Forum für Philosophie und Politik
Von Juliane Brumberg
Geburtstag: Zehn Jahre ist es her, dass die Flugschrift “Liebe zur Freiheit – Hunger nach Sinn” als erstes Quadrat der philosophischen Reihe im Christel Göttert Verlag erschien. Das wurde am 9./10. Oktober 2009 mit einer kleinen Tagung in den Räumen des Verlags in Rüsselsheim gefeiert.
Fröhlich ist der Einband, einleuchtend der Text mit seinen 17 Thesen. Ich war seinerzeit so begeistert von dieser “Flugschrift über Weiberwirtschaft und den Anfang der Politik”, dass ich sie unentwegt im Freundinnenkreis verschenkte, damals noch nicht ahnend, dass ich die Autorinnen Ulrike Wagener, Dorothee Markert, Antje Schrupp und Andrea Günter sowie die Verlegerin Christel Göttert (bis auf eine) alle einmal (näher) kennenlernen und mit einigen von ihnen sogar – hier in der Redaktion von www.bzw-weiterdenken – zusammenarbeiten und den Geburtstag des Büchleins feiern würde. Mittlerweile ist die vierte Auflage gedruckt und das Internetforum beziehungsweise-weiterdenken ist nur eines der “Kinder”. Zum Konzept hatte gehört, dass die Autorinnen in den drei Folgejahren jeweils eine Tagung veranstaltet haben, die ein Forum bot für Frauen, die die Flugschrift lasen und diskutierten. Daraus hervorgegangen sind vielfältige Initiativen, weitere Publikationen und Vernetzungen.
Dorothee Markert betonte zum Jubiläum, dass es damals nicht darum ging, fixe Thesen in die Welt zu stellen, sondern Diskussionen über Grundlage, Sinn und Perspektiven der Frauenbewegung anzustoßen und öffentliche Wirkung zu entfalten. Sie beschrieb den Entstehungsprozess des Textes als Ergebnis eines “gemeinsamen Denken und Schreibens”. Bei mehreren Wochenendtreffen hatten die Autorinnen die Thesen diskutiert und schließlich formuliert.
Der Inhalt ist nach wie vor aktuell, wie Astrid Wehmeyer, die jüngste der bzw-weiterdenken-Redakteurinnen in einem kleinen Referat, das hier demnächst veröffentlicht wird, betonte. Die 17 Thesen umfassen nahezu alle Punkte des menschlichen Zusammenlebens und es gehe um viel mehr als Gleichberechtigung. Der Mensch sei eben nicht dieses “unabhängige Wesen” der patriarchalen Kultur, sondern lebenslang von Beziehungen abhängig, was kulturell nicht überwunden, sondern nur gestaltet werden könne.
Und hieran arbeiten die Autorinnen und mit ihnen viele andere nach wie vor weiter, zum Beispiel in dem sie auf der Jubiläumstagung mit nahezu 30 weiteren Frauen darüber nachdachten, wie Frauen mit ihren Anliegen “sichtbar und einflussreich sein können, ohne sich anzupassen.” Auch hierzu wird demnächst noch Einiges nachzulesen sein. Doch an dieser Stelle jetzt erstmal ein ganz herzlicher Glückwunsch an die Autorinnen und die Verlegerin zu zehn Jahren “Liebe zur Freiheit und Hunger nach Sinn!”