen. (Maxie Wander)
Der schlimmste Fehler von Frauen ist ihr Mangel an Größenwahn. (Irmtraut Morgner)

Das kann man wörtlich nehmen oder ironisch interpretieren. Für mich hat es auch was mit dem Zustand unserer Demokratie zu tun. Tatsache ist, den Menschen in Deutschland geht es relativ gut, gleichzeitig leben wir alle über unsere Verhältnisse. Wir müssen uns einschränken. Die meisten Menschen wissen das, könnten es ohne schlimme Verluste und viele wären auch dazu bereit, wenn man es ihnen plausibel vermittelt. Aber was tun die Parteien respektive die Politiker und Politikerinnen? Sie versprechen uns das Blaue vom Himmel herunter und eiern herum. Weil sie feige sind und weil sie wiedergewählt werden wollen. Damit verkaufen sie die Wähler und Wählerinnen für dumm. Was wir brauchen, sind intakte Schulen, funktionierende Kanalisationsanlagen, die Sanierung von einsturzgefährdeten Brücken, ein gutes Bahnnetz usw. Es kann nicht mehr jedes Kreiskrankenhaus erhalten werden, jede Kleinstadt ein eigenes Theaterensemble haben, jede Umgehungsstraße mit großzügigen Anbindungen gebaut und jede Beamtenpension erhöht werden. Doch niemand traut sich, das zu sagen. Kaum bringt jemand das ein oder andere ins Gespräch, gibt es einen Aufschrei – in den Medien mehr als bei den einzelnen Menschen. Die Politiker rudern zurück und schieben das, was nötig ist, auf die lange Bank. Weil sie sich nicht unbeliebt machen wollen. Doch wie wir an dem Wahlverhalten sehen, haben sie sich vielleicht gerade dadurch unbeliebt bzw. unglaubwürdig gemacht. Mehr Realismus, mehr Ehrlichkeit und die Bereitschaft, auch unangenehme Wahrheiten auszusprechen sowie schmerzhafte Einschränkungen mit Umsicht und Klarheit umzusetzehn, würden unserer Demokratie gut tun.
… ist ein Internetforum, das, von Beziehungen unter Frauen ausgehend – daher der Titel – , ein philosophisches und politisches Gespräch ermöglicht. Es ist aus dem Wunsch der Initiatorinnen heraus entstanden, eine Plattform für Ideen zu schaffen, die ausgehend von der weiblichen Liebe zur Freiheit die Welt verstehen und Gesellschaft gestalten. Es bietet eine Möglichkeit, Gedanken zu entwickeln und zu diskutieren, unterschiedliche Projekte und Netzwerke miteinander in Kontakt und ins Gespräch zu bringen, Informationen auszutauschen, sich inspirieren zu lassen, neue Ideen zur Welt zu bringen. An diesem Projekt kann sich grundsätzlich jede Frau aktiv beteiligen, die in irgendeiner Weise mit einer der Redakteurinnen oder Autorinnen in Beziehung tritt.

Illustration: Annekatrin Zint