Forum für Philosophie und Politik
Von Antje Schrupp
Ein guter Staat ist darauf angewiesen, dass die Menschen, die in ihm leben, einander „lieben“ – diese Vorstellung ist ein fester Bestandteil der politischen Ideengeschichte. Aristoteles zum Beispiel war der Ansicht, eine Polis, in der die Bürger einander freundschaftlich, also liebend, verbunden sind, sei stabiler, weil die Bürger (Aristoteles hat dabei nur freie Männer im Sinn) sich dann in ihrem politischen Umgang mehr um Gerechtigkeit bemühen und nicht einfach auf die Gesetze verlassen.
Im späteren Verständnis von Politik hingegen wurden Liebe und Staat strikt getrennt; Liebe galt als pure Privatsache. Für die Politik, so denken viele, sei Liebe nur von Bedeutung, sofern sie den Zusammenhalt der Familien sichert, die wiederum als „Keimzelle“ des Staates fungieren sollen. Ganz im Sinne der Ideologie der „getrennten Sphären“, wonach für den Bereich des Privaten andere Regeln gelten als im Bereich des Öffentlichen: hier Selbstlosigkeit und Gemeinsinn, dort Interessensvertretung und Wettbewerb, hier Gefühl, dort Rationalität, hier Großzügigkeit, dort Kalkül und so weiter.
Die Liebe gehört dementsprechend nicht in den Bereich der Öffentlichkeit, sie ist weder mit dem politischen Staatsmann noch mit dem homo oeconomicus zu vereinbaren: Lieben sollen einander ausschließlich Liebespaare sowie Eltern und Kinder. Aber man soll keine politischen Gebilde oder Projekte lieben. Als etwa der deutsche Politiker Gustav Heinemann 1969 vor seiner Wahl zum Bundespräsidenten gefragt wurde, ob er denn Deutschland liebe, antwortete er: „Ach was, ich liebe meine Frau!“
Die Politik der Frauen, die erklärt hat, dass das Private politisch sei, und die auf der Praxis persönlicher Beziehungen unter Frauen beruht, hat zwar die alte Zweiteilung aufgehoben. Aber von „Liebe“ ist doch kaum die Rede, jedenfalls nicht als politische Kategorie. Oder nur wie nebenbei: Als Andrea Günter, Dorothee Markert, Ulrike Wagener und ich 1999 eine kleine Flugschrift verfassten, gaben wir ihr den Titel „Liebe zur Freiheit, Hunger nach Sinn“ – aber über die Bedeutung des Wortes „Liebe“ in diesem Zusammenhang haben wir nicht wirklich diskutiert. Auch in der Politik der Frauen scheint mir die „Liebe“ nur begrenzt eine Rolle zu spielen.
Die Skepsis gegenüber einer „politischen Liebe“ ist natürlich auch eine Lehre aus dem Nationalismus. Vor allem in Deutschland, wo der nationalsozialistische Staat durch gefühlsbeladene Propagandariten gezielt die Emotionen „des Volks“ angesprochen hat, ist das nur allzu verständlich. Das Pochen auf die „Liebe“ der Massen zum Führer Adolf Hitler und zur „völkischen Gemeinschaft“ war schließlich einer der Mechanismen (nicht der einzige freilich), die das Unrechtsregime der Nazis stabilisiert und den Holocaust möglich gemacht haben.
Doch es ist die Frage, ob eine „lieblose“, also bloß rational-vernünftige Herangehensweise an Politik sinnvoll und überhaupt möglich ist. Oder ob – wofür es momentan in Europa ja durchaus Hinweise gibt – eine solche Haltung dann wiederum zur Folge hat, dass sich ein bürokratisches Politikmanagement herausbildet, das bei vielen Menschen politisches Desinteresse hervorruft und andere anfällig macht für populistische Parteien und Parolen.
Simone Weil hat einmal geschrieben, Liebe sei eine Voraussetzung dafür, dass neue Gedanken in die Welt kommen können, denn „ein Mensch, der etwas Neues zu sagen hat, kann zuerst nur bei denen Gehör finden, die ihn lieben.“ Weil man nämlich nur dann diesem neuen Gedanken überhaupt die nötige Aufmerksamkeit entgegenbringe, um ihn verstehen zu können. Ist dasselbe vielleicht auch wahr für politische Entwicklungen?
Diese Idee kam mir beim Nachdenken über Angela Merkel und darüber, warum sie und ihre Politik auf mich eine Anziehungskraft ausüben, die nicht durch die Inhalte dieser Politik zu erklären ist – denn diese Inhalte finde ich größtenteils kritikwürdig. Das geht sogar soweit, dass ich mich freue, wenn Merkel eine Wahl gewinnt, obwohl ich sie selber natürlich nicht wähle.
Andrea Günter hat das Lieben einmal als „eine menschliche Tätigkeit der Seele“ beschrieben, als eine bestimmte Art und Weise, sich zu etwas in Beziehung zu setzen. Das kann ein Mensch sein, aber es kann auch genauso gut ein Projekt sein. Und es kann sogar der Feind sein, wie wir aus der christlichen Ethik der Feindesliebe wissen.
Jemanden oder etwas zu lieben bedeutet also nicht, allem zuzustimmen oder alles richtig zu finden, was diese Person tut. Ganz im Gegenteil: Solange ich mich nur an etwas oder jemanden binde, weil es mir nützlich ist, weil es mit meinen eigenen Interessen übereinstimmt, weil ich es rational betrachtet richtig und unterstützenswert finde – solange ist Liebe ja gar nicht nötig. Leider ist aber der Irrglaube, Liebe bedeute bedingungslose Hingabe und Zustimmung, weit verbreitet, gerade unter Frauen. Das richtet viel Schaden an, weil dann in Liebesbeziehungen Konflikte nicht ausgetragen werden, sondern jede Kritik als Infragestellen der Liebesbeziehung gilt.
Wenn ich nun aber sogar meine Feinde lieben kann, dann doch sicher auch politische Projekte, die ich inhaltlich kritikwürdig finde? Zum Beispiel eben das Projekt von Angela Merkel, die deutsche Bundeskanzlerin zu sein. Ich freue mich darüber, dass sie dieses Amt auf eine Weise ausfüllt, die inzwischen dazu geführt hat, dass alle – zum Beispiel auch die kleinen Mädchen – es für das Selbstverständlichste auf der Welt halten, dass eine Frau Bundeskanzlerin ist. Und zwar freue ich mich darüber nicht, weil ich mir davon irgendetwas erhoffe, zum Beispiel die Rettung der repräsentativen Demokratie oder mehr Freiheit für die Frauen. Sondern ich freue mich, wie es bei der Liebe eben ist: einfach nur so, ohne Zweck.
Eine solche „liebevolle“ Haltung, so denke ich, ist die Voraussetzung dafür, das Neue in den politischen Projekten anderer sehen zu können. Ich entdecke zum Beispiel im Auftreten und Agieren von Angela Merkel kleine symbolische Veränderungen oder bedeutsame Verschiebungen des Herkömmlichen, die anderen entgehen, wenn sie sie und ihr Projekt nur „mit kritischen Augen“ betrachten.
Als ich diese Spur weiter verfolgte, bemerkte ich, dass ich auch andere politischen Projekte von Frauen mit „liebenden“ Augen betrachte, zum Beispiel die vielen, vielen Frauen, die sich für Quotenregelungen einsetzen. Ich selbst halte nichts von Quoten, aus Gründen, die ich in dieser Zeitung wohl nicht näher erklären muss, aber die Leidenschaft, mit der sich viele Frauen in den unterschiedlichsten Institutionen und Zusammenhängen dafür einsetzen, dass endlich Frauen dort in gleicher Zahl repräsentiert sind, finde ich, ja, „liebenswert“. Und ich entdecke etwas in diesem Engagement, das über die bloße strategische Frage – bringen Quoten etwas für die weibliche Freiheit oder nicht? – hinausgeht: nämlich eine Liebe zur Politik und eine Bereitschaft, sich innerhalb der bestehenden Institutionen und Strukturen zu engagieren. Eine Bereitschaft, die ich umso wertvoller finde, als ich sie selbst nicht habe.
Man kann freilich nicht beschließen, etwas oder jemanden zu lieben, Liebe ist etwas, das uns „überkommt“ oder nicht. Aber trotzdem ist die Liebe nicht einfach nur ein Gefühl, das die verschiedensten banalen Ursachen haben kann und völlig zufällig ist. Sondern Liebe ist, wie Hannah Arendt in ihrem Denktagebuch schrieb, ein Ereignis. Das Ereignis der Liebe zeigt an, dass irgendwo etwas „funkt“, dem es sich lohnt, nachzugehen, obwohl das Ende und Ziel dieses Wegs offen ist. Und auch wenn ich es nicht selbst in der Hand habe, ob ich etwas oder jemanden liebe, so kann (und muss) ich mich doch entscheiden, ob ich dieser Liebe in einem konkreten Fall nachgehen und ihr Bedeutung geben will – oder eben nicht. Man kann sich die Liebe auch versagen, man kann sie ignorieren.
In Bezug auf meine Liebe zum „Projekt Angela Merkel“ haben mir das viele geraten. Sie haben mich zum Beispiel auf die Fehler in ihrem Programm hingewiesen, auf die Schwächen ihrer Positionen. Und ich muss ihnen – rational betrachtet – Recht geben. Ich komme mir fast vor wie eine Frau, die einen unpassenden Mann liebt, obwohl er nie den Müll runterträgt und das Haushaltsgeld in der Kneipe verspielt. Aber ich glaube, dass es richtig von mir ist, zu dieser Liebe „zu stehen“, um es pathetisch zu formulieren.
Eine Bestätigung habe ich im Denken der afroamerikanische Aktivistin Bell Hooks gefunden. Sie ist der Ansicht, Liebe sei etwas grundlegend Politisches. In ihrem Buch „Salvation. Black people and love“ beobachtet sie kritisch, dass in der Schwarzen Befreiungsbewegung die Liebe im gleichen Maße „aus der politischen Gleichung verschwand“, wie der Kampf um gleiche Rechte ins Zentrum rückte – und ich glaube, etwas ähnliches ist auch in der Frauenbewegung passiert. Liebe, schreibt Bell Hooks, ist aber unabdingbar für soziale Bewegungen, denn „die verändernde Kraft der Liebe im alltäglichen Leben ist die einzige Stärke, die die Myriaden von Krisen lösen kann, mit denen wir es heutzutage zu tun haben.“ Ich verstehe das nicht nur als ethische Aufforderung, sondern auch als ein politisches Statement.
Liebe bedeutet nicht Einswerden. Insofern Liebe eine spezifische Art ist, sich in Beziehung zu setzen, erfordert sie immer zwei, also eine Differenz. Es hat keinen Sinn, etwas zu lieben, das mit mir eins ist. Liebe bedeutet vielmehr Ernstnehmen des oder der anderen gerade in ihrer Andersheit, wohlwollende Zuwendung, die Bereitschaft zum Staunen und Entgegenkommen, und den Verzicht darauf, sofort den eigenen Maßstäben und Überzeugungen gemäß ein Urteil zu fällen. Ich finde, all dies sind nicht nur zwischenmenschliche, sondern auch dezidiert politische Tugenden.
Wenn ich von solchen Gedanken spreche, werfen mir „kritische“ Aktivistinnen manchmal vor, ich würde mir die Welt schönreden. Ich würde zum Beispiel in das Projekt Angela Merkel Dinge hineinlesen, die dort gar nicht sind. Dieser Gefahr bin ich mir durchaus bewusst.
Macht Liebe etwa blind? Julia Kristeva hat geschrieben, dass man sich in der Liebe ständig über die Realität täuscht, und ich finde, sie hat Recht. Aber vielleicht ist genau das auch der Punkt, an dem die Liebe uns in die Lage versetzt, zum Realen vorzudringen?
Aussteigen mit Liebe (der vermutlich zeitlose Hippie-Ansatz). Und/oder “bringing (the) love back in”. Da ich gerade (über und von) Lyotard lese: Das Vorreflexive ernstnehmen und sich rational damit beschäftigen – ohne es in das rational-sachliche einzuordnen oder es aus der, u.a. politiktheoretischen, Debatte auszuschließen. Ohne sich einen (zu festgelegten, allgemeinen) Begriff davon zu machen → typisch postmodern.
Liebe, als allgemeine Zuwendung zur Welt, zu Menschen, zu allem Empfindungsfähigen und dafür auch seine eigene Empfindung reflektieren und nicht (immer) ausklammern, sondern, auch thematisieren.
Ein, vielleicht intersektionaler, Ansatz wäre: Sowohl das gesellschaftliche, wie auch das soziale (konkretes Umfeld) und das individuelle, als theoretisch unterschiedene Bereiche, und deren Wechselwirkungen, zu reflektieren. Hier bezogen auf die Liebe und ihre möglicherweise verschiedenen Arten und Erscheinungs- und Ausdrucksformen, ihre Missverständnisse, Nichterwidertheiten und kleinen Erfolge.
Liebe Antje,
das ist ein sehr interessanter Artikel. Es gibt im Buch “Der Baum der Erkenntnis” von Maturana und Varela ein abschließendes Kapitel über die Liebe und wie die Verbundenheit zwischen den Lebewesen, die Liebe, ein wichtiger Bestandteil unserer Existenz ist. Dieses Kapitel wird viel kritisiert, Liebe würde dort eine Definition erfahren, die zu weit sei und den Begriff verwasche. Ich habe mich dennoch beim Lesen dieses Kapitels sehr wohl gefühlt, weil sie damit die Biologie, also ihre wissenschaftliche Disziplin, aus einer Perspektive betrachteten, die ungewöhnlich ist. Wir sind einfach so sehr gewohnt auch grade in biologische Prozesse zu ihrer Erklärung vornehmlich kriegerische Perspektiven einzulesen, die sowieso ständig unsere Wahrnehmung strukturieren. Das ist ja aus definitorischer Sicht auch nicht “objektiver”, als Liebe zum Ausgangspunkt unserer Perspektive zu machen. Und die Kriegsperspektive (in abgemilderter Form ist es dann eben Wettkampf oder Wettbewerb) ist meiner Meinung nach inzwischen auch ausgeschöpft. Wir können mit ihr nur noch sehr schwer neue Erkenntnisse gewinnen. Und mich langweilt sie in ihrer Vorhersehbarkeit.
Ich finde Deine Ausführungen über die Liebe zu Angela Merkel wirklich sehr interessant. Ich würde gern mehr über Deine kleinen liebevollen Beobachtungen über Merkel erfahren, über “kleine symbolische Veränderungen oder bedeutsame Verschiebungen des Herkömmlichen”. Ja, nach dem Lesen Deines Artikels bin ich richtig gespannt und hoffe, dass Du darüber bei Gelegenheit mal genauer berichtest und auch Details nennst.
Viele Grüße
Esther
Mir wird durch diesen Artikel nochmals so deutlich,
wie beständig und klar diese Aussage/Haltung ist “ich liebe / ich bin in Liebe zu…”
im Gegensatz zu dem “ich liebe DICH”.
Liebe Antje danke für den Artikel. Mir fiel beim lesen spontan ein, wie die Liebe meine Fächer in der Schule beeinflusst hat. Ich habe immer für die Fächer gut gelernt, die ich liebte oder bei denen ich die Lehrerin besonders sympathisch fand. Ich meine zum lernen gehört die Liebe unbedingt dazu. Vielleicht auch im gesellschaftlichen lernen?
Liebe Grüße Bari
Liebe Frau Schrupp,
ich finde Ihren Text sehr gelungen….bislang hätte ich mich persönlich eher für eine Trennung von Liebe und Politik ausgesprochen. Sie zitieren u.a. auch Hannah Arendt, die ich ebenfalls sehr schätze….nun ist ihr Blick auf dieses Thema jedoch Ihrem Blick vollkommen entgegengesetzt. Sie kennen sicher die Textpassage aus der Vita activa, in der sich Arendt zur Liebe äußert; auch in anderen Texten gibt Arendt klar zu erkennen, dass für sie Liebe (Freundschaft nicht) aus dem Politischen gehalten werden muss, da die Liebe das Politische geradezu zerstöre. Liebe gehört für sie ja ebenso wie das Denken und das Arbeiten zu den apolitischen und sogar antipolitischen Tätigkeiten. Mich würde nun interessieren, wie Sie zu der Arendtposition stehen.
Und was halten Sie davon, anstelle von Liebe eher von Anerkennung zu sprechen, wie z.B. Hegel oder Honneth es tun? Ist der Begriff der Anerkennung für das Politische nicht passender als der Begriff der Liebe?
Besten Dank
Mona
” Vielleicht “liebe” ich Frauen, die etwas wollen und dafür eintreten, auch wenn es etwas anderes ist als das, was ich will.”
Für mich (noch) nicht einfach zu verstehen. Nachvollziehen kann ich, dass du schätzt oder liebst, dass Frauen ihren Willen (Begehren?)im Zeitalter des ausgehenden Patriarchats heute auch öffentlich kundtun können, auch wenn dieses Wollen nicht mit deinem übereinstimmt, also mit dem, was du selber willst. In diesem Sinne kann ich verstehen, dass du Angela Merkel “liebst”, weil diese ihrem Begehren gefolgt ist, welches sie bis ins Amt der Bundeskanzlerin geführt hat. Dass Angela Merkel dieses Amt unaufgeregter und uneitler ausfüllt als ihre Vorgänger, das gefällt mir schon auch. Doch mit Liebe kann ich das nicht in Verbindung bringen. Eher mit (Be)Achtung und Wertschätzung für ganz bestimmte Verhaltensweisen.
Irgendwie erinnert mich das an die Diskussion, in der es darum geht Person und Werk getrennt zu sehen. Also, dass es möglich ist, ein (Kunst) Werk oder eine Idee zu schätzen/lieben jedoch nicht die Person, die solches hervorgebracht hat. Bei dir erscheint mir das in umgekehrter Weise. Du ‘liebst’ Angela Merkel als Person, magst aber ganz oft nicht die Ergebnisse ihrer Werke – oder?
Beides verdeutlicht jedenfalls, dass Liebe ein Unverfügbares ist und nicht blind macht. Im Gegenteil. So gesehen, plädiere ich auch für das Zusammenspiel von Liebe und Politik.
@Antje – ja, das ist mir einsichtig, wenn du sagst:
“Angela Merkel, ich liebe dein Kanzlerinnenprojekt, aber ich wähle dich nicht.” :-D
Wusstet ihr, dass ein Liebeslied, ursprünglich für die Beziehung zwischen zwei Menschen komponiert, auch die Liebe zu einer öffentlichen Aufgabe, einem politischen Projekt, einer Idee, die es zu konkretisieren gilt, ausdrücken kann? So geschehen im vergangen Winter, als wir das Jahresthema für den öffentlichen Labyrinthplatz in Zürich aushecken wollten. Das Gespräch im Team verlief harzig, wir verhedderten uns, gerieten in Sackgassen, wurden ungeduldig. Da schlug eine vor, ein altes berndeutsches, in der CH ziemlich bekanntes Liebeslied zu singen. Es geht so: 1.Strophe: “Du fragsch mi, wär i by, du fragsch mi, was i chaa, wosch wüsse gäll, werum i di nid us de Ouge laa.” (Hochdeutsch: Du fragst mich, wer ich bin, du fragst mich, was ich kann, willst wissen, gell, warum ich dich nicht aus den Augen lasse.) 2.Strophe: “I weiss nid, wär i by, i weiss nid, was i chaa, weiss nume: s’ ziet mi zue der hy, i cha nid vo der laa.” (Hochdeutsch: Ich weiss nicht, wer ich bin, ich weiss nicht, was ich kann, weiss nur: Es zieht mich zu dir hin, ich kann nicht von dir lassen.) Das Lied führte uns aus der Enge, die Gedanken sprudelten wieder frei, wir wussten, worum es uns ging. Kurze Zeit später war das Jahresthema geboren. (Hier findet ihr es zusammen mit unseren Gedenken dazu http://www.labyrinthplatz.ch/index.php/id-2014-jahresthema.html ) Seither erklingt das Liebeslied fürs Labyrinth hin und wieder in der Öffentlichkeit und findet Gehör.
Liebe und Politik zusammenzubringen, finde ich sehr überzeugend. Ich finde, das macht Mut, gerade angesichts der gegenwärtigen Krisen, die uns zu großem Pessimismus veranlassen könnten. Welche Power wird dagen frei, wenn frau auf “die verändernde Kraft der Liebe”, wie Du schreibst, setzt und sich davon inspirieren lässt. Vielen Dank für den Artikel